Gocher Wochenblatt-Reihe: Your private museum
Manfred Stumpf mit der Edition für Pussy Riot
Die Corona-Pandemie erfordert viel Flexibilität von allen Gruppen. Das gilt auch für Kulturschaffende und Kulturinteressierte in Goch, denn das Museum Goch ist geschlossen. Da nun der Weg der Kunst zum Interessierten und umgekehrt vorläufig gesperrt ist, hat das Museum ein neues Angebot entwickelt. Sein Name: „Your private museum“. Das Konzept: Die Kunst kommt ins Haus.
Goch. Die Idee ist folgende: Die Museums-Mitarbeiter präsentieren in regelmäßigen Abständen Kunstwerke in den sozialen Netzen und im Gocher Wochenblatt. Sie beschreiben in einem kurzen Text, warum gerade dieses Werk innerhalb der Sammlung besonders wichtig und wertvoll ist.
Lust auf einen Besuch nach Corona?
Auf diese Weise nehmen sie die Nutzer der sozialen Netzwerke über Facebook und Instagram mit auf einen Spaziergang durch die umfangreiche Museumssammlung und werden dabei über die von den Mitarbeitern ausgesuchten Kunstwerke informiert. Und wer weiß, vielleicht bekommt so mancher, der noch nie oder nur selten den Weg ins Museum fand, nun Lust auf einen realen Museumsbesuch, wenn die kritischen Tage und Wochen der Corona-Pandemie überstanden sind und das Museum wieder wie gewohnt geöffnet ist.
Heute präsentieren wir das zehnte Kunstwerk, Es stammt von Manfred Stumpf aus der Edition für “Pussy Riot“, 2012 (Kiefernholz und Strickware). Museumsleiter Dr. Stephan Mann stellt das Werk, welches wir auch schon in einem anderen Zusammenhang im Gocher Wochenblatt zeigten, unseren Lesern vor: "Die kleine Skulptur des hessischen Künstlers Manfred Stumpf (* 1957) stammt aus dem Jahr 2012. Es handelt sich um eine Edition, die der Bildhauer als künstlerische Reaktion auf die feministische Bewegung der Pussi Riot gestaltete. Der als Kunstfigur gestaltete Holzkörper trägt eine gestrickte Kopfmaske. Die Augen- und Mundhöhle sind ausgespart, so wie die regierungs- und kirchenkritische Punkrock-Band aus Moskau spontan an öffentlichen Orten aufgetreten ist. Sie waren stets mit Sturmhauben maskiert und leicht bekleidet. Ihre Verhaftung im März 2012 löste ein internationales Presseecho aus.
Ikone für den kritischen Diskurs
Der Konzeptkünstler Manfred Stumpf arbeitet in seinem Werk gerne mit einer überlieferten Bildsprache, die wir aus dem christlichen/byzantinischen Kontext, oder wie im Fall der kleinen Skulptur aus der russischen Tradition der Matrjoschka Puppen kennen. Der Künstler, der jede Kopfmaske selbst strickt, schafft hier eine Ikone für einen kritischen gesellschaftspolitischen Diskurs. Heute, wo wir in Coronazeiten über die Maskenpflicht sprechen, erhält das Werk von Manfred Stumpf eine ganz neue Assoziation." Manfred Stumpf arbeitet gern mit einer überlieferten Bildsprache, so wie in dem Falle der kleinen Skulptur, die an die feministische Bewegung um Pussy Riot erinnert.
Autor:Franz Geib aus Goch |
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