Rentforter Perlenkette: Wir touren durch die Bauernschaft

Der Hof Alfs, ein Gebäude aus dem Jahre 1638 (Hof Büsken) hatte selbst den Krieg überstanden. Anders als feste Betonbauten, verhalten sich Fachwerkhäuser mit Holzgerüstwerk bei Erd-Erschütterungen elastischer und zeigen sich dadurch standhafter. Trixi Hesse hält stolz ihre "Reitbeteiligung" am Zügel. Foto: Kariger
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  • Der Hof Alfs, ein Gebäude aus dem Jahre 1638 (Hof Büsken) hatte selbst den Krieg überstanden. Anders als feste Betonbauten, verhalten sich Fachwerkhäuser mit Holzgerüstwerk bei Erd-Erschütterungen elastischer und zeigen sich dadurch standhafter. Trixi Hesse hält stolz ihre "Reitbeteiligung" am Zügel. Foto: Kariger
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Gladbeck: Einige "Perlen" aus der Kette "Alt-Rentfort" | Komplett-Rentfort (Alt-Rentfort/Neu-Rentfort) im nordwestlichen Teil von Gladbeck ist zwar Einwohnermäßig nicht der größte Gladbecker Stadtteil, aber flächenmäßig könnte man sich die ehemalige Bauernschaft als größte Fläche Gladbecks vorstellen. Vielleicht gibt es auch die meisten Grünflächen rund um Rentfort, denn auch das hat den Anschein.


Vor allem gibt es viele alte Fachwerkgebäude, so richtig in Wald und Flur versteckt. Manche "Perle" muss man also suchen und das geht am besten mit dem Rad durch den Rentforter Bezirk, der im Volksmund aus 2 Teilen besteht: Dem sogenannten Alt-Rentfort und dem Neubaugebiet, im Norden mit Neu-Rentfort bezeichnet.

Der Brabecker Mühlenbach bildet im Nordwesten also die nördliche Grenze, während die Hornstr. die Abgrenzung zum Süden übernimmt. Die A 31 grenzt Rentfort ein sowie der Alte Haarbach, der in die Boye mündet, die wir auch in ihrem Flußbett neben der A 30 erleben konnten.

Auf geht's zum Hof Alfs - ehemals Büsken
Wir treffen uns also mit Werner Hülsermann, dem Rentforter Vors. der Siedlergemeinschaft mit dem Rad und es geht los Richtg. Kirchhellen Reithalle/Gladbeck, um in die Uechtmannstr. einzubiegen. Hier befahren wird gleich einen Hof, den heute die Fam. Alfs bewohnt und der früher Hof Büsken genannt wurde. Von 1638 besteht das alte Fachwerkhaus, welches einen sehr gepflegten Eindruck macht. Reitställe sehen wir und sogleich führt uns Trixi Hesse ihre "Reitbeteiligung" vor, wie sie uns vermittelt. "Es ist ja ein Unterschied, ob jemandem das Pferd gehört oder ob es als Reitbeteiligung benutzt werden darf", vermittelt uns Trixi Hesse, die stolz das Pferd, am Zügel gehalten, zeigt.

Reiterverein Gladbeck e. V.
Nach willkommenen Wortwechseln fahren wir rüber zum Reiterverein Gladbeck. Hier wird einer Jugendschar am sonnig-warmen Tag gerade theoretischer Reitunterricht und Sattelkunde draußen vermittelt und wir dürfen freundlich mal eben kurz "stören" und Hallo sagen.

Wir ziehen weiter mit dem Rad, biegen querfeldein Richtg. Süd/West, um der A30 näher zu kommen und erfahren tolle Feldwege und lenken in eine breite Grünschneise ein, die auf eine ehemalige Bahntrasse schließen lässt. Den Hof Borgwerth hatten wir dort besucht und um es grundsätzlich mal zu bemerken:
Uns wurden überall ohne Ausnahme freundliche Auskünfte gegeben sowie je nach Bedarf auch offene Türen gezeigt.
Mit kleiner Ausnahme, die voll verständlich ist: Nicht alle Haus/Hofbesitzer, die abseits alleine liegen, möchten mit Namen/Adresse in heutigen Zeiten aus Sicherheitsgründen besonders in der Öffentlichkeit erwähnt werden.

Wir sprechen mit Borgwerth's:
Das Hauptgebäude des "Gräftenhof Borgwerth" ist 1875 abgebrannt und so wie der Hof sich heute präsentiert, wurde er wieder nach und nach aufgebaut. Das ehemalige Backhaus hinter dem Hauptgebäude dürfen wir im Foto u. a. festhalten. Die Hausfront des restaurierten Haupthauses ist jedenfalls eine Ablichtung wert.

