In Goch und Uedem: Gedenken an die Opfer der November-Pogrome

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Am 9. November wurde in Goch und Uedem der Opfer der November-Pogrome, der so genannten „Reichs-Kristallnacht“ gedacht.

In Goch trafen sich die Teilnehmer an den Stolpersteinen für die Familie Valk; von dort aus ging es mit einem Schweigemarsch zum Mahnmal in der Herzogenstraße. Dort wurde aller jüdischen Bürger, die am 9. November 1938 in Goch lebten, namentlich gedacht. Später wurden im Goli-Kino noch preisgekrönte Kurzfilme zum Thema „Menschenrechte“ gezeigt.

Gedenktafel enthüllt

In diesem Jahr hat der Heimat- und Verkehrsverein Uedem e.V. in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Uedem die Aktion „Stolpersteine“ gestartet. Insgesamt wurden bisher 37 Stolpersteine für Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens aus unserer Gemeinde, die während der ationalsozialistischen Gewaltherrschaft von 1933 bis 1945 gedemütigt, geächtet, zur Flucht veranlasst, vertrieben, verfolgt, deportiert und ermordet wurden, durch den Künstler Gunter Demnig verlegt. Am 9. November gedachte die Gemeinde im Rahmen einer Gedenkveranstaltung „Gegen Vergessen – Für Toleranz“ der 37 jüdischen Opfer an der Gedenkstätte zur Pogromnacht
in Uedem vor 75 Jahren. „Es scheint schon lange her und oftmals möchte man sich mit diesem Teil der Geschichte nur ungern beschäftigen. Doch ohne das Wachhalten der Erinnerung an vergangene Tage und deren Taten kann kein heute gelebt und keine Zukunft gemeinsam gestaltet werden“, führte Bürgermeister Rainer Weber in seiner bewegenden Ansprache aus. Er stellte sich auch die Frage, warum die Uedemer Bevölkerung eigentlich nicht reagiert und den jüdischen Bürgern geholfen haben. „Die Angst war wohl zu groß“,
erklärte Weber.

Erinnerung wach halten

Er mahnte an, die Erinnerung wach zu halten, um zu erkennen, wenn die Würde des Menschen mit Füßen getreten wird und um einzuschreiten, wenn Unrecht geschieht und Menschen wegen ihrer Religion, Hautfarbe oder ethnischen Zugehörigkeit stigmatisiert, ausgegrenzt oder bedroht werden. Dort, wo vor 25 Jahren zur Erinnerung an die Pogromnacht in Uedem vom 10. auf den 11. November 1938 eine Gedenkstätte errichtet worden ist, enthüllte nun Bürgermeister Weber mit Edith Bader, selbst Häftling im Konzentrationslager Theresienstadt und eine Verwandte der Uedemer Devries-Familie, die
in KZ-Lagern umgekommen ist, und Marika Groenevelt, eine Enkelin des ermordeten Uedemers Max Marchand, eine Gedenkplatte mit den Namen aller 37 jüdischen Opfer.

Namen wurden verlesen

Edith Bader sprach ein jüdisches Gebet und nach der Kranzniederlegung gedachten die etwa 150 anwesenden Besucher der Opfer des Nazi-Regimes. Im Anschluss verlasen Schüler der Geschwister-Devries-Schule/Kath. Bekenntnisgrundschule Uedem und der Hanns-Dieter-Hüsch-Verbundschule Uedem-Weeze die Namen der 37 jüdischen Opfer und legten nach einem jüdischem Brauch einen Stein auf die Gedenkplatte. Die Gedenkveranstaltung wurde musikalisch vom Männergesangsverein „Liedertafel“ 1889 Uedem begleitet. Pfarrerin Dr. Heike Knops von der Evangelischen Kirchengemeinde Uedem mahnte in einem Grußwort an, dass Toleranz im Sinne von Duldung nicht ausreiche, sondern dass man Respekt gegenüber Andersdenkenden und Andersgläubigen üben müsse.

Bericht einer Zeitzeugin

Die Veranstaltung endete mit einem kleinen Empfang, bei dem Edith Bader, aus der Zeit ihrer KZ-Inhaftierung in Theresienstadt berichtete. Michael Lehmann, stellvertretender Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereines Uedem und Autor des in Kürze erscheinenden Buches hielt einen Vortrag über das Schicksal der Uedemer Juden und rundete die gelungene Gedenkveranstaltung ab. (Text: Pressestelle, alle Fotos: Steve)

Autor:

Corinna Denzer-Schmidt aus Sonsbeck

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