Steinwurf-Attacke auf Gladbecker Ehepaar

Das sind wirklich keine Kieselsteinchen mehr: Mit diesen beiden Steinen bewarfen jugendliche Täter am späten Nachmittag des 31. Juli ein Ehepaar, das sich zufällig im Bereich zwischen dem Rathaus und dem Sparkassen-Parkhaus befand. Der größere der beiden „Brocken“ bringt es auf das stolze Gewicht von immerhin 1,38 Kilogramm.                                                                                                            Foto: Rath
  • Das sind wirklich keine Kieselsteinchen mehr: Mit diesen beiden Steinen bewarfen jugendliche Täter am späten Nachmittag des 31. Juli ein Ehepaar, das sich zufällig im Bereich zwischen dem Rathaus und dem Sparkassen-Parkhaus befand. Der größere der beiden „Brocken“ bringt es auf das stolze Gewicht von immerhin 1,38 Kilogramm. Foto: Rath
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Gladbeck. „Wir haben einfach nur Glück gehabt. Kaum auszudenken, wenn einer der Steine uns getroffen hätte.“ Ursula und Herbert Muthweiß steht der Schrecken selbst zwei Wochen nach dem Vorfall noch ins Gesicht geschrieben. Dabei vermischt sich der Schrecken aber auch mit Ärger und Unverständnis.

Es war am Sonntag, 31. Juli, als die Eheleute sich nach einem Spaziergang gegen 18.30 Uhr auf dem Heimweg befanden und dabei auch den Bereich hinter dem Neuen Rathaus in Stadtmitte querten. In Höhe der Verbindungstreppe zum Sparkassen-Parkhaus zischte dann plötzlich und ohne Vorwarnung ein Stein an dem Paar vorbei und ließ eine Fensterscheibe am Sparkassengebäude zu Bruch gehen. Sekunden später verfehlte ein weiterer Stein den Kopf von Ursula Muthweiß um schätzungsweise gerade einmal 30 Zentimer und ein dritter Stein das Knie von Herbert Muthweiß ebenfalls nur ganz knapp.

„Wir wussten nicht, was uns geschah,“ erinnern sich die Eheleute. Trotz des Schreckens konnten sie auf der Brüstung des „Rats-Bistros“ fünf männliche Jugendliche im Alter zwischen 15 und 16 Jahren ausmachen, die die Flucht ergriffen.

Beherzt nahm das Ehepaar die Verfolgung auf, konnte die vermeintlichen Täter tatsächlich stellen und auf die Geschehnisse ansprechen. Zunächst stritten die jungen Männer alle Vorwürfe ab, bis dann doch einer von ihnen zugab, die Steine geworfen zu haben.

„Wir haben an ihr Gewissen appelliert und gefragt, warum sie das getan hätten, ob sie uns verletzen oder gar töten wollten“, erinnern sich die Eheleute. „Sofort wurden die Jugendlichen aggressiv und beschimpften uns auf das Übelste.“

Doch nahte Hilfe von unerwarteter Seite, denn eine Gruppe unbekannter Sportler kam hinzu, kannte offenbar die Übeltäter und konnte die fünfköpfige Gruppe dazu bewegen, den Ort des Geschehens zu verlassen.
Ursula und Herbert Muthweiß sind sicher, dass sowohl die Täter als auch die zur Hilfe eilenden Jugendlichen um Personen aus Migrationsfamilien gehandelt hat.

Nur wenige Minuten später hatten die Eheleute ihre heimische Wohnung erreicht, riefen bei der Polizei an. Dort war man aber offenbar sehr wenig an dem Vorfall interessiert, der Ansprechpartner in der Leitstelle konnte nicht einmal mit der detailierten Benennung des Tatortes etwas anfangen, leitete den Anruf nach Bottrop weiter. Dort erhielten die Anrufer lediglich die Aussage, man wolle der Sache nachgehen und an die Gladbecker Streife weiterleiten.

„Das geht einfach nicht“, ereifern sich die Eheleute Muthweiß. „Es ist nicht hinzunehmen, dass irgendwelche Jugendliche, egal ob Deutsche oder Ausländer, Passanten mit schweren Steinen bewerfen und die Polizei am Ende untätig bleibt. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn uns einer der Steine getroffen hätte.“

Tätig geworden ist indes Herbert Muthweiß, der mit Hilfe der Kücherwaage das Gewicht des größeren der beiden vor Ort sicher gestellten Steinbrocken ermittelt hat: Die Waage zeigte exakt 1380 Gramm, also fast 1,4 Kilogramm an.
Der Gedanke daran, dass ein solch schwerer Stein seine Frau am Kopf oder auch ihn selbst am Bein hätte treffen könne, lässt den Schrecken ins Gesicht von Herbert Muthweiß zurückkehren. Einen Schrecken, der sich dann wieder mit Ärger und Unverständnis vermischt...

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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