SCHRAIPN NACH KÄHÖA oder WIDER DIE PÄDAGOGISCHE WILDNIS
Es war Ende 2011, als schon einmal die Lernmethode "Schreiben nach Gehör" massiv in die Kritik geriet.
Schon damals habe ich mir erlaubt, einen satirischen Beitrag zu diesem Thema beim LK zu platzieren.
Nun ist es schon wieder so weit. Die Methode des Schweizer Reformpädagogen Jürgen Reichen aus den 70er Jahren wird noch immer angewendet, ist nach einer wissenschaftlichen Studie der Universität Bonn aber wieder in der Kritik.
Und in NRW schreitet die Schulministerin nur halbherzig zur Tat, und die Lehrerschaft ist gespalten in Befürworter und Gegner.
In mehreren anderen Bundesländern sind die Kultusbehörden schon längst einen Schritt weiter und haben die Methode aus dem Unterricht verbannt.
Die Nachteile der Methode Reichens sind eine u.a. bei Interpunktion und Orthographie miserable Leistung, und viele Kinder werden die daraus entstandenen und „erlernten“ Fehler nicht wieder los. Defizite über den Schulabschluss hinaus mit Konsequenzen im Berufsleben und dem täglichen Umgang mit dem Schreiben sogar bei Lehrkräften.
Natürlich bewirken auch noch andere Faktoren diesen Mangel wie z.B. dass Kinder immer weniger lesen und die Standards für Rechtschreibung kontinuierlich gesenkt wurden, dass Kinder zuhause in dem überschwänglichen Wohlstandsangebot oder den digitalen Ablenkungswolken doch nicht so richtig gut aufgehoben sind.
Die Befürworter der Methode berichten über gute Lernerfolge ihrer Schüler. Einige Meinungen weisen auf die Bedeutung der Begeisterung am Lernen als Schlüssel zum Erfolg hin, der mit dieser Methode trainiert werde. Was gern getan wird, bringt beste Lernerfolge.
Allerdings sei es wichtig, dass die Methode im Unterricht sehr konsequent zu Ende gedacht und durchgeführt werde. Lehrermangel an Grundschulen mache das jedoch schier unmöglich. [s. RP 26.9.2018 S. A3 ]
Da frage ich mich dann allerdings, ob man bei Kenntnis dieser Mängel dann so vehement bei dieser Methode bleiben kann.
Die Diskussionen wabern jedenfalls hin und her, und fachkundige Meinungen pro und contra stehen fast in der Waage.
Hier ein Beispiel aus der üppigen Meinungsvielfalt :
https://www.zeit.de/2017/42/orthografie-rechtschreibung-schule-lernen/seite-2
Da ich selbst sowohl aktiv als auch passiv nach der alten Methode mit der Fibel ins Erwachsenenalter geglitten bin, ist und bleibt meine Meinung allerdings beim contra Reichen.
Und das habe ich schon Ende 2011 demonstriert mit diesem Artikel, den ich hier nochmal zum besten gebe.
„ Spielend Lernen lernen. auch Die rechtschreipunk?
Es gab da mal eine Erziehungstheorie:
"Den Kindern wurde.... viel Freiheit gegeben, jedoch waren sie nicht frei von Regeln. Es galt das Prinzip freie Erziehung und nicht frei von Erziehung, wie es in den 1960er Jahren während der Studentenbewegung in Deutschland missinterpretiert wurde, ....... Neill bezeichnet seine Praxis als selbstregulative Erziehung.
Neill wollte es den Kindern ermöglichen, ihr eigenes Leben zu leben, nicht das, was ihnen Autoritäten wie Eltern oder Erzieher vorschreiben........
Im Gegensatz zu traditionellen Schulen steht in Summerhill die Freiheit der Schüler im Vordergrund. Die Teilnahme am Unterricht in Summerhill ist völlig freiwillig. Neill ging davon aus, dass Kinder lernen wollen und dann auch fleißig sind. Da nur interessierte Schüler am Unterricht teilnehmen, ist dieser damit effektiver. Das Lernklima ist angenehmer. In der deutschen Übersetzung von Matthew Appletons „Summerhill – Kindern ihre Kindheit zurückgeben“ wird diese Lernform als selbstregulatives Lernen bezeichnet.
Schüler, die von einer traditionellen Schule kommen, nutzen in der ersten Zeit meist die Möglichkeit, nicht zum Unterricht gehen zu müssen. Es kann mehrere Monate dauern, bis diese Phase überwunden ist – je nach Qualität und Quantität der negativen Vorerfahrungen." [https://de.wikipedia.org/wiki/Summerhill ]
Welchen Stellenwert mag sie heute noch haben?
Wie viele derjenigen, die diese Erziehung durchleiden mussten, verfluchen heute die Eltern, denen sie diese Art der Erziehung zu verdanken haben?
