Was sagen Denkmäler den Menschen? - Auf den Spuren der Gocher Geschichte
Auswärtige Gäste bleiben manchmal davor stehen, Einheimische haben oft keinen Blick mehr für die vielen Denkmäler in einer Stadt. Dabei erzählen sie mehr über die frühere Kultur und den Charakter des Ortes als die Bürger wissen. Erinnerung im Vorübergehen und das kostenlos. Die Stadt Goch erinnert am 9. September, dem Tag des Denkmals, wieder daran, was die Menschen der Stadt oder mit der Stadt verbindet.
VON FRANZ GEIB
Das Fünf-Ringe-Haus, das Geburtshaus Arnold Janssen, das Frauenhaus, aber auch die jüdischen Friedhöfe oder die Ostkirche, sie alle sind Zeugen ihrer jeweiligen Zeit, können viel erzählen und geben den Besuchern den Blick frei auf ihre Historie. Jedes ein Denkmal für sich, das jede Menge Erinnerungen wach werden lässt. "Denkmäler schlagen Brücken zwischen den Kulturen, Religionen und Regionen, weil Handwerker von Ort zu Ort gingen und neue Stile und Techniken mitbrachten. Sie sind ein Spiegel ihrer jeweiligen Zeit", meint Gochs Bürgermeister Ulrich Knickrehm.
Zum 25. Mal findet nun der Tag des Denkmals statt und Goch hat lange Zeit im Dornröschenschlaf gelegen, bis einer wie Theo Aymans vom Heimat- und Verkehrsverein kam und mit seiner Hartnäckigkeit dafür sorgte, dass Goch seitdem dabei ist, wenn es Anfang September auf die Reise an historische Orte geht.
Engagement der Fördervereine
Aymanns erinnerte daran, dass bis zum Jahr 2015 lediglich die Ostkirche in Pfalzdorf und das Kloster Graefenthal in Asperden zum Tag des offenen Denkmals ihre Pforten öffneten und das in Eigeninitiative des jeweiligen Fördervereins.
Ein Jahr später kamen vier weitere hinzu, 2017 waren es bereits acht Denkmäler. Bei der 25. Ausgabe des Denkmaltages stehen nunmehr zwölf Gebäudedenkmäler im Fokus. In einem Programmheft wird unter anderem eine Wanderung zu den Denkmälern und eine Fahrradtour angeboten. Die Radtour beginnt um 11 Uhr am haus zu den Fünf Ringen.
In den Häusern zeigen die Eigentümer, warum es sich lohne, diese für die Nachwelt zu erhalten, sagt Theo Aymans. Er freut sich unter anderem auf eine Ausstellung alter Fotoapparate und einer riesigen Fotosammlung von Peter Neikes im Haus zu den fünf Ringen, oder den Besuch eines Wohn- und Geschäftshauses an der Brückenstraße, wo Familie Verheyen-Joosten durch die Backstube führt. Hierfür müssen sich Interessierte allerdings bis zum 6. September per Mail bei backstube@email.com anmelden.
Ein Highlight ist für Theo Aymanns eine Wanderung zu den jüdischen Friedhöfen, wo Franz van Well die Besucher über die jüdische Geschichte informiert. Treffpunkt ist um 13.30 Uhr vor der "Fitnesswerkstatt".
Jedes Denkmal mit eigenem Programm
In der Evangelischen Kirche bekommen die Gäste unter anderem einen alten und lange verschollenen Kerzenleuchter aus dem Jahr 1677 und das alte Grabgewölbe zu sehen. Und in Hommersum gibt es eine Führung durch die Kirche und Ausstellung anlässlich der 900-Jahr-Feier. Theo Aymans betont die gelungene Zusammenarbeit und Eigenständigkeit aller Beteiligten: "Jedes Denkmal hat sein eigenes Programm!"
Gerne hätte er noch ein eine grenzüberschreitende Tour nach Gennep angeboten, doch war dies so kurzfristig nicht mehr zu realisieren: "Aber wir arbeiten daran!"
Autor:Franz Geib aus Goch |
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