Hiobsbotschaft: Familienzentrum "Don Bosco" steht vor dem Aus!
Gladbeck. Das ist eine absolute Hiobsbotschaft: Der Zweckverband Katholische Tageseinrichtungen für Kinder im Bistum Essen will zehn seiner KiTas schließen. Und auch Gladbeck ist davon betroffen: Das Familienzentrum Don Bosco, Wiesenstraße, soll, so der Kita-Zweckverband, „frühestens in zwei Jahren auslaufen“.
Diese Information hat die Stadt Gladbeck am Montagabend, 22. Fabruar, völlig überraschend durch eine Pressemitteilung des KiTa- Zweckverbandes erhalten. Vorherige Gespräche mit der Stadt hat es nicht gegeben. Jugenddezernent Rainer Weichelt: „Wir stehen im engen Austausch mit der Katholischen Kirche auch zum Thema Kindertageseinrichtungen. Dass der KiTa-Zweckverband sich von einem weiteren Kindergarten trennen will, wurde gegenüber der Stadt bisher leider nicht angesprochen. Da wir diese Kindergartenplätze aber jetzt und in Zukunft dringend benötigen, werden wir kurzfristig mit dem KiTa- Zweckverband über die Zukunft von Don Bosco sprechen."
Falsche Zahlen im Bistumsbericht
Und Weichelt scheint auch verärgert zu sein: "In der Pressemitteilung des KiTa-Zweckverbandes wird die Höhe des städtischen Zuschusses an den KiTa-Zweckverband übrigens falsch wiedergegeben. Die Stadt zahlt durch die Gewährung einer Sonderförderung schon jetzt 92.5 Prozent der laufenden Kosten!“
Die Stadt Gladbeck musste bereits zwischen 2008 und 2010 vier katholische Kindergärten übernehmen: St. Pius (heute Breuker Straße), St. Elisabeth (heute Maria-Theresien-Straße), St. Ludger (Ringeldorfer Straße) und St. Franziskus (heute Frochtwinkel 28). Damit sind für die Stadt Gladbeck allein Personalkosten von zusätzlich 1,3 Mio. € jährlich verbunden. Insgesamt hat die Stadt Gladbeck eigenen Angaben nach seit 2008 für den Betrieb der vier Kindergärten über 6,5 Mio. € gezahlt!
Durch eine mögliche Übernahme des Kindergartens Don Bosco würden der Stadt voraussichtlich weitere Kosten in Höhe von knapp 400.000 Euro jährlich entstehen.
„Wenn die KiTa Don Bosco tatsächlich 2018 auslaufen wird, trifft uns das als Stadt genau in dem Jahr, in dem erstmals der Haushaltsausgleich geschafft werden muss,“ erläutert Stadtkämmerer Thorsten Bunte. „Das bedeutet, dass wir kurzfristig weitere dauerhafte Einsparungsmöglichkeiten oder andere verlässliche Einnahmemöglichkeiten finden müssen. Das bedeutet noch mehr als bisher, dass wir auf bereits beschlossene Einsparungen wie zum Beispiel durch die Neuorganisation des Karo nicht verzichten können!“
Bürgermeister Ulrich Roland: „Im Interesse der Kinder und ihrer Familien können wir es nicht hinnehmen, dass der gut funktionierende Kindergarten Don Bosco geschlossen wird. Ich habe daher sofort eine Prüfung in Auftrag gegeben, ob wir auch diesen Kindergarten von der katholischen Kirche übernehmen und trotz der zusätzlichen Kosten als städtisches Familienzentrum fortführen.“
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
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