Sprechende Kartons ...

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Ums Hören drehte sich bei „shallco“ wirklich ALLES.
Shallco war eine Abteilung der Firma R. Scherpe Grafische Betriebe Krefeld / Hamburg / Friedrichshafen. Dies ist keine Schleichwerbung – die Firma ist längst erloschen.

Von 1964 – 1991 war ich bei dieser Firma als Grafiker angestellt, ab den 70er Jahren unter anderem zuständig für die Abteilung „shallco“- Folienschallplatten und Beschallungen. Die Kapazität lag bei 10 Mio. Stück jährlich. Die Tonträger wurden auf einer Spezialmaschine im Endlosverfahren produziert. Zwei Siebdruckstationen mit rotierenden Rakeln bedruckten das „Etikettenfeld“. Danach wurde mit hohem Druck und aufgeheizten Matrizen die „Schallrille“ in das warme PVC-Material gepresst. Gleichzeitig wurden das zentrierte Mittelloch und die Schallfolie ausgestanzt. Anschließend wurden die Tonträger abgezählt und gestapelt.
Für Beschallungen auf farbige Drucksachen (JUVENA), Kartonagen (Persil) oder anderen, flachen Materialien (PVC-Bodenfliesen), wurden die hauchdünnen, durchsichtigen Folien von Hand aufgelegt und auf Einzelstanzen gepresst. Auf Wunsch auch in Stereo-Qualität.

Um nicht jede Anfrage neu kalkulieren zu müssen, legte ich für eine Standardausführung Preislisten in Tausender-Schritten bis zu 1 Mio. Auflage an. Andere Materialstärken oder -farben, ein- oder beidseitige Pressung / Siebdruck usw. konnten dann einfach zugeschlagen werden.
Riesige Zahlenkolonnen – alle in „Handarbeit“. Computer hatten wir (noch) nicht. Nur unser Prokurist war stolzer Besitzer eines klobigen Taschenrechners, mit dem er Stichproben bei einigen der Zahlentürme nahm. Sicher ist sicher – Vertrauen ist gut, Kontrolle ist …

Das schnöde Zahlenwerk und anderes Drumherum haben mich aber nicht davon abgehalten, Ideen für die Eigenwerbung „auszubrüten“: formgestanzte Drucksachen mit den passenden Sprüchen für die „Werbefutzis“ - natürlich immer mit Beschallungen oder Folienplatten. Einige Beispiele aus dieser bewegten Zeit habe ich noch gefunden – und hier eingestellt.

Irgendwann hatte sich die Folienplatte erledigt – wer hat denn noch einen Plattenspieler?
Wenn früher in „Bravo“ oder „HÖRZU“ eine Schallfolie eingearbeitet war, wurden den Händlern die Hefte aus den Händen gerissen …

© Text und Fotos: G. Lambert / 2014
Für einige der abgebildeten Tonträger gelten auch die aufgedruckten Rechte.

Autor:

Gottfried (Mac) Lambert aus Goch

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