Von Borgwerth geht es nun weiter Richtg. Hornstr. und wir steuern den Hof Beckmann an, der auf dem Gelände eine Fachwerk-Kapelle aus 1762 zeigt. Hier wird alles gehegt und seit Urzeiten gepflegt. Irgendwann, so erzählte uns eine Nachfahrin, wollte diese Kapelle eine Gemeinde einige Meter Richtg. Straßenrand versetzt wissen, bzw. wieder aufbauen. Dagegen hatten sich die Großeltern vehement gewehrt. Die Kapelle blieb letztendlich dort, wo sie heute immer noch zu sehen ist.

Vöing Hof - Berufsbildungswerk Ellinghorst/Rentfort
Nun geht es weiter der Hornstr. entlang und wir lenken in den Vöing-Hof ein, einem heutigen Berufsbildungswerk. Hier finden Ausbildungen verschiedener Berufsgruppen statt und man kann vom Bienenhaus bis zu Schieferdachziegeln etwas erleben.
Ja okay, für den Genauigkeitsfanatiker: Der Vöing-Hof zählt schon knapp zu Ellinghorst. Weil er sich aber so schön in die Palette einreiht, haben wir den Hof in unsere Besichtigungs-Perlenkette eingebaut.

Wir steuern nun das Innovationszentrum "Gewerbepark Wiesenbusch" an.
Hier finden wir, im Kreis angeordnet, eine große Anzahl vieler Firmen, die alle mit ihren modernen Betrieben, ähnlich wie an einer Perlenkette gereiht, am Wiesenbusch ihren geschäftlichen Aktivitäten nachgehen.

Gesindehaus Hof Hachmann
Eine neue Siedlung im alten Rentfort zeigt sich uns um die Lottenstr., in der Nähe vom Rentforter Friedhof. Von dort fahren wir weiter und wählen die Richtg. Johow-Garten, die wir über das Radwegesystem bequem erreichen. Es geht von dort zur Josefkirche, die schnell fotografisch eingetütet wird und biegen dann in die Voßbrinkstr. ein, wo wir zum Hof-Betrieb "Im Winkel" fahren, der sich ehemals "Hof Hachmann" nannte.
Wir sehen auf dem Betriebsgelände, aber etwas abseits vom Hof, ein weiteres tolles Fachwerkhaus stehen: Es war das ehemalige Gesindehaus vom Hof Hachmann, dass sich heute in privater Hand befindet und liebevoll restauriert wurde. Natürlich bot es sich für einen Schnappschuss an.

Hof "Im Winkel", einst Hof Hachmann
Freundlich vom Senior-Hofherren Theo Im Winkel auf dem Traktor empfangen, dürfen wir natürlich den Bauerngarten vor dem Haupthaus betreten und bei seiner Gattin Annette aber vorab kurz am Haus anklingeln, damit nicht der Verdacht aufkommt, es wären "Blumendiebe" im Garten unterwegs.
Im Lokalkompass hatten wir übrigens erst kürzlich noch über den
Tag der offenen Tür beim Hof Im Winkel berichtet.

Wilhelmschule - Josefschule: Kaiserzeiten
Weiter geht's durch die Rentforter Botanik an einem Hof vorbei, wo gerade ein ehemaliges Fachwerkgebäude aufwändig restauriert und wieder neu erstellt wird. Das Anwesen eines Windkraft-Betreibers für erneuerbare Energien passieren wir jetzt, denn mittlerweile befinden wir uns auf dem Weg Richtung Wilhelmschule an der Kampstr., um dann auch gleich noch die Josefschule an der Hegestr. abzulichten, Schulen, die heute noch durch ihren farbenfrohen Fassadencharakter aus Kaiserzeiten dem Betrachter ins Auge fallen. So muss denn auch die Josefschule mit ins Bild, denn auch hier gibt es eine farbenfrohe Fassade aus der "Pickelhauben-Zeit".

Vorbei an der Sportanlage des BV-Rentfort
mit seinem gepflegtem Kunstrasen und den sauberen Sozialgebäuden, statten wir noch dem Unternehmer Ewald Tenk einen Besuch ab, wo wir freundlich empfangen wurden. Hier führt uns die Gattin Tenk's durch die Fachwerk-Hofanlagen und zeigt auch die 2 Gartenteiche, die sich um die Anlage reihen.

Fazit/Eindrücke:
Rentfort hat es! Alles in allem bietet Gladbeck dem einfühlsamen Betrachter unzählige Eindrücke, je nach Sichtweise. Man muss nur die Hektik ablegen, etwas Zeit mitbringen, auch mal umständliche Pfade/Wege in Kauf nehmen, um dann wieder mit dem nächsten "Eyecatcher", der Entdeckung einer weiteren "Perle" also, belohnt zu werden. Und davon hat Rentfort noch ungemein viele aufzuweisen.

Besonderer Dank geht an den Rentforter Werner Hülsermann für seine Tour-Führungsrolle durch die Botanik, die wir nur in gewissen Abständen ergänzend unterstützen konnten.

Fotos/Text: Kariger

Autor:

Wolle Gladbeck aus Gladbeck

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