Junge Marokkaner hoffen auf Spenden für ihr Unternehmen
Aus einem Hilfsprojekt in die Selbstständigkeit

"Miteinander in Marokko" war das Hilfsprojekt, das die Gladbeckerin Lis Hühnerbach im Norden Afrikas ins Leben rief und das vier jungen Männern berufliche Arbeit bot. Nach dem Ende des Projektes wagen nun die Männer den Weg in die Selbstständigkeit, hoffen dabei aber auf finanzielle Unterstützung auch aus Gladbeck. | Foto: Privat
  • "Miteinander in Marokko" war das Hilfsprojekt, das die Gladbeckerin Lis Hühnerbach im Norden Afrikas ins Leben rief und das vier jungen Männern berufliche Arbeit bot. Nach dem Ende des Projektes wagen nun die Männer den Weg in die Selbstständigkeit, hoffen dabei aber auf finanzielle Unterstützung auch aus Gladbeck.
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Das Kürzel "Mit-i-Ma" ist auch einigen Gladbeckern bekannt, denn dahinter verbarg sich das Projekt "Miteinander in Marokko", das von der Gladbeckerin Lis Hühnerbach ins Leben gerufen wurde.

Mit dem Projekt reagierte Hühnerbach auf ihre Erfahrungen, die sie bei mehreren Aufenthalten in Marokko abseits der bekannten Touristenziele gemacht hatte. Auffällig war dabei besonders die sehr schlechte Versorgung von Menschen mit Behinderungen. „Vieles, was bei uns Standard ist und häufig in gutem Zustand entsorgt wird, zum Beispiel Hilfsmittel für behinderte Menschen, wurden dort dringend gebraucht. Zwar gehört Marokko zu den am weitesten entwickelten Ländern Afrikas, hat aber dennoch mit vielen sozialen Problemen zu kämpfen. Dazu kommt die hohe Arbeitslosigkeit, vorwiegend bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen“, berichtete Lis Hühnerbach.

So startete sie das Projekt "Miteinander in Marokko" (Mit-i-Ma), um Menschen mit Behinderungen zu helfen und, wenn auch im Kleinen, Fluchtursachen zu bekämpfen und Arbeitsplätze zu schaffen unter gleichzeitiger Berücksichtigung des sozialen und ökologischen Aspektes.

Bei der finanziellen Förderung unterstützte die damalige Vorsitzende des Sozialausschusses Müzeyyen Dreessen mit ihren Verbindungen zum Land Nordrhein-Westfalen und ihren Netzwerken bei der Findung eines gemeinnützigen Trägers. Die in Soest ansässige Jürgen-Wahn-Stiftung, die sich weltweit sozial engagiert, konnte als Träger gewonnen werden. Hilfsmittel wie Rollstühle, Rollatoren und andere Gehhilfen wurden in Gladbeck und der Region gesammelt, die von Institutionen wie der AWO, Caritas, Diakonie und einzelnen Senioreneinrichtungen gespendet wurden. Auch viele Privatleute und Geschäftsleute aus Gladbeck und Umgebung unterstützen mit Hilfsmitteln und Spenden. Diese wurden von Deutschland per Container nach Marokko transportiert. Unter fachlicher Anleitung reinigten, reparierten und warteten die jungen Männer Mohamed, Othman, Aimane und Rabie die gelieferten Hilfsmittel vor Ort in einer eigens dafür angemieteten Werkstatt. Anschließend wurden diese an bedürftige, körperlich eingeschränkte Menschen vor Ort kostenlos zum Gebrauch abgegeben.

Im September 2018 wurde das Hilfsprojekt in Marrakesch dann das erste Mal der Öffentlichkeit in Gladbeck vorgestellt. Nach einer Verlängerungsphase musste das Projekt im Dezember 2020 nach zweieinhalb Jahren jedoch beendet werden. Es bestand keine Aussicht auf eine weitere Projektförderung durch das Land Nordrhein-Westfalen. Aber die jungen Männer waren durch die Arbeit in diesem Projekt so motiviert worden, dass sie sich nun für eine Selbständigkeit zusammengeschlossen haben. Denn, beruflich irgendwo eine Anstellung zu finden, war für junge Leute in Marokko vor der Pandemie schon nicht einfach, zurzeit ist es durch die pandemiebedingten Reiseeinschränkungen und den fehlenden Tourismus noch schwieriger geworden.

Diese recht trüben Aussichten haben zu dem mutigen Schritt geführt, ein kleines Dienstleistungsunternehmen zu gründen. Es soll auf den vier Säulen „Autowäsche, Klimaeinbau/-wartung, Elektroarbeiten und Verleih von Hilfsmitteln“ stehen. Begleitet wird das Vorhaben von einem in Marokko tätigen und in Deutschland ausgebildeten Steuerberater sowie weiterhin von Lis Hühnerbach, die zeitweilig in Marrakesch lebt. Auch Müzeyyen Dreessen unterstützt weiterhin und wirbt in ihrem Netzwerk für Unterstützung. „Eine Landesförderung ist nicht auf Dauer angelegt, sondern soll Hilfe zur Selbsthilfe sein. Ich freue mich, dass die jungen Männer nun die Selbstständigkeit wagen“, sagt sie.

Um dieses angestrebte Unternehmen aufbauen und die anfallenden Kosten, wie Miete, Materialanschaffungen, Versicherungen, Sozialabgaben, Steuern usw. im ersten Jahr der Selbständigkeit aufbringen zu können, benötigt das Unternehmen in der ersten Phase von etwa einem Jahr noch Unterstützung.

Über den gemeinnützigen "Marokkanischen Kultur- und Sportverein e. V." in Mülheim werden Spenden gesammelt und nach Marrakesch weitergeleitet. Auch der kleinste Betrag ist willkommen und kann helfen.

Die Spende kann als Einmalzahlung, oder in Form eines befristeten Dauerauftrags, auf das folgende Konto des Vereins bei der Sparkasse Mülheim überwiesen werden: IBAN DE80 362 500 00 0352 0012 79; BIC SPMHDE3EXXX. Bitte den Verwendungszweck „Spende Services des Frères“ angeben. "Miteinander in Marokko" war das Hilfsprojekt, das die Gladbeckerin Lis Hühnerbach im Norden Afrikas ins Leben rief und das vier jungen Männern berufliche Arbeit bot. Nach dem Ende des Projektes wagen nun die Männer den Weg in die Selbstständigkeit, hoffen dabei aber auf finanzielle Unterstützung auch aus Gladbeck. Foto: Privat

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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