Runder Tisch Demenz: "In der Gesellschaft für Aufklärung sorgen"
Wenn Frau Müller nicht mehr nach Hause findet, Herr Meyer sich mit dem Küchenmesser die Haare kämmt oder Frau Schmidt ihre eigene Tochter nicht mehr erkennt, dann denken die meisten Menschen sofort an ein Wort: Demenz.
In der heutigen Zeit und gerade in den letzten paar Jahren ist dieses Thema immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Wie Bodo Dehmel vom Seniorenbeirat berichtet, hat die Zahl der Ratsuchenden bei den Beratungsterminen deutlich zugenommen.
„Viele Menschen sind verunsichert, wie sie mit ihren Angehörigen umgehen sollen, haben juristische Probleme und fühlen sich überfordert.“ Ähnliche Erfahrungen machte auch Martina Kleemann von der Demenzberatung der Arbeiterwohlfahrt.
Immer mehr Menschen suchen nach Hilfe und Unterstützung bei der schwierigen Aufgabe der Versorgung dementiell veränderter Menschen. Dabei sei unter anderem die Tagespflege eine gute Entlastung für die pflegenden Angehörigen. Hier können beispielsweise im Haus Küster in Gladbeck auch Demenzkranke tagsüber versorgt werden und somit könne eine große Entlastung der Pflegenden zu Hause erfolgen. Als eine andere Möglichkeit einer Versorgung, wenn es in der eigenen Wohnung nicht mehr funktioniert, sind die Einrichtungen für Senioren in Gladbeck präsent. Auch hier habe man sich schon seit längerem auf diese Gruppe von Menschen spezialisiert.
Wobei der Chefarzt der Klinik für Neurologie im Barbara Hospital Dr. Oelmann Wert auf die Feststellung legt: „Nicht immer ist eine Demenz der Auslöser von Verwirrtheit oder Vergesslichkeit, oft gibt es andere Demenzen als die Alzheimererkrankung mit behandelbaren Ursachen. Im Zweifelsfall sollte man sich immer testen lassen. Das ist auch bei uns in der Klinik möglich.“
Das Thema Demenz ist also in der Gesellschaft angekommen und wird sie in den nächsten Jahren auch entscheidend beeinflussen, sind sich viele Experten sicher. „Es wird entscheidend darauf ankommen, besonders in Fällen leichter und beginnender Demenz, eine Sensibilität der Öffentlichkeit zu erreichen.
Nur durch Verständnis und Unterstützung im Umfeld können die Betroffenen auch noch längere Zeit zu Hause leben“, so Bodo Dehmel vom Seniorenbeirat.
Daher sei es wichtig, in der Gesellschaft für Aufklärung zu sorgen. Dies hat sich auch der Runde Tisch Demenz zum Ziel gemacht. Der Runde Tisch wurde 2008 gegründet, hier treffen sich regelmäßig alle in diesem Bereich tätigen Fachleute zu einem Austausch. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Berufsgruppen (Ärzte, Senioreneinrichtungen, Seniorenbeirat, Therapeuten) in Gladbeck, versucht man eine optimale Aufklärung und Unterstützung der Demenzerkrankten und ihren Angehörigen zu erreichen.
Momentan arbeitet die Redaktionsgruppe des Runden Tisches an einer Neuauflage des „Wegweiser Demenz“. Eine Ratgeber-Broschüre mit nützlichen Informationen, Angeboten und Ansprechpartnern in Gladbeck zum Thema Demenz. Im September 2012 ist eine Informationsveranstaltung im Fritz-Lange-Haus geplant, bei der Rechts- und Versicherungsfragen zum Thema Demenz geklärt werden sollen. So sollen Unsicherheiten abgebaut und Lösungswege gefunden werden.
„Wir sind sehr froh in Gladbeck den Runden Tisch Demenz zu haben, so hoffen wir der Herausforderung der kommenden Jahre besser gewachsen zu sein“, betont Dr. Oelmann.
Foto: www.pixelio.de
Autor:Christian Gensheimer aus Essen-Nord |
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