Museum Goch kommt gleich mit einer neuen Ausstellung daher
Es gibt wieder Kunst

Museumsdirektor Dr. Stephan Mann und seine Mitarbeiterin Jasmin Schöne freuen sich über die neue Ausstellung von August Deusser. Fotos: Steve
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Unter dem Motto "aperto! endlich wieder Originale" haben die drei Kunstmuseen Goch, Kurhaus Kleve und Schloss Moyland Museen die
Zeit der coronabedingten Zurückgezogenheit beendet und sind nun wieder für ihre Besucher da.

GOCH. "Kunst lebt davon, dass sie gesehen wird", ist Dr. Stephan Mann total erleichtert. "Ein Museum ohne Besucher ist wie ein Kindergarten ohne Kinder." Der Leiter des Museums Goch lädt die Besucher nach einer langen Durststrecke ein, mit Hilfe der Kunst „kulturell aufzutanken“ und die Faszination und Ausstrahlung originaler Kunstwerke zu genießen: "Man kann hier einfach mal wieder die Seele baumeln lassen."

Viel Arbeit hinter den Kulissen

Während in den letzten Wochen die Ausstellungsräume leer blieben, lief die Museumsarbeit hinter den Kulissen weiter auf Hochtouren. Neben der Vorbereitung für das künftige Ausstellungsprogramm galt es für die Mitarbeiter auch, sich der veränderte Situation anzupassen und die nötigen Maßnahmen zu treffen, um allen Gästen in Zeiten von Corona einen sicheren Museumsbesuch ermöglichen zu können. "Am Eingang wird bereits kontrolliert, dass nur Besucher mit Maske das Museum betreten", erklärt Mann. Bis zu 70 Personen können gleichzeitig das Haus besuchen. Einen speziellen Rundweg gibt es nicht. "Unsere Räume sind zum Glück alle so groß, dass sich mehrere Personen gleichzeitig darin aufhalten können", sagt der Direktor.

Die Öffnungszeiten (dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr, am Wochenende von 11 bis 17 Uhr) bleiben unverändert. Ab Dienstag, 12. Mai, hält Dr. Stephan Mann für die Besucher aber noch ein besonderes Bonbon parat: "Wir beginnen bereits etagenweise mit der Ausstellung von August Deusser." Die Eröffnung von "Kunst für immer und immer nur Kunst" war eigentlich erst für Ende Juni geplant.

August Deusser war Maler und Kulturpolitiker. 1870 in Köln geboren, blieb er dem Rheinland bis zu seinem Tod in Konstanz im Jahr 1942 eng verbunden. Deusser setzte sich bereits sehr früh für die Moderne im Rheinland ein. Die Modernen, das waren die französischen Fauves um Henri Matisse, aber auch die spektakulären Werke Paul Cézannes oder die deutschen Expressionisten.

Deussers Einsatz für diese Moderne und damit verbunden die Abkehr von der akademischen Malerei führte 1908, maßgeblich von Deusser initiiert, zur Gründung des Sonderbundes. Der Sonderbund wurde als Ausstellungsinitiative gegründet, zusammen mit Julius Bretz, Max Clarenbach, Walter Ophey, Wilhelm Schmurr und anderen.

Bis 1911 fanden die jährlichen Ausstellungen der Gruppe in Düsseldorf statt und erregten aufgrund der neuartigen Präsentation und durch den Einbezug französischer Avantgardekünstler großes Aufsehen. 1912 kam es zur letzten und legendären Sonderbund-Ausstellung in Köln. In diese Sonderbund-Jahre fällt auch die bedeutendste Schaffensphase von August Deusser. Ohne sich vom Gegenstand zu lösen, entwickelte er in Anlehnung an die Kunst des Impressionismus, der Fauves und Paul Cézannes eine eigenständige koloristische Handschrift.

August Deussers Leben führte ihn auch für einige Jahre an den Niederrhein. Er übernahm einen Auftrag für das Kreisgebäude in Kleve (nicht mehr vorhanden) und lebte viele Jahre in Acen (NL). An der Düsseldorfer Akademie wird er schließlich Professor für Historienmalerei, eine Lehrtätigkeit, die 1924 krankheitsbedingt aufgeben musste.

Viele nahezu vergessene Werke

"Mit rund 100 künstlerischen Werken zeigen wir dieses, im Rheinland nahezu vergessene Werk zum ersten Mal gemeinsam mit dem Museum Konstanz sowie der Antonie Deusser Stiftung breit aufgefächert", sagt Dr. Mann. "Frühe Arbeiten verraten noch deutlich das Studium der französischen Impressionisten. Dabei sucht er immer deutlicher nach einer Vereinfachung der Strukturen und eine, sich vom Gegenstand lösende Farbigkeit."

Die große Ausdruckskraft würde sowohl in Porträts wie auch in spektakulären Darstellung rheinischer Eisenbahnviadukte deutlich, die auf diese Weise in Szene gesetzt, so noch nicht in der Malerei thematisiert wurden. Die Ausstellung ist bis zum 13. September im Museum Goch zu sehen.

Museumsdirektor Dr. Stephan Mann und seine Mitarbeiterin Jasmin Schöne freuen sich über die neue Ausstellung von August Deusser. Fotos: Steve
Dr. Mann und Jasmin Schöne haben auch gleich eines ihrer Lieblingswerke entdeckt.
Autor:

Christian Schmithuysen aus Goch

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