Gladbeckerin engagiert sich mit ihrer Familie in Nigeria
"Kids of Hope": Hoffnung durch Bildung
4650 Kilometer südlich von Gladbeck liegt die nigerianische Gemeinde Vom. Hier hat sich Stefanie John mit ihrer Familie der Aufgabe gewidmet, eine Schule für bedürftige Kinder einzurichten. Manche halten hier zum ersten Mal in ihrem Leben einen Bleistift in der Hand.
von Oliver Borgwardt
Wenn in Vom der Schultag beginnt, spucken keine von gestressten Eltern gelenkten Blechlawinen ihre Ladung bis fast auf den Schulhof. Höchstens rollt mal ein Fahrrad mit einem fröhlichen Schulkind auf dem Gepäckträger heran, während die meisten Kinder zu Fuß herbeikommen. Ihre Familien sind meist einfache Leute, die sich eine teure Privatschule nicht leisten könnten - und auch im aufstrebenden Nigeria kann man von den öffentlichen Schulen keinen ausreichenden Unterricht erwarten. Dass die Kinder in Vom jetzt echte Bildungschancen haben, verdanken sie auch einer Lehrerin aus Gladbeck.
"Ich wusste nichts über Nigeria"
Dass es sie einmal nach Westafrika verschlagen würde, hätte sich Stefanie John vor ein paar Jahren noch nicht träumen lassen. "Ich wusste gar nichts über Nigeria", erzählt die 37jährige Pädagogin. Als gläubige Christin wollte sie sich aber in Afrika engagieren, und so kam sie 2005 über einen Missionsdienst eher zufällig nach Port Harcourt im Nigerdelta. Eine schicksalhafte Entscheidung: Hier verliebte sich die geborene Frede nicht nur in das Land, sondern auch in ihren jetzigen Ehemann Dachung John. Gemeinsam wollten sie etwas für die Menschen in Nigeria tun.
Eine Schule für die"Kinder der Hoffnung"
Und Grund dazu gibt es genug: Zwar wächst die Volkswirtschaft in Nigeria rasant, aber abseits der Millionenstädte an der Küste leben die Menschen noch immer in bitterer Armut und einfachsten Verhältnissen. In einem leerstehenden Farmgebäude richteten die Johns zunächst einen Kindergarten ein, wo sie den Kindern nicht nur ersten Unterricht, sondern auch ein gemeinsames Frühstück und Mittagessen, sowie grundlegende medizinische Versorgung anboten. Der Zuspruch war gigantisch: In nur drei Jahren wuchs die Anzahl der Kinder von 18 auf über 120 an, und schnell wurden die Gruppenräume zu klein.
Inzwischen hat das Projekt "Kids of Hope", wie die Johns ihre Bildungseinrichtung nennen, ganz andere Dimensionen angenommen: "Wir haben ein Stück Land erworben, auf dem jetzt eine Schule entsteht", erklärt Stefanie John. Längst ist sie mehr mit der Ausbildung neuer Lehrer beschäftigt, als selbst Unterricht zu geben. Später sollen auch Ausbildungswerkstätten den Komplex ergänzen. Da sie von den Schülern nur ein symbolisches Schulgeld (zehn bis 35 Euro im Jahr) nehmen können, suchen die Johns stetig nach Sponsoren. Dafür sind viele Gespräche und viel Arbeit nötig - langweilig wird Familie John jedenfalls nicht. "Es ist eine Lebensaufgabe", sagt die Gladbeckerin. Und wirkt glücklich dabei.
Mehr Info:
www.kids-of-hope.com
Autor:Oliver Borgwardt aus Dorsten |
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