Grandioses Werk abgeliefert: "Subway - all ein" von den Pfalzdorfer Family Singers aufgeführt

Was für eine Uraufführung mit einem grandiosen Ensemble: Die Family Singers aus Pfalzdorf feierten am Freitag Abend in der Aula des Colegium Augustinianum Gaesdonck ihre Uraufführung des anspruchsvollen Musicals "Subway - all ein" und die Zuschauer waren begeistert.
Ein glänzend aufgelegter Hans-Peter Bause, der die Idee zu dem Stück, das in einer Berliner U-Bahn spielt, hatte, zeigte auf der Bühne als Phrasendrescher schauspielerische Höchstleistungen und drückte dem Musical, das die Themen Fremdsein, Andersartigkeit, Intoleranz und Einsamkeit, hervorragend umsetzte, seinen Stempel auf. Überhaupt bewiesen das Ensemble, von Regisseurin Doro Höing bestens in Szene gesetzt, und der Chor mitsamt Orchester in der ersten von drei Aufführungen, dass sie selbst mit einem schwierigen Stoff, der sowohl die Traurigkeit einer anonymen Großstadt als auch die Standhaftigkeit der Menschen nicht außer Acht ließ, nicht zu scheuen haben. Das überwiegend aus Laiendarstellern zusammengesetzte Team führte das Publikum in knapp drei Stunden letztendlich aus der Hoffnungslosigkeit von Flüchtlingen, Alten, Kranken, Ausgesetzten, Ausgestoßenen wieder heraus und demonstrierte, dass es am Ende die Liebe ist, die zuvor fremde Menschen zusammenführen kann
Alles begann mit Hans Glück, gespielt von Daniel Verhülsdonk, der der dörflichen Idylle entfliehen will und in der Großstadt Berlin seine Zukunft sieht, den mahnenden Worten seiner Mutter zum Trotz. Dort angekommen und mittels Stadtkarte den Alexanderplatz suchend, wo er ein Casting absolvieren soll, merkt er, dass dort zwar viele Menschen leben, aber die meisten keinen Plan haben. Auf seiner Hetze durch die Stadt zund U-Bahnen trifft er auf Menschen aller Couleur und sozialem Status: Obdachlose erwachen in U-Bahnschächten, Schüler und Schülerinnen auf dem Weg zur schule oder auch nicht, Arbeitnehmer hetzen zum Termin, Fremde aller Nationen schwirren orientierungslos hin und her. Und dazwischen Susanne, die gestresste Karrierefrau, die ihren beruflichen Erfolg sucht und sich dabei immer wieder von ihrer Mutter gestört fühlt.
Zwischen all dem, unbemerkt von allen, wandelt Paul, der Obdachlose und versucht Zeitungen zu verkaufen, um sich mal was Warmes leisten zu können. Ebenso ausgestoßen und doch ständig im Fokus: Flüchtlinge aus verschiedenen Nationen, die die Suche nach einer Zukunft in die Stadt gespült hat, wo sie nur auf Ablehnung, Hass und Angst stoßen. Wunderbar das Duett eines afghanischen Paares dass zum Video-Einspieler "Blume von Afghanistan" von seiner Hoffnung auf eine besseres Leben singt.
Und dann poltert der Phrasendrescher (Hans-Peter Bause) herein, der seine Wut auf alles Fremde nicht unterdrücken will und seine Meinung, maßgeblich von der Zeitung mit den vier großen Buchstaben gebildet, lauthals durch die U-Bahn trägt. Mit Blick auf die Menschen anderer Hautfarbe sieht er das Ende der Nation kommen und meint, für Deutschland schwarz zu sehen. Mit "Hintern hoch, ich zähle auf euch!", was auch als "Deutschland, erwache!" verstanden werden sollte, versucht er in letzter Verzweiflung seine "Landsleute" aufzuraffen.
Doch die tun nicht so wie er erhofft, sondern stellen sich den lautstarken, rechten Parolen und erwidern mit "Geschrei ist keine Lösung" seinen Hass auf alles Andersartige.
Dabei hat er doch eine Menge Sympathisanten in der U-Bahn: Die alte Dame, die verzweifelt versucht, Kontakt mit ihrer Susanne aufzunehmen, der Schriftsteller, der nach einer tollen Geschichte suchte, oder eben auch Paul, der wie viele andere am System gescheitert ist.
Doch am Ende setzt sich schließlich doch die Liebe durch und erfasst alle Figuren gleichermaßen. Angst und Gleichgültigkeit entschwinden, Verständnis und Vertrauen treten an ihre Stelle. Hass und Vorurteile werden dank der Einsicht überwunden, Menschen finden endlich und wieder zusammen.
Nicht nur der Inhalt begeisterte die Zuschauer, sondern vor allem seine Umsetzung. Das gesprochene Wort wurde mannigfaltig ergänzt durch zahlreiche Lieder unterschiedlicher Rhythmen, Tanzeinlagen und Video-Sequenzen. Es gab Pop- und Rapsongs, leise Balladen, kämpferische Märsche, und alles untermalt von einem professionellen Orchester (unter der Leitung von Manuel Hermsen) und einem Chor der Pfalzdorfer Family Singers und des Kesseler Kinderchors, die das Musical durchweg bis zum Ende trugen.
Klasse!

Autor:

Franz Geib aus Goch

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