"An Niers und Kendel" erschienen: Nummer 57 schreibt von gastfreundlichen Gochern

Essen und Trinken halten Leib und Seele zusammen, besagt ein Sprichwort. Restaurants und Kneipen (früher Schenkwirtschaften) waren schon in früherer Zeit in der Mitte der Gesellschaft angelangt und jetzt in die Nummer 57 von "An Niers und Kendel".

Goch. Hans-Joachim Koepp widmet sich in seinem Beitrag "Von der 'Verkehrten Welt' und dem 'Kirschenbaum' immerhin auf zwölf Seiten den Gaststätten und Schenkwirtschaften bis 1900 und blickt dabei bis ins Mittelalter zurück.Während sie damals, wie der Gocher herausgefunden hat, hauptsächlich Wohltätigkeitseinrichtungen waren, die unter dem Schutz des Heiligen Geistes standen, und in dem auch Arme, Alte Aufnahme und Pflege fanden, haben sie heute zwar auch eine soziale Funktion, aber nicht mehr im caritativen Sinne.
Sei's drum: Koepp erinnert nicht nur an das Gasthaus "Zum heiligen Geist", in dem heute die Evangelische Kirche am Markt untergebracht ist, sondern auch an viele andere, alte Gocher Wirtschaften. Denn gastfreundlich waren die Gocher von jeher: 1829 gab es, so hat Hans-Joachim Koepp es herausgefunden, 33 Gast- und Schenkwirschaften bei einer Einwohnerzahl von 3. 600. Die Quote lag somit bei 1:100. 1843 waren es 150 auf ein Gasthaus. Weil die Gesundheitsbehörden ständig bemüht waren, den Alkoholkonsum der arbeitenden Bevölkerung einzudämmen, trat allmählich eine Verringerung an Gasthäusern ein. 1904 war das verhältnis 1:222, das heißt auf 222 Einwohner kam eine Gaststätte. Hans-Joachim Koepp: "Heute wären es wohl über 1.000 Einwohner."
In einem weiteren Beitrag widmet sich Koepp der Gocher Post von 1821 bis 1945. Unter dem Titel "Von der Königlichen Postexpedition zum Kaiserlichen Postamt in Goch". Die erste Postzustellung wurde, wie der Gocher erinnert, im Mittelalter von einem Stadtboten durchgeführt, der mindestens einmal mit der Stadt Kleve Verbindung hatte. Erst um 1530 wurde die Post der Allgemeinheit zugänglich. Durch die Struktuierung der Postkurse mit Reiter und Pferdewechsel konnten Sendungen schneller als mit Boten befördert werden. und ab 1640 gab es in Goch eine Posthilfsstation. 180 Jahre später eröffnete in Goch die erste selbstständige Postanstalt auf der Voßstraße 58 (heute Vögele), eine sogenannte Königliche Postexpedition, aus der 1867 die kaiserliche Postexpedition hervorging. hans-Joachim Koepp erinnert an viele Postmeister, Oberpostschaffner, Postboten und Landbriefträger und gibt sehr detailreich den Werdegang des Gocher Postwesens wieder.
In einem dritten Beitrag widmet sich Hans-Joachim Koepp den Kolonialwarenhandlungen in der Stadt, die mit zum Teil exotischen Waren ihre Kunden begeisterten. 1897 gab es laut Adressbuch für Handel und Gewerbe allein in Goch und Umgebung 42 Kolonialwarenläden. Ihre Zahl verringerte sich 1931 auf fünf. Der letzte Hinweis für Goch findet sich im Jahr 1950, als Theodor Peters mit Kolonialwaren, Kurzwaren, Feinkost und Tabak die Wiedereröffnung seines Geschäftes am Frauentorplatz bewarb.
Mit einem Porträt des Klever Künstlers Josef van Brakel setzt sich Dieter Bullack auseinander. Das Bild zeigt fünf betende Frauen im Gocher Frauenhaus. Vollendet 1916 wurde es auf verschiedenen Kunstausstellungen präsentiert und hängt heute in der "Blaue Kamer" der Kreisverwaltung Kleve. Gerhard van der Grinten befasst sich mit "Die Rückkehr des Apothekerschildes" und ein weiterer Beitrag von Dieter Bullack widmet sich dem 125-jährigen Bestehen des Evangelischen Kirchenchores in Goch. Das Heft schließt mit einem Mundart-Gedicht mit dem Titel "Üt den alden Tid". Das Cover von Nummer 57 zeigt das Gemälde "Abendgebet in der blauen Kammer" von Josef van Brakel.
Herausgeber von Band 57 "An Niers und Kendel" ist wie immer der Heimatverein e. V. Goch, die Schriftleitung hatte der Historische Arbeitskreis "An Niers und Kendel" unter Karl-Heinz Meuskens. Der Verkaufspreis des Heftes beträgt 2, 50 Euro. Es ist ab sofort in den Gocher Buchhandlungen oder im Versand beim Historischen Arbeitskreis "An Niers und Kendel", Holunderweg 8, 47 574 Goch, beziehungsweise megohm@t-online.de erhältlich.

Autor:

Franz Geib aus Goch

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