Ans Original kommt kein Klingelton ran - Stringtime NiederRhein in Goch wurde mit einem tollen Abschlusskonzert beendet
Wenn es ein großes Werk der Musikgeschichte geschafft hat, als Klingelton auf einem Smartphone zu landen, muss das in den Augen von Prof. Gotthard Popp nicht unbedingt etwas über das Musikstück aussagen, machte der künstlerische Leiter der Stringtime NiederRhein vor dem Abschlusskonzert am Ostersonntag seinem Herzen ein wenig Luft. Doch als sowohl Mozartsche kleine Nachtmusik als auch die drei anderen Werke des Nachmittags das Publikum zu Jubelstürmen hinreißen ließ, hatte dies sehr wohl höchster Güte zu tun, zumindest die der jungen Teilnehmer der Streicherakademie. Das Konzert im Kastell war der krönende Abschluss einer bestens organisierten Workshop-Woche, in der 49 hochbegabte Streicher mit ihren Dozenten voller Intensität beeindruckende Ergebnisse musikalischer Art erzielten.
VON FRANZ GEIB
Nicht nur in den "Akademie"-Gebäuden Kastell und Astrid-Lindgren-Schule, oder in der Pfarrkirche St. Petrus in Hommersum und im Foyer des Rathauses, sondern auch bei den Gastspielen in der Völckerschen Buchhandlung, bei Euronics Thonnet, in der Buchhandlung am Markt oder beim großen Unterstützer Volksbank, präsentierten sie hochprofessionelle Musikarbeit hautnah.
Eine Win-Win-Situation für alle: Für die Gocher, die zum Teil Klassik zum Nulltarif genießen konnten, für die jungen Musiker aus den Niederladen, Polen und Deutschland, die Konzerterfahrung sammeln konnten.
Dank an die Gasteltern
Wem dies zu verdanken war, stellte Dr. Stephan Mann, gemeinsam mit Marlies Flören, der Organisator der Stringtime, zu Beginn des Abschlusskonzerts klar. Sein Dank galt in erster Linie natürlich den Kindern und deren Gasteltern, die neun Tage lang dafür sorgten, dass der zeitliche Ablauf der Akademie nicht ins Stocken geriet.
Qualität, die geboten werden soll, kostet Geld, lobte Dr. Mann das Engagement der vielen Unterstützer, allen voran die Stadt selbst und die politischen Vertreter und eben die zahlreichen privaten Förderer. Ohne sie geht es nun mal nicht.
Und auch die direkt Beteiligten und meist im Hintergrund arbeitenden Unterstützer, vergaß der Fachbereichsleiter an diesem Nachmittag nicht: Darunter Frank Lindenberg und Ulrich Martens, die Techniker des Hauses, die mehr als nur die "Hausmeister" in dieser Woche waren.
Sauber zusammengefügt
Zurück zum Abschlusskonzert: Das sah zu Beginn ein Divertimento von Joseph Haydn vor, vorgetragen von den jüngsten der Akademie. Obwohl dank dieser Altersgruppe mit der "schwersten Rolle" (O-Ton Prof. Gotthard Popp) beauftragt, demonstrierte das kleine Orchester mit ihrem Dozenten Dariusz Smolarski Perfektion in G-Dur. Das anschließende Allegro für vier Streichquartette von Johannes B. van Bree, dass zu Ehren der verstorbenen Kosje van Haaringen, einer Dozentin der Stringtime, dargeboten wurde, zeigte wieviel Qualität in der Stringtime steckt. Jeweils einzeln und getrennt einstudiert wurden die vier Streichquartette am Ostersonntag erstmals so sauber zusammengefügt als gehörten sie schon immer zusammen.
Die große Qualität der Stringtime in Goch
Bevor mit der Sinfonietta GeWV 106 von Harald Genzmer der akustische Klangteppich der Streicherakademie wieder eingerollt wurde, gab es die "berüchtigte" Serenade G-Dur, eben jene "Kleine Nachtmusik" von Wolfgang Amadeus Mozart. Hier übernahm der künstlerische Leiter selbst das Dirigat und zeigte, dass Klassik leicht und locker und bürgernah wie die gesamte Stringtime beim Zuhörer ankommen kann. Und besser als der Klingelton eines Handys war das live gespielte Original allemal. Zum Auftakt des Abschlusskonzerts der Stringtime NiederRhein konzertierten die Jüngsten gemeinsam mit ihrem Dozenten Dariusz Smolarski.Foto: Dehnen
Autor:Franz Geib aus Goch |
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