"Wir treten ein für eine Kirche ohne Angst"
Propstei St. Lambert unterstützt die "#OutInChurch"-Forderungen
Es kam einem Paukenschlag gleich, als am Montag, 24. Januar, sich unter dem Hashtag und Leitwort "#OutInChurch" insgesamt 125 LGBTIQ+ Personen, die hauptberuflich (und zum Teil ehrenamtlich) in der katholischen Kirche engagiert sind, gemeinsam an die Öffentlichkeit gewandt haben.
Für viele der Beteiligten war damit ihr Coming-out verbunden. Die Initiative fordert ein Ende der Diskriminierung von LGBTIQ+ Personen in der Kirche, sowohl im privaten aber auch im beruflichen Kontext.
Konkret werden sieben Forderungen gestellt:
1. Wir wollen als LGBTIQ+ Personen in der Kirche ohne Angst offen leben und arbeiten können.
2. LGBTIQ+ Personen müssen einen diskriminierungsfreien Zugang zu allen Handlungs- und Berufsfeldern in der Kirche erhalten.
3. Das kirchliche Arbeitsrecht muss geändert werden. Ein offenes Leben entsprechend der eigenen sexuellen Orientierung und der geschlechtlichen Identität, auch in einer Partnerschaft beziehungsweise Zivilehe, darf niemals als Loyalitätsverstoß oder Kündigungsgrund gewertet werden.
4. Diffamierende und nicht zeitgemäße Aussagen der kirchlichen Lehre zu Geschlechtlichkeit und Sexualität müssen auf Grundlage theologischer und humanwissenschaftlicher Erkenntnisse revidiert werden. Dies ist besonders in Anbetracht weltweiter kirchlicher Verantwortung für die Menschenrechte von LGBTIQ+ Personen von höchster Relevanz.
5. Die Kirche darf LGBTIQ+ Personen bzw. -Paaren den Segen Gottes sowie den Zugang zu den Sakramenten nicht vorenthalten.
6. Eine Kirche, die sich auf Jesus und seine Botschaft beruft, muss jeder Form von Diskriminierung entschieden entgegentreten und eine Kultur der Diversität fördern.
7. Im Umgang mit LGBTIQ+ Personen hat die Kirche im Laufe ihrer Geschichte viel Leid verursacht. Wir erwarten, dass die Bischöfe dafür im Namen der Kirche Verantwortung übernehmen, die institutionelle Schuldgeschichte aufarbeiten und sich für die von uns geforderten Veränderungen einsetzen.
Der Pfarrgemeinderat und das Pastoralteam St. Lamberti Gladbeck begrüßen nun die Initiative, fordern den Bischof von Essen auf, die Forderungen der LGBTIQ+-Community gewissenhaft zu prüfen. Gleichzeitig werden aus Gladbeck die Stellungnahmen des Bischofs von Essen und anderer Amtsträgern der Kirche von Essen, in denen sie für eine inklusive und gerechte Kirche eintreten, begrüßt. Verbunden mit der Forderung, dass diesen Worten nun konkrete Maßnahmen im kirchlichen Arbeitsrecht folgen.
Zudem wird versichert, dass LGBTIQ+ Personen in der Pfarrei St. Lamberti stets willkommen sind, ob als Gäste, als Gemeindemitglieder, als ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
"Wir treten ein für eine Kirche ohne Angst," bekunden für den Pfarrgemeinderat Ludger Weijers und für das Pastoralteam Probst André Müller.
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
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