Kämpfer gegen das Rückwärtsgewandte
Das Museum Goch zeigt August Deusser, der sich von den französischen Impressionisten inspirieren ließ
August Deusser (1870-1942) war ein Kämpfer und wollte neue Gebiete in der Malerei erschließen. Raus aus dem Rückwärtsgewandten, dem ewig Geltendem, hinaus ins Freie galt sein Blick und sein Einsatz als Wegbereiter für die Moderne. Das Museum Goch widmet diesem politisch aktiven Künstler bis zum 13. September eine Ausstellung.
VON FRANZ GEIB
Goch. "August Deusser war ein sehr guter Maler, der hierzulande total vergessen wurde, obwohl er sich vor allem politisch bereits früh für die Moderne im Rheinland eingesetzt hat", erläutert Dr. Stephan Mann, der Leiter des Gocher Museums, das Wirken des in Köln geborenen Künstlers. Die Modernen, unter ihnen vor allem die Franzosen Henri Matisse, Paul Cezanne oder Claude Monet, waren Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts den sogenannten Vertretern der akademischen Malerei (17. - 19. Jahrhundert), die auf die strenge Einhaltung der formalen technischen und ästhetischen Regeln der Kunst beharrten, ein Dorn im Auge. "Deren Kunst galt als rückwärtsgewandt, die das ewig Idealistische und zumeist Heroische abbildete", so Dr. Mann. Die Impressionisten aber wollten ins Freie. August Deussers Einsatz für die Moderne führte 1908 zur Gründung des Sonderbundes, einer Ausstellungsinitiative mit Julius Bretz, Max Clarenbach, Walter Ophey, Wilhelm Schurr und anderen, deren Ausstellungen in Düsseldorf aufgrund der neuartigen Präsentationen und durch den Einbezug der französischen Avantgardekünstler für großes Aufsehen sorgte.
Koloristische Handschrift
In diese Zeit des "Kulturkampfes" fällt auch die bedeutendste Schaffensphase von August Deusser, der eine eigene koloristische Handschrift entwickelte, die sich in seinen Themen wiederspiegelte. Rheinische Landschaften vom Niederrhein bis Köln und Stadtbilder mit charakteristischen Silhouetten wie dem Kölner Dom prägten die eindrucksvollsten Gemälde Deussers. "Seine Bilder zeigen große Auffälligkeiten zu der hiesigen Region", so Gochs Museumsleiter und: "Man glaubt in Kalkar zu sein oder in Kleve und erkennt auch die typische Stimmung des Niederrheins." Besonders hatten es ihm die monumentalen Eisenbahn-Viadukte angetan, deren rötlich schimmernde Architekturen er mächtig ins Bild setzte.
Tatsächlich hielt sich der Rheinländer lange Jahre in der Region auf, lebte im benachbarten Arcen (NL) auf der niederländischen Seite und übernahm einen Auftrag für das Kreishaus, den er allerdings nie ausführen konnte.
Kunst für immer
Mit rund 100 Werken zeigt das Museum Goch unter dem Titel "Kunst für immer und immer nur Kunst!" zum ersten Mal am Niederrhein das nahezu vergessene Wirken des Künstlers. Zustandegekommen ist die Ausstellung dank einer Kooperation mit dem Museum Konstanz sowie der Züricher Antonie Deusser Stiftung in der Schweiz. Zur Ausstellung, die bis zum 13. September zu sehen ist, erscheint auch ein Katalog mit 184 überwiegend farbigen Abbildungen und Texten von Kerstin Bitar, Florian Illies, Perdita Rösch, Nicole Roth, Jasmin Schöne und Barbara Stark.
Maskenpflicht im Museum
Beim Besuch im Museum herrscht Maskenpflicht: Das Museum Goch ist dienstags bis freitags von 10 - 17 Uhr, und samstags/sonntags von 11 - 17 Uhr geöffnet. Zusätzlich ist es an jedem Donnerstag bis 20 Uhr geöffnet. Dies gilt zunächst einmal bis zum Beginn der Sommerferien. Im Museum gelten die bekannten Hygienevorschriften mit Maskenpflicht und Mindestabstand.
Autor:Franz Geib aus Goch |
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