Im November soll in Pfalzdorf der 1. Kleinkunstabend stattfinden
Eine Bühne für junge Talente bei Dietmar Schröder
Nicht nur Corona hat das Dilemma der Kleinkunst offenbart, aber auch, denn die Krise hat diese Kunstform weiter ins Abseits gedrängt, glaubt Jörg van Eyckels. Während die bekannten Künstler zunächst auf digitale Aufführungen setzen und die Rückkehr in kleinen Schritten auf großen Bühnen wagen konnten, bleiben die kleinen Künstler im Verborgenen. Jörg van Eyckels will gerade die wieder sehen und hofft auf Nachahmer und Mitmacher.
VON FRANZ GEIB
Pfalzdorf."Während man in der Krise der Künstler nur von großen Namen las und hörte, hat kaum einer an die vielen Nachwuchskünstler gedacht, die schon vor der Pandemie zuhause im Keller oder im kleinen Kämmerlein übten, sich zurück hielten und ihre Kunst kaum darbieten konnten", weiß der Naturpädagoge: "Die Großen sind doch relativ gut weggekommen."
Ihnen, den Kleinen, wieder eine Bühne bieten will van Eyckels und am besten noch in diesem Jahr. "Ich hoffe, dass wir bei den Corona-Regelungen nicht wieder hochfahren und rechne mir deshalb aus, dass Ende November auch auf kleinen Bühnen wie bei Dietmar Schröder ("Zum Bahnhof") was stattfinden kann." "Gäste unterhalten Gäste" so der Name des 1. Pfalzdorfer Kleinkunstabends, der am Samstag, 21. November, um 19 Uhr, in der Gaststätte an der Motzfeldstraße über die Bühne gehen soll. "Ob Solo oder Duett, Instrumentalmusik, Chanson, Kabarett, klassische oder rockige Lieder, Gedichte oder Sketche, alle kleinen Kunstformen sind willkommen", lädt Jörg van Eyckels ein, dabei zu sein. Und zwar ohne Gage.
Herz für die Kleinkunst
"Für mich ist wichtig, dass vor allem Menschen, die ihr Herz an die Kleinkunst verloren haben, kurze, 15 bis 30 Minuten lange Beiträge, auf die Bühne bringen", sagt der Ex-Musiker, der mit den "Salty Boys" der Garagen-Punk-Band "The Burb" auftrat. Semi-professionelle Künstler (keine Profis) für den Kleinkunstabend werden übrigens noch gesucht, motiviert van Eyckels jeden, der glaubt, etwas darbieten zu können, sich bei ihm zu melden: "Wir wollen zunächst mal schauen, wieviele dabei sind." Wenn das Programm steht, dürfen sich auch die Zuhörer einbringen: "Wenn jemand spontan auftreten will, und seine Gitarre oder ein Buch 'zufällig' dabei hat, darf er sich gerne an dem Abend outen." Ob Musik, Lesung, Zauber-Kunst, eine Jam-Session, alles ist erlaubt. Ein buntes Potpourri an Kleinkunst ist sogar erwünscht.
Der Gocher Karl-Hans "Charly" Reger (Band "Beat 4"), der mit Wirt Dietmar Schröder viele legendäre Auftritte erlebte, erinnert sich noch an die 60er-Jahre, als für kleine Bands und Künstler noch alles möglich war: "Es waren ungezählte Bühnen, die für uns junge Musiker bereit standen, gar auf uns warteten."
Kulturszene starb aus
Doch diese Kulturszene, über die sich Jugendliche Zugang zu besonderer Anerkennung verschaffen konnten, starb mit der Zeit aus, Alternativen waren seiner Meinung nach Fehlanzeige. Große Diskotheken machten den Bands das Leben schwer, gutes Kabarett kam in "bessere" Hände, Kunstformen wie Happenings oder Pop-Art waren noch nicht etabliert.
"Doch später wurde es wieder bunter. Stadtfeste buchten Zauberer, Jongleure, Instrumentalisten, Lesungen. Poetry-Slams, Ausstellungen lokaler Bild-Kunst fanden zunehmend Beachtung", weiß er: "Leider sind in dieser Zeit die letzten Bühnen für junge Talente verschwunden, zunehmen zählten die Kosten mehr als die Förderung von freier Kultur", so der Gocher: "Wo sind denn die Bühnen, auf denen es Newcomern Freude bereiten kann, sich auszuprobieren und vorsichtige Schritte auf die Bühne zu tun?"
Große Wirkung auf kulturell Aktive
Junge Gruppen hätten früher das ungeschriebene Recht verbucht, auf Zuruf sogenannte Einlagen zu geben. Der Hauptact stellte selbstverständlich seine Instrumente und die komplette Anlage den Newcomern für einige Songs zur Verfügung und eine positive Ankündigung und Applaus waren den Debütanten gewiss. "Das war fair und hatte große Wirkung auf kulturell Aktiven", so Reger.
In diesem offenen Geiste will das Projekt der Kleinkunstbühne all den fleißigen, mutigen und engagierten Kreativen eine Chance geben", lobt der Musiker das Engagement von Jörg van Eyckels: "Mit der Kleinkunstbühne in Pfalzdorf entsteht endlich so ein Platz für alle, die Freude an kleinen und großen Kulturleistungen haben."
So, jetzt sind Künstler und solche die noch mehr werden wollen gefordert: Zu erreichen ist Jörg van Eyckels unter Telefon 0170/3757945. Dietmar Schröder unter 02823/4506.
Einfach anrufen, anmelden, auftreten!
Autor:Franz Geib aus Goch |
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