Gewerkschaft warnt vor weiteren Schließungen und Arbeitsplatzverlusten
Auch in immer mehr Gladbecker Kneipen gehen die Lichter für immer aus!

Das letzte Bier: Immer mehr Kneipen, Restaurants und Gaststätten sind von der Schließung bedroht. Die Gewerkschaft NGG warnt vor dem Verlust „von einem Stück Alltagskultur“. | Foto: NGG
  • Das letzte Bier: Immer mehr Kneipen, Restaurants und Gaststätten sind von der Schließung bedroht. Die Gewerkschaft NGG warnt vor dem Verlust „von einem Stück Alltagskultur“.
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Das Zahlenmaterial ist schon erschreckend und eindeutig zugleich: Die Kneipen-Kultur in ganz Deutschland scheint in Gefahr zu sein: Allein im Kreis Recklinghausen, Detailzahlen für Gladbeck liegen nicht vor, haben innerhalb von zehn Jahren 105 Gastro-Betriebe ihre Türen für immer geschlossen. Zwischen 2007 und 2017 hat damit jede neunte Gaststätte, Kneipe oder Eisdiele zugemacht. Zuletzt zählte der Kreis 801 gastronomische Betriebe, wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mitteilt.

Die NGG Ruhrgebiet beruft sich hierbei auf Zahlen des Statistischen Landesamts – und warnt vor einem weiteren Kneipensterben. „Vom Fußballabend in der Bar bis zum Grünkohlessen mit dem Sportverein – die Gastronomie steht für ein Stück Lebensqualität“, führt der NGG-Gewerkschaftssekretär Adnan Kandemir aus. Mit den Betriebsschließungen stehe nicht nur ein wichtiger Teil der Alltagskultur auf dem Spiel. Es seien auch etliche Arbeitsplätze in der Region in Gefahr.

Harte Arbeitsbedingungen

Kandemir macht für den Trend unter anderem die harten Arbeitsbedingungen in der Branche verantwortlich. „Nachts und am Wochenende hinterm Tresen zu stehen, das wollen viele nicht mehr. Deshalb hat die Branche schon heute mit einem Fachkräftemangel zu kämpfen“, so der Gewerkschafter. Ein entscheidendes Mittel gegen das „Gastro-Sterben“ sei deshalb, die Branche bei Löhnen und Arbeitsbedingungen attraktiver zu machen. Mit einem Tarifvertrag, der NRW-weit für alle Restaurants und Gaststätten gilt, habe man hier „einen wichtigen Schritt“ gemacht. Allerdings müssten sich noch viel mehr Gastronomen auch daran halten.

NRW-weiter Tarifvertrag

Aber auch den Wirten selbst fehle oft ein Nachfolger, um den Betrieb weiterzuführen, so Kandemir. „Außerdem müssen sich die Gastronomen gegen Pleiten absichern. Dazu gehört das nötige betriebswirtschaftliche Know-how. Genauso aber originelle Ideen, wie man eine Gaststätte zum Treffpunkt für junge Leute macht.“ Die Gewerkschaft NGG sieht dabei auch die Verbraucher in der Verantwortung. „Statt das Feierabendbier zuhause zu trinken, kann man einfach mal wieder in die Kneipe gehen. Das macht Spaß und ist geselliger“, so Kandemir weiter.

Rückgang um elf Prozent

In ganz Nordrhein-Westfalen ging die Zahl der Gastro-Betriebe nach Angaben des Statistischen Landesamtes seit 2007 um gut elf Prozent zurück. Von damals rund 28.000 Restaurants, Kneipen und Gaststätten waren im vorletzten Jahr nur noch 24.900 geöffnet.

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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