Von London über Goch bis nach St. Petersburg!

Die Mitglieder der Arbeitskreises, die das Projekt auf die Beine gestellt haben (vl): Günter van Cuick, Willi Vaegs, Hans-Joachim Koepp, Annette Wozny-Koepp, Franz Urselmanns, Werner Verfürth und Franz van Well. Nicht im Bild: Dieter Bullack.
  • Die Mitglieder der Arbeitskreises, die das Projekt auf die Beine gestellt haben (vl): Günter van Cuick, Willi Vaegs, Hans-Joachim Koepp, Annette Wozny-Koepp, Franz Urselmanns, Werner Verfürth und Franz van Well. Nicht im Bild: Dieter Bullack.
  • hochgeladen von Corinna Denzer-Schmidt

Mit dem Zug von der Londoner Victoria Station über Goch bis nach St. Petersburg - was heute wie Aufschneiderei klingt, war in den Glanzzeiten der Eisenbahn eine Selbstverständlichkeit.
Denn am 5. März 1863 wurde mit dem Anschluss an die Strecke Krefeld-Kleve ein neues Zeitalter in der Niersstadt eingeläutet.
Daran will der Heimatverein Goch mit seiner Ausstellung „150 Jahre Metallweg - Eisenbahngeschichte in Goch“ erinnern. Gezeigt wird die Ausstellung ab dem 9. März und dann bis zum 1. April in der Liebfrauenkirche, auf der Kalkarer Straße 28. Geöffnet ist die Ausstellung samstags, sonntags, und an Feiertagen jeweils von 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Parallel dazu hat der Arbeitkreis des Heimatvereins ein fast 200 Seiten starkes Buch mit 150 - darunter auch bisher unveröffentlichten - Fotos erstellt. In einer Auflage von zunächst 600 Stück (Preis: zehn Euro) wird es nur während der Ausstellung verkauft. „Sollten dann noch Exemplare übrig sein, gehen diese in den freien Verkauf“, erklärt Annette Wozny-Koepp. Den Buchumschlag hat der Künstler Martin Lersch gestaltet. Und warum hat der Heimatverein das Thema aufgegriffen? „Der Horizont der Gocher Bevölkerung wurde enorm erweitert“, erklärt Franz van Well, „eine Reise nach Köln war nun innerhalb von drei Stunden möglich. Mit der Postkutsche oder zu Fuß ein fast unmögliches Unterfangen für den normalen Bürger.“ Hatten die Menschen zu Beginn noch Angst vor der neuen und ungewohnten Technik, legte sich diese bald, und sie erkannten die vielen Vorteile des Schienenwegs.
„Goch wurde mit der Bahnstrecke zum Kreuzungsmittelpunkt der rheinischen und der Boxteler Bahn“, ergänzt Stadtarchivar Hans-Joachim Koepp, „selbst Majestäten hatten auf der Durchreise Aufenthalt in Goch.“ Damit war Goch nun Teil einer Linie, die ihren Anfang in London nahm; hier fand sogar die Zollkontrolle statt. Und Industrieansiedlung machte die Stadt in der Folgezeit sehr wohlhabend.
Außerdem geht es auch darum, Anekdoten und Geschichten rund um die Gocher Eisenbahn vor dem Vergessen zu bewahren, wie Franz van Well betont: „Wer weiß denn heute noch, dass es für Schloss Kalbeck eine eigene Haltestelle gab, bzw. dass 1904 für den Bau des Schlosses sogar ein eigenes Gleis gelegt wurde?“ Und der Neubau des Gocher Bahnhofs war nach dem Krieg so wegweisend für die Architektur dieser Gebäude, dass die Firma Faller ein Modell des Bahnhofs in ihr Programm aufnahm - da hieß er dann „Neustadt“.
Apropos Modell: Die Modellbaugruppe des JZ Astra unter der Leitung von Ralf Scharff zeigt in der Liebfrauenkirche ihre Modelleisenbahnanlage, für die sie auch schon einige Preise gewonnen hat. Hier geht es von der Gocher Innenstadt bis nach Pfalzdorf! Und am 14. März, 19.30 Uhr, gibt es im Langeberg-Zentrum einen Beamer-Vortrag zur Gocher Eisenbahngeschichte.

Autor:

Corinna Denzer-Schmidt aus Sonsbeck

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