Zum ersten Mal in Goch
Ausstellung der Künstlerin Wendy White
Zum ersten Mal zeigt das Museum Goch in einer musealen Ausstellung die New Yorker Künstlerin Wendy White ( geboren 1971). Die Amerikanerin hat bereits auf der internationalen Armory Show auf sich aufmerksam gemacht und wurde mit ihrer Installation auf dem Stand von Shulamit Nazarian zu den zehn besten Präsentationen gekürt.
Goch. Wendy Whites Arbeiten sind in vielerlei Hinsicht eine permanente Untersuchung und Ausweitung der Möglichkeiten traditioneller Leinwandmalerei. Dies betrifft einmal die Materialien selbst, die sie verwendet, so eigens für die Künstlerin angefertigte Plexiglas-Scheiben und Rahmen aus PVC, Teppiche oder Holz. Zum anderen wählt die Künstlerin Präsentationsformen, die von klassischen Formen abweichen.
Sie lehnt ihre Bilder direkt an die Wand und überschreitet damit permanent die Grenzen von Malerei und Skulptur. Der Rahmen ist für sie keineswegs auf ein Rechteck beschränkt, sondern greift die Idee der „shape canvas“ aus der amerikanischen Tradition wieder auf. Ihre Werke stehen vielmehr als Objekte im Raum und schaffen so einen unmittelbaren Zugang zu dem Besucher, ähnlich der Rauminstallation oder multimedialen Arrangements. Vielfach malt sie mit Airbrush, wodurch eine Assoziation und Nähe zum gesprühten Graffitis entsteht, aber mit stark erweiterten Möglichkeiten.
Inhaltlich ist die Künstlerin in den aktuellen gesellschaftlichen und politischen Fragestellungen zu Hause. Ihre Themen versteht sie als ein „genau-jetzt-in-dem-kulturellen-Moment“ und somit immer auch als zeitkritischer Beitrag im aktuellen Diskurs. Beispiele für diese Auseinandersetzung mit der Gegenwart sind ihre Beiträge zu den Geschlechterverhältnissen und den unterschiedlichen etablierten Machtpositionen zwischen Mann und Frau.
Ebenso setzt sie sich mit Markenfetischismus auseinander und thematisiert in ihren Werken die Möglichkeiten der Werbung.
Den Arbeiten Wendy Whites ist eigen, dass sie mit einer Kühnheit und Coolness daherkommen und damit überlieferte und klassische ästhetische Formen ignorieren oder mit ihnen spielen. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch eine kompromisslose Haltung innerhalb der Gegenwartskunst aus, sie sind in jeder Hinsicht kritisch und in jedem Fall mutige Entscheidungen. Sie selbst beschreibt ihre Arbeiten als „retro und dennoch futuristisch, von Natur aus urban, reaktiv und rebellisch, aber auch bescheiden und mit do-it-yourself-Charakter“.
Die Ausstellungseröffnung ist am Sonntag, 11. Juli, um 11.30 Uhr, ein Katalog ist in Vorbereitung. Die Ausstellung wird gefördert von der Kunststiftung NRW. Es gelten die aktuellen Corona Schutzbestimmungen.
Autor:Franz Geib aus Goch |
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