Serie "Your private museum" - Heute mit einem Werk von Pavel Schmidt
Männlich und weiblich gegenüber

Dr. Stephan Mann mit dem Werk "eine Art Manipulation" von Pavel Schmidt. Foto: Steve
  • Dr. Stephan Mann mit dem Werk "eine Art Manipulation" von Pavel Schmidt. Foto: Steve
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Für Kulturfreunde und Kulturschaffende ist es eine schwere Zeit: Kinos, Theater, Konzertsäle, Veranstaltungshallen und Museen sind zu. Bis zum 15. Februar mindestens, erst danach wird über eine Lockerung des Lockdowns diskutiert. Vielleicht.

Goch. Schwierig für Museen, die mit ihren Ausstellungen und Sammlungen ein Bildungsangebot, ähnlich wie Schulen, offerieren. Sie dienen, so heißt es nach einer Definition des Internationalen Museumsrates der Kommunikation, Studien- und Bildungszwecken, aber auch dem Spaß und Freude derer, die ein Museum aufsuchen. Und zwar allen, denn aufgrund der Zugangsvoraussetzungen -in der Regel ein niedriger Preis und attraktive Öffnungszeiten- ermöglichen sie allen gesellschaftlichen und sozialen Gruppen eine intensive Auseinandersetzung mit den Ausstellungsobjekten.

Angebot für die Öffentlichkeit

Die Corona-Pandemie erfordert von geschlossenen Museen also viel Fantasie und Flexibilität, um das Angebot an Öffentlichkeit zu bringen. In Goch lautet dies: „Your private museum“.
In regelmäßigen Abständen präsentiert das Museum Goch gemeinsam mit dem Gocher Wochenblatt verschiedene Kunstwerke und beschreibt in einem kurzen Text, warum gerade dieses Werk innerhalb der Sammlung besonders wichtig ist. Die Serie "Your private museum" ist nicht neu, sondern lief bereits beim ersten Lockdown im Frühjahr des vergangenen Jahres mit viel Erfolg. Aus diesem Grund gibt es eine Fortsetzung der gemeinschaftlichen Aktion.
Heute folgt Teil vier der Serie mit einem Werk von Pavel Schmidt, der es "eine Art Manipulation" (1999/2000) nennt.

Antike und Mittelalter

Dazu schreibt Dr. Stephan Mann folgendes: "In einem wertvollen historischen Apothekerglas stehen sich zwei Figuren gegenüber. Vielfältig spielt der Gegensatz innerhalb dieses Glases eine wichtige Rolle für die Interpretation des Kunstwerkes. Da sind die Materialien: Gips und Holz, die eine Oberfläche glatt poliert, die andere rau; das offensichtliche Gegenüber: männlich und weiblich. Die beiden Figuren stammen historisch aus zwei sehr entfernten Zeitaltern: der Antike sowie dem ausgehenden Mittelalter, die weibliche Figur ist eine billige Kopie des späten 20. Jahrhunderts, der männliche Gegenpart stellt ein Original seiner Zeit, des endenden Mittelalters, dar. Der Schweizer Künstler Pavel Schmidt bringt beide Gegensätze dicht zueinander. Beide stehen für eine Idee, verkörpern in unserer Kultur- und Religionsgeschichte eine Idee, die bis in unsere Zeit hineinreicht: die Liebe. So wie Jesus in seinem Leben die Nächsten- und Feindesliebe über alle anderen Gesetze stellte und damit das Christentum begründete, so steht die Venus, die Aphrodite, als antike Göttin der Schönheit und der Liebe innerhalb des griechisch-römischen Weltbildes für dieses Ideal.
Pavel Schmidt spannt immer wieder mit seinen Arbeiten einen weiten Bogen über unsere Kulturgeschichte, jenseits aller Jahrhunderte und Gegensätze und verknüpft dies mit der Gegenwart."

Autor:

Franz Geib aus Goch

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