Aber es geht schon wieder los!
Da stand doch heute gerade etwas über Rechtschreibung in einem Printmedium.
Das hat mich einfach umgehauen!
Also, in der Grundschule beginnen die Kids so zu schreiben, wie sie hören (Bsp.:"bakt Kuchenteich") Und die Lehrer nennen das "Spielerisches Lernen der Rechtschreibung". Und das sei gut so, weil ein Lernen unter Zwang nur das Lernvermögen stören würde.
Das soghar Apituri Enten und Unifersitets Schtudenden sich nich richtig ausschreiben könnn, iss scheisseghl, nech?
Wir brauchen schließlich in diesem unserem Staat gestandene Spielend Lerner, die wenigstens die Materie des Globalzockens kennengelernt und sich im Biologieunterricht ausgiebig mit Heuschrecken und deren Zerstörungswut auseinandergesetzt haben.
egal, op man imobillje schreipen kan oda nich, wenne weiss, wie man annere bescheissne tut, isset doch schnuchzpiipe! Haubt Sache, du kanns denn nahmän richtich ausch prechn!
Wie schön, dass die Bagage so auch Autofahren lernen kann! Erst mal ans Steuer, dann Gas geben und Bremse loslassen. Stoppschild? Später. Derzeit würde das den Fahrspaß doch deutlich eindämmen. Und das geht nicht. Oh, was war denn das? Sieht aus wie ein Fahrrad! Lernen wir noch spielend, dass man den nicht einfach überfahren darf!
Und mit dem Panzer unterwegs bei der BW - spielend macht das richtig Spaß.
Der hat so eine tolle Schaufel vorn, mit der man nicht nur Demos aufräumen kann. Natürlich spielend dabei lernen. Und das Rohr? Warum zeigt das auf die Haltestelle mit dem Bus und den vielen Leuten drin?
Na dann, spielend lernen!
Und dann mit der neuen Freundin des besten Freundes rummachen. Der hat doch nichts gegen spielendes Lernen. Hat er selbst gesagt! Und jetzt will der auch selbst spielend lernen, mit diesem komischen Ding in der Hand, mit dem er auf mich z.....
Rechnen kann man ja auch spielend lernen. Was passiert, wenn ich der Gruppe von alten Leuten da vorn die Krücken wechhaue? Fallen dann alle um und wie viele sind das dann? Oder wie viele bleiben stehen und wenn ja warum? Und dann kann man auch noch spielend die Uhr lernen. Wie lange dreht sich der kleine Zeiger, bis die Feuerwehr kommt?
Makaber sagen Sie?
In der Tat. Aber makaber ist es auch für mich, wenn Pädagogen einen - wie ich meine - derartigen Unsinn erzählen. Das ist für mich der reinste pädagogische Dilettantismus! Aber dafür muss man ja studieren . Siehe oben!
Wann begreifen unsere Lehrer (diejenigen, die sich einer solchen "Leermeinung" hingeben), daß Summerhill schon längst Vergangenheit ist, dass Alexander Neill vollkommen daneben lag, dass ständige Experimente mehr schaden als nützen? Dass Summerhill Schüler heute diese Schule verdammen?
Wie sollen denn die so erzogenen Kids später im Leben zurecht kommen? Es gibt doch tatsächlich Normen außerhalb der Schule!
Ich glaube, da sind einige Pädagogen falsch erzogen worden und haben selbst spielend gelernt.
Nicht immer so hart an der Realität vorbei! Im normalen Beruf können Sie sich so etwas nicht leisten. Da würden Sie nach spätestens zwei Wochen den Betrieb nur noch von außen sehen!
Und Sch... hinterlassen wir doch schon genug, nicht nur pädagogische!
Ap getz anne Aabeiht, nich imma schpiiln, auch was richtijes auffe tische lechn.
Und da Rechtschreibung und Sprache sich generell ständig im Wandel befinden (siehe die Beispiele aus Wikipedia), schlage ich vor, dass die Pädagogen, die sich einer derartig verkorksten Lehrmethode glauben bedienen zu müssen und sich genötigt fühlen, qua Kuttenträger diese auch öffentlich und tätlich zu verbreiten, spielerisch dazu gebracht werden, den m.E. völlig verfehlten Berufswunsch zu korrigieren und sich spielend ans Handwerk zu machen, das des Tapezierers. Spielend kann man vielleicht sogar mit einer gewissen inhaltlichen Logik lernen, die eigene Produktionsmaschine namens Mundwerk (früher auch gemeint mit "Halt dieSchnauze") zuzukleistern.
So, das muhsde wirglich mahl jesacht wärn! ! „
Auch heute distanziere ich mich nicht von meinem Geschwätz von gestern !
Autor:Lothar Dierkes aus Goch |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.