Seltene Krankheit führt nach wie vor unweigerlich zum Tod
Trotz "ALS" weiterhin am Leben teilhaben
Schon mal was von der "Amyotrophe Lateralsklerose", kurz auch "ALS" genannt, gehört? Nein? Kein Wunder, denn an dieser Krankheit leiden rein statistisch gesehen zwei von 100.000 Menschen. Die Tendenz ist allerdings steigend.
Auch Richard "Ritchie" Stritzke wusste nichts über die Existenz von "ALS". Jede Woche standen für ihn Musizieren in der Band und mehre Besuche im Fitness-Studio an. Bis Stritzke dann auf einmal spürte, dass seine Finger die Saiten an seiner Gitarre nicht mehr so kräftig wie gewohnt spielen konnten. Für den damals 24-jährigen Zweckeler begann eine Odyssee mit einer Vielzahl von ärztlichen Untersuchungen und Krankenhausaufenthalten. Bis dann nach langer Zeit die Diagnose "Amyotrophe Lateralsklerose" feststand. Für den jungen Mann quasi ein Todesurteil, denn "ALS" ist bis heute nicht heilbar, Erkrankten bleibt in der Regel nach der Diagnose eine Lebenszeit von drei bis fünf Jahren. "Ritchie" wurde 30, verstarb im Herbst 2020.
Mutter Angelika Ariens hat ihren Sohn auf dem langen Weg stets begleitet. Beide wussten, dass sie nicht mehr viel gemeinsame Zeit haben würden und haben daher ganz viel gemeinsam unternommen. Das sorgte auch dafür, dass "Ritchie" nie den Lebensmut und seinen Humor verlor.
Natürlich haben sich Mutter und Sohn über die heimtückische Krankheit kundig gemacht. Stießen dabei im Jahr 2016 auf den Verein "Chance zum Leben - ALS", dem sie dann auch beigetreten sind. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, Betroffene und deren Angehörige zu unterstützen. Mit Hilfe von Spenden wird die Durchführung jeglicher Therapien möglich gemacht und es werden Hilfsmittel mitfinanziert, die von den Krankenkassen nicht bezahlt oder zumindest bezuschusst werden. Dazu soll das Umfeld der Erkrankten und Angehörigen verbessert und auch die Teilhabe am öffentlichen Leben ermöglichen. "Es geht darum, die Lebensqualität zu erhalten," fasst Angelika Ariens kurz zusammen.
Bei "ALS" handelt es sich um eine chronisch degenerative Krankheit des motorischen Nervensystem, das für die Bewegung der menschlichen Muskeln zuständig ist. Doch "ALS" zerstört die Verbindungen zwischen den Nervenzellen und Muskeln, weshalb die Muskeln kaum oder gar keine Signale mehr erhalten und in der Folge nicht mehr richtig beziehungsweise gar nicht mehr reagieren.
"ALS" kann sehr unterschiedlich verlaufen, denn selbst Fachleute können hier kaum verlässliche Voraussagen machen. Zunächst sehr häufig betroffen sind Hände, Arme oder Beine. Es folgen oft Beeinträchtigungen der Muskulatur des Sprechapparates - hin bis zum Verlust der Fähigkeit zu sprechen. Aber auch die menschliche Atmung ist an die Muskulatur gebunden und eine Schwächung in diesem Bereich ist vor allem im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf lebensbedrohlich. Besonders fatal: "ALS" hat keine Auswirkungen auf das Bewusstsein und Denkvermögen der Erkrankten. Die Betroffenen bekommen also mit, wie der eigene Körper immer mehr zu einem Gefängnis wird.
Auch nach dem Tod des Sohnes bleibt Angelika Ariens Mitglied des Vereins "Chance zum Leben - ALS". Und so fordert auch sie, dass "ALS" endlich gründlicher erforscht werden müsse. Dazu mangele es an fachkundigen Ärzten zur Diagnose der Krankheit als auch der Versorgung der Betroffenen. Ariens hegt den bösen Verdacht, dass "ALS" nicht genügend "lukrativ" für die Pharmaindustrie als auch alle anderen Beteiligten sei.
Der Verein "Chance zum Leben - ALS" darf sich nun über eine Spende in Höhe von 270 Euro freuen. Zustandegekommen durch das Engagement von Angelika Ariens, die dabei mit der "Metzgerei Abbenhaus" (Inhaber Eheleute Silke und Christoph Cmyrek) in Zweckel einen Mitstreiter fand: Im Dezember 2020 wurde das ansonsten auf der Ladentheke platzierte Sparschwein, in dem die Trinkgelder der Kunden gesammelt werden, gegen eine Spendenbox des Vereins ausgetauscht. Beim Kassensturz konnte die genannte Spendensumme bilanziert werden - nachdem Silke Cmyrek aus eigener Tasche 50 Euro beigesteuert hatte...
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
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