Hans-Theo Küppers ist neuer Gildemeister
Bei der Eligiusgilde in Goch wird Tradition gepflegt: „Enne Finne“ kommt nach „enne Growwe“ und umgekehrt. So ist vorab schon klar, aus welchen Reihen der neue Gildemeister stammen wird.
Nachdem Sebastian Henning, als Hörgeräteakustikermeister „enne Finne“ (einer der ohne Schweißgerät arbeitet) im vergangenen Jahr per Votum auf der bekannten Schiefertafel „Met Kritt en Lej“ das Amt des Gildemeisters übertragen wurde, musste dessen Nachfolger, so will es eben der Brauch, nun aus der Fraktion der „Growwen“ (mit Feuer beziehungsweise Schweißgerät arbeitend) bestimmt werden.
Als die Schiefertafel beim Eligiusfest schließlich die Runde machte, war nach kurzer Zeit das Ergebnis anhand der Striche abzulesen: Neuer Gildemeister ist Hans-Theo Küppers!
Der bisherige Gildemeister Sebastian Henning seinerseits begibt sich aufs „Altenteil“, tauscht das Amt des Gildemeisters gegen das des Altmeisters.
Das Procedere zur Wahl des neuen Gildemeisters ist jedes Jahr dasselbe: Immer am 1. Dezember treffen sich die Mitglieder der Gilde zum Kirchgang am frühen Morgen. Nach dem kirchlichen Segen gibt es im Café Weyers am Gocher Markt ein Frühstück und Bier.
Am Abend sehen sich dann alle Mitglieder im Gocher Kolpinghaus bei Bratwurst, Kartoffeln und Feldsalat wieder.
Der Altmeister verliest hier nun seinen Jahres-Bericht, wobei es ihm selbst überlassen wird, zwischen wichtigen und weniger wichtigen Dingen zu unterscheiden. Und am Ende kommt dann die bereits erwähnte Schiefertafel ins Spiel: Die Mitglieder bestimmen den neuen Gildemeister. Womit diese Geschichte natürlich wieder am Anfang wäre ...
Bei der diesjährigen Zusammenkunft der Gildemitglieder wurde intensiv über einen neuen Aufbewahrungsort des Gildebuches besprochen, konnte der „Botschafter“ der Eligius-Gilde, Franz Küppers, berichten: „Das aktuelle Gildebuch von 1966 liegt immer beim Altmeister, das alte Buch dagegen im Tresor des Gocher Museums.“ Dieses datiert aus dem Jahre 1917 und lag bis 1993 in einem Tresor in der Sparkasse Goch und wurde von Franz Küppers ins Museum der Stadt gebracht. Dass die Frage der Aufbewahrung für die Gilde ein sensibles Thema ist, hat seinen Grund: Das uralte Gildebuch, das noch aus dem Jahr 1700 datierte, verschwand aus unerklärlichen Gründen. Angeblich soll es verbrannt sein, doch das sei, so Franz Küppers, eine Vermutung.Das nachfolgende Gildebuch von 1917 hatte Ernst Schreiber 1945 vor einem ähnlichen Schicksal bewahrt, als er es an sich nahm, es über den Krieg rettete und dafür sogar private Dinge opferte.
Die Eligius-Gilde, entstanden als Gilde der Schmiede, besteht seit dem 17. Dezember 1525. Zeitweise waren 35 Meister und 24 Gesellen Mitglieder der Gocher Gilde.
Autor:Franz Geib aus Goch |
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