"Museum Goch sollte mehr Mut zur Provinzialität haben"
Zum Beitrag "Ich liebe pictures malen" im Gocher Wochenblatt vom 12. Januar schreibt Wochenblatt-Leser Manuel Brüx den folgenden Leserbrief:
"Wenn ein Museumschef beklagt, dass "Leute" Bilder in Möbelhäusern kaufen und dabei vornehmlich billige Drucke "zeitgenössischer Werke" etwa aus dem Internet beziehen, dann meint er vielleicht Motive der sogenannten "klassischen Moderne?" Denn auf nichts anderes beziehen sich nach der Darstellung Ihres Artikels die Inspirationen des Herrn Lersch, wobei der Anspruch des "Originals" zusätzlich als Qualitätsmerkmal ausgewiesen wird!
Die "Leute", und ich meine hier ausdrücklich die Gocher Bürger, sollten vielleicht auch durch Ausstellungen des Museums darauf vorbereitet werden, dass "zeitgenössische" Kunst nicht nur aus "Kunstwerken" elitärer junger Künstler oder bereits am Kunstmarkt arrivierter Künstler besteht oder solchen, die dafür gehalten werden, sondern dass es auch Künstler in der unmittelbaren Umgebung gibt, deren Werk Beachtung verdiente, ohne dass der Anspruch des Museums, in der derzeitigen Museumslandschaft eine Nischenposition besetzen und halten zu müssen, irgendwie beeinträchtigt würde. Das Gocher Museum ist nämlich gut integriert in die niederrheinische Museumslandschaft.
Der Kunstinteressierte oder jedenfalls mancher Museumsbesucher würde sich aber bestimmt freuen, auch einmal bewusst gegenständliche, auch niederrheintypische Motive, im Bezug zur "klassischen Moderne" zu sehen.
Martin Lersch hat hier einen guten Anfang gemacht. Und wer weiß, ob in so manchem Werk eines sogenannten "provinziellen" Künstlers sich nicht doch eine "qualitas occulta" verbirgt? Man kann den Verantwortlichen des Museums nur mehr Mut zur "Provinzialität" wünschen in dem sicherlich überzogenen Vergleich: Cèzanne hat die Provinz zur Provence gemacht!"
Manuel Brüx,
Goch Mehr Mut zur Provinzialität
Autor:Franz Geib aus Goch |
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