Vom Kummertrinker zum Alkoholiker - Curd Nickel stellte sein neues Buch vor

„War ich gestern Abend eigentlich besoffen ?“
„Na ja, zumindest hast den Duschkopf in den Arm genommen und ihm gesagt, er solle aufhören zu weinen.“
Dieser Witz fiel mir am Donnerstag Abend zunächst ein, als der Gocher Thriller – Autor Curd Nickel sein neuestes Buch ´Koordinaten des Wahnsinns` unter Federführung der Buchhandlung Am Markt in Goch und sein dazu ausführlich recherchiertes Thema ´Alkohol` vorstellte.
Aber der Witz blieb mir doch bald buchstäblich im Halse stecken.

Annette Hagen von der Buchhandlung Am Markt eröffnete sehr charmant diese Buchvorstellung und überließ dem Autor nach ein paar einführenden Worten das Feld.

Alkohol – dieses Thema war der Leitgedanke und Geburtshelfer zur Idee dieses Buches und der Umsetzung in Form eines Thrillers, immer wieder unterstrichen mit kurzen Ausflügen in die Theorie und auch Praxis von der Entstehung, der Bekämpfung des Alkoholismus, der Ausweglosigkeit der Betroffenen, dem oft vergeblichen Kampf gegen diese Krankheit und dem letztendlich zum leidvollen Tod durch Alkoholismus führenden Lebensende eines Trinkers, immer begleitet von dem hässlichen „Dunklen Bruder“

Curd Nickel hat in seiner beruflichen Laufbahn sehr intensiven Kontakt zu diesem „Dunklen Bruder“ gehabt, sowohl persönlich als auch in der Umgebung von Kollegen und Vorgesetzten.
In seiner fast 40jährigen Tätigkeit in der Psychiatrie und im Behindertenbereich wurde getrunken – die Arbeit animierte zum Griff zur Flasche als Tröster, Beruhiger, zum Übertünchen der eigenen psychischen Belastungen und letztendlich zum Befriedigen der daraus häufig entstandenen Abhängigkeit vom Alkohol.

In seinem Thriller zieht sich dieses Motiv wie ein roter Faden durch die Handlung, beherrscht den Protagonisten und führt immer wieder Abgründe der Seele und des Verfalls durch den Alkoholmissbrauch und die abgründigen Verführungskünste des Antagonisten (Dunkler Bruder) vor Augen.

Peter, eine hochintelligente Missgeburt, eine monströse kleine Person, wird von einer Familie mit einem alkoholabhängigen Adoptivvater erzogen. Dieses kleine hochintelligente Monster entwickelt sich rascher als seine Altersgenossen und erstürmt eine Karriereleiter bis hin zum Oberarzt mit speziellen Kenntnissen in der Hirnchirurgie und Pathologie – mit fatalen Folgen.

Mit einem enormen Engagement, aus dem permanent das Anliegen des Autors herausragte, vor diesem Alkoholmonster zu warnen, und natürlich mit seinen sehr informativ ausgesuchten Buchpassagen, von ihm selbst vorgetragen, fesselte Curd Nickel seine Zuhörer sichtlich.
Und trotzdem blieb auch der Humor dabei nicht auf der Strecke.

Nach dieser sehr gelungenen Präsentation seines mittlerweile achten Romans und dem anschließenden gebührenden Applaus für seine Vorstellung blieben natürlich Fragen aus dem Publikum nicht unbeantwortet.
Fragen zum Thema Alkohol, zu weiteren schriftstellerischen Aktivitäten, zu möglichen Anfeindungen aufgrund seines engagierten Schreibens zu Problemen in seinem ehemaligen Berufsfeld und vieles mehr beantwortete der Autor sehr umfassend.

Ein sehr gelungener Abend – alle waren ausnahmslos der Meinung, es müssen Folgeabende geben.
Und der Autor selbst war keiner anderen Meinung !

Fotos und Text: Lothar Dierkes