Podium für junge Talente und alte Hasen

Eine Kabarett-Sendung fürs Radio weitab von der Großstadt aufzeichnen und sich damit ein treues Stammpublikum erobern - geht das überhaupt? Sollte es daran noch irgendwelche Zweifel geben, so sind sie wohl spätestens mit dem zehnjährigen Jubiläum von „Hart an der Grenze“ ausgeräumt. Viermal im Jahr wird das alte Sacklager in der Viller Mühle, in Goch-Kessel, zum Podium für alte Hasen und junge Talente. Hier haben Hausherr Heinz Bömler, Moderator Wilfried Schmickler und sein „Adjutant“ Herr Heuser alias Gernot Voltz schon Künstler aus ganz Deutschland auf der Bühne begrüßt. Sie alle schätzen die tolle Atmosphäre im Backstage-Bereich und die Interaktion mit dem Publikum. „Wir haben es schon erlebt, dass neue Leute vor dem Auftritt völlig aufgeregt waren, auf der Bühne zu Höchstleistungen aufgelaufen sind und kaum noch von der Bühne runter wollten,“ erzählt Wilfried Schmickler.
Er ist Moderator der ersten Stunde und war gleich von dem Konzept, das Initiator Bruno Schmitz mit Hans Jacobshagen vom WDR5 entwickelt hatte, begeistert. Jacobshagen fand das alte Sacklager als Raum zwar großartig, war aber zunächst noch etwas skeptisch, ob das Publikum das auch so sehen würde. Doch als gleich zur ersten Sendung 200 Leute da waren, war auch er überzeugt. Mittlerweile gibt es Kartenbestellungen aus Wuppertal und München und die Karten sind immer schnell weg. Natürlich war auch die Jubiläumssendung am 2. Juni restlos ausverkauft. Der Erfolg kommt nicht von ungefähr, wie Schmickler erklärt: „Für zwei Stunden Radio muss man sich anstrengen, die Leute zahlen Gebühren, da haben sie es verdient, dass es gut wird.“ Dazu gehört auch, dass der Stammtisch, ein Eckpfeiler des Programms, immer akribisch vorbereitet wird. „Wilfried und Gernot schreiben ganz neue Nummern, da wird nichts aus den Solo-Programmen übernommen“, erzählt Bruno Schmitz, „und sie greifen immer aktuelle Themen auf.“ Gernot Voltz, der als Finanzbeamter Herr Heuser die Republik bereist, sieht auch den großen Vorteil des Radios: „Wir konnten uns ausprobieren und immer wieder neue Formate entwickeln, beim TV sind die Schonfristen wesentlich kürzer.“
Und wie kam es nun zu dem Namen „Hart an der Grenze“? „Das hat natürlich zum einen den lokalen Bezug, die niederländische Grenze ist ja nicht weit weg und zum anderen wollen wir immer wieder die satirischen Grenzen ausloten!“, so Schmickler. Und die Frage, wie lange es mit „Hart an der Grenze“ noch weiter geht“, bringt er gewohnt pointiert auf den Punkt: „Wenn das Pferd tot ist, wird’s auch beerdigt! Aber noch läuft es.“ In diesem Sinne stehen auch schon die Termine für 2013 fest: 23. März, 6. Juli, 21. September und 16. November.