Inbetriebnahmefeier soll nachgeholt werden
Seit einigen Tagen dreht sich das Braucker Windrad
Von der Öffentlichkeit wohl kaum bemerkt ist die Windenergieanlage auf der Braucker Mottbruchhalde nach bald einem Jahrzehnt Projektlaufzeit vor einigen Tagen in Betrieb gegangen.
Ab sofort speist das Windrad mit einer Leistung von 3,5 Megawatt (MW) etwa 10 Millionen Kilowattstunden (kWh) pro Jahr ins Netz ein. Der damit erwirtschaftete Erlös komme auch den Menschen vor Ort zugute, lässt der Betreiber verkünden. Denn die "Gladbeck Wind GmbH", eine Gemeinschaftsunternehmen von STEAG und RWE, habe ihren Sitz in der Stadt und zahle hier auch ihre Gewerbesteuer.
Die Inbetriebnahme der Anlage hatte sich zuletzt nochmals kurz verzögert. Verantwortlich dafür war ein technisches Bauteil, das für den Netzanschluss der Anlage erforderlich ist, bei dem es aber - ähnlich wie bei Mikrochips für die Autoindustrie - Lieferverzögerungen auf dem Weltmarkt gab. „Umso mehr freuen wir uns jetzt, dass die Anlage nun in Betrieb gegangen ist“, sagt Dr. Markus Laukamp, der das Projekt bei STEAG verantwortet.
Nachdem die Anlage nun den ersten Strom ins Netz eingespeist hat, schließt sich eine Phase des Probetriebs an, die nach der endgültigen Abnahme der Anlage nahtlos in den Regelbetrieb übergeht. Dabei sind sich die Verantwortlichen sehr wohl bewusst, dass es auch nach dem erfolgreichen Projektabschluss in Teilen der Stadt weiter Vorbehalte gegen das Windrad gibt:
„Die Inbetriebnahme ist für uns insofern kein Anlass, zu triumphieren. Vielmehr werden wir nun verstärkt den Dialog mit Verwaltung, Politik und Bürgerschaft suchen. Unser Ziel dabei ist, langfristig zu einem guten nachbarschaftlichen Miteinander auf der Halde zu kommen“, so Markus Laukamp.
Dazu gehöre auch das klare Bekenntnis der Windradbetreiber STEAG und RWE zu den Zielen der Stadt, auf und rings der Halde die „Haldenwelt Mottbruch“ als Beitrag für die IGA 2027 errichten zu wollen: „Nach unserer Überzeugung schließen sich Windrad und Haldenwelt nicht aus. Insofern werden wir mit der Stadt auch in den Dialog über die Realisierung dieses wichtigen Stadtentwicklungsprojekts eintreten“, so Markus Laukamp
Bedingt durch die aktuell wieder angespannte Pandemielage verzichtet die Betreibergesellschaft zum jetzigen Zeitpunkt auf eine offizielle Inbetriebnahmeveranstaltung in Form eines Präsenztermins mit geladenen Gästen und Journalistinnen und Journalisten. „Sofern sich im Frühjahr die Infektionslage spürbar entspannt, können wir uns vorstellen, einen solch offiziellen Termin in einigen Monaten nachzuholen“, hofft Markus Laukamp auf eine saisonale Entspannung.
Die Windenergieanlage hat eine Leistung von 3,5 MW. Damit produziert sie in Abhängigkeit vom Windaufkommen jährlich rund 10 Millionen kWh regenerativen, das heißt klimaneutralen, grünen Strom. „Diese Menge entspricht rechnerisch dem Jahresverbrauch von 3.000 bis 3.500 Haushalten“, sagt Gerd Wagner, Co-Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Gladbeck Wind GmbH. "Damit leistet das neue Windrad einen wichtigen Beitrag zur Minderung von CO2-Emissionen und damit zum Gelingen der Energiewende."
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
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