P & C-Ruine macht Platz für hochwertige Eigentumswohnungen
Seit mehreren Tagen laufen die Abrissarbeiten auf Hochtouren: Unermüdlich frisst sich der Bagger von der rückwärtigen Seite her immer tiefer in den Altbau hinein. Ja, die Tage der Schrottimmobilie am Marktplatz in der Innenstadt sind nun endgültig gezählt.
Die Zeiten, in denen Gladbecker und Kunden aus den umliegenden Städten zu „Peek & Cloppenburg“ strömten, sind schon seit vielen Jahren vorüber. Am 31. Dezember 2007 schloss das traditionelle Textilhaus seine Pforten, nachdem der langjährige Mietvertrag nicht mehr verlängert wurde. Es folgte der Verfall des markanten Schönhoff-Gebäudes mit seiner Fassade aus Aluminium-Lamellen. Es gab zwar hin und wieder mal über wenige Monate neue Mieter, die ihr Glück versuchten, doch am Ende blieb nur ein einziger Leerstand.
Jahrelanger Leerstand
Es habe immer wieder mal Investoren gegeben, die dann aber vor dem finanziellen Aufwand für eine gewerbliche Nutzung für die Immobilie zurückgeschreckt seien, erklärte jetzt Bürgermeister Ulrich Roland in einem Gespräch mit den lokalen Medien. Und man sei zu der gesicherten Erkenntnis gelangt, dass es in Gladbeck ein Überangebot an Handelsfläche gebe, dagegen aber einen Nachholbedarf im Bereich hochwertiger Wohnraum. Und man sei sich der Pflicht bewusst gewesen, dass man den Bereich um den Marktplatz aufwerten müsse.
Bis zum Februar 2014 musste man sich im Gladbecker Rathaus aber in Geduld üben, bis sich die die Firma „Immobilien Jockenhöfer und Babiel“ mit Sitz in Bottrop zum Erwerb des Gebäudes entschloss. Man habe so lange gewartet, bis der Kaufpreis von Interesse gewesen sei, gesteht Juniorchef Markus Jockenhöfer ein. Und da es sich ja um eine nicht gerade kleines Projekt handele, habe man auch eine gewisse Zeit für die Planungen benötigt.
Kauf im Februar 2014
Jetzt war das Architekturbüro Strelzik und Klump gefordert. „Wir waren uns der Wichtigkeit der Aufgabe bewusst, denn der Neubau wird das Bild des Gladbecker Marktplatzes und des Eingangs zur südlichen Fußgängerzone über die nächsten Jahre hinweg nachhaltig prägen,“ gab Michael Klump bei der Präsentation der Baupläne zu Protokoll. Auf dem insgesamt 2625 Quadratmeter großen Grundstück soll nun ein 4- beziehungsweise 5-geschossiges Eckgebäude errichtet werden. Ab der 1. Etage sind insgesamt 29 hochwertig ausgestattete Eigentumswohnungen - allesamt mit Balkon, Loggia oder Terrasse - auf Gesamtflächen zwischen 52 und 151 Quadratmeter geplant. Alle Wohnung sollen eine hohe Wohn- und Lebensqualität haben, sind natürlich mit Hilfe mehrerer Aufzüge stufenlos erreichbar. Parkplätze finden die künftigen Eigentümer in der Tiefgarage und auf dem Hofgelände vor, auf dem auch Platz für einige Garagen sein wird. Die Zufahrt erfolgt über die Marktstraße.
Im Erdgeschoss sollen individuell aufteilbare 600 Quadratmeter an Gewerbeflächen zur Verfügung stehen. Einzug halten sollen hier aber keine Einzelhändler, sondern vielmehr Dienstleister, eventuell aus dem Bereich Gesundheitswesen. Auch einen „Gastro-Light“-Betrieb (kein Restaurant oder Gaststätte) können sich die Investoren vorstellen.
Die laufenden Abrissarbeiten werden wohl noch zwei Monate in Anspruch nehmen, ehe die Arbeiten für den geplanten Neubau beginnen können. Die Fertigstellung ist für den Frühling 2017 vorgesehen.
Diskussion um Fassade
In Sachen Investitionsvolumen hüllen sich die Verantwortlichen eher in Schweigen, geben lediglich einen „Millionenbetrag“ an. Etwas konkreter wurde Heinrich Jockenhöfer aber im Preis für die zum Verkauf stehenden Eigentumswohnungen. Mit rund 2.800 Euro pro Quadratmeter müssen Interessenten rechnen. Sonderwünsche für die Wohnungsausstattung sind in dem Betrag nicht enthalten.
Bei „Jockenhöfer und Babiel“ hat man übrigens auch noch Geschichtsforschung betrieben. Nämlich in Sachen „historische Gebäudefassade“. Und man wurde fündig: Bevor im Jahr 1967 die Firma Schönhoff die bis heute bekannten Aluminium-Lamellen anbringen ließ, wurden alle damals störenden Teile, also auch die Balkone, von der Fassade entfernt.
„Die immer wieder genannte Fassade wird also nicht jetzt erst zerstört, sondern existiert schon seit 1967 gar nicht mehr,“ wünscht sich auch Bürgermeister Roland endlich ein Ende der unliebsamen Diskussion zu diesem Thema.
Weitere Detail-Infos gibt es im Internet unter
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
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