Neujahrsempfang im Rathaus: Von Zuversicht bis hin zu verhaltenem Optimismus
Gladbeck. Der Andrang war so groß wie wohl selten zuvor: Rund 300 Gäste aus lokaler Wirtschaft, Gesellschaft und Politik mögen es gewesen sein, die der Einladung von Bürgermeister Ulrich Roland zum "Neujahrs- und Wirtschaftsempfang" in den Ratssaal des Alten Rathauses Folge leisteten.
In seiner Ansprache zeigte sich Ulrich Roland zuversichtlich, dass Gladbeck auch für anstehende Aufgaben gerüstet sei. Und mit Stolz führte er die positive Einwohnerentwicklung im Jahr 2012 an. Verbunden mit der persönlichen Einschätzung, dass Aussenstehende oftmals ein wesentlich besseres Bild von Gladbeck hätten, als dies bei vielen Alteingesessenen der Fall sei. Künftig, so der Bürgermeister, wolle man daher auch bewusst auf Qualität und weniger auf Quantität achten, um diesen positiven Eindruck zu verstärken. Als Beispiele nannte er hierfür die massiven Investitionen in die U-3-Betreuung und auch den geplanten Kunstrasenplatz am Nordpark. Dazu soll auch ein neues Wohnbaugebiet entstehen, in dem barrierefreie und vor allen Dingen preisgünstiger Wohnraum entstehen soll. Was aber nicht bedeuten solle, dass Gladbeck zu einer Wohnstadt werde. Vielmehr lobte Roland die in Gladbeck ansässigen mittelständischen Betriebe und den lokalen Handel. Nicht ohne Grund werde man in den nächsten Jahren mehrere Millionen Euro im Bereich der Innenstadt investieren, um vor allen Dingen die Fußgängerzone deutlich attraktiver zu gestalten.
Weniger zufrieden zeigte sich Ulrich Roland beim Rückblick auf das Jahr 2012 mit dem Ausgang des Ratsbürgerentscheides "Ausbau der B 224 zur Autobahn A 52". Eine historische Chance für Gladbeck sei da vertan worden, bedauerte der Bürgermeister. Er mahnte aber erneut an, das Ergebnis des Ratsbürgerentscheides zu akzeptieren, da sonst die Demokratie erheblichen Schaden nehmen würde. Gleichzeitig führte Roland aus, dass die aktuelle Situation auf der B 224, nicht zuletzt nach dem schweren Unfall kurz vor dem Weihnachtsfest 2012, untragbar sei und akuter Handlungsbedarf bestehe. Hier setzt er auf den nordrhein-westfälischen Verkehrsminister Michael Groschek, der bekanntlich eine Projektgruppe einsetzen will, um die Verkehrs-Infrastrktur des gesamten Ruhrgebietes auf den Prüfstand zu stellen. Und Ulrich Roland ist davon überzeugt, dass dann auch die B 224 ein Thema sein wird.
Betreffs des Ergebnisses des Ratsbürgerentscheides die Meinung von Ulrich Roland teilte auch Dr. Herbert Müller (Firma Döllken) als Vorsitzender des "Vereins zur Förderung der Gladbecker Wirtschaft". Für Müller ist es bis heute kaum nachzuvollziehen, wie es zu dem "Nein" der Gladbecker Bürger kommen konnte. Künftig, so Müller, müsse die Gladbecker Wirtschaft und der Handel viel geschlossener auftreten, denn man sei auf eine funktionierende Infrastruktur dringend angewiesen. Bei den wirtschaftlichen Zukunftsaussichten zeigte sich Müller gegenüber den Worten des Bürgermeisters aber eher zurückhaltend. Einen pauschalen Wirtschaftsaufschwung gebe es heute nicht mehr, so Müller. Vielmehr seien derartige Entwicklungen auf einzelne Branchen und Firmen bezogen. Daher müssten die Unternehmer deutlich flexibler auf die wirtschaftlichen Entwicklungen reagieren und nur schnelle Entscheidungen könnten zu Erfolgen führen. Hier müsse bei den Unternehmen ein Umdenken einsetzen, denn man müsse sich von den bisherigen Gepflogenheiten verabschieden. Und Müller zeigte sich davon überzeugt, dass die Kluft zwischen erfolgreichen und eben weniger erfolgreichen Unternehmen sich künftig deutlich vergrößern werde.
Der "Neujahrs- und Wirtschaftsempfang", der in diesem Jahr von der Ruhrgebiets-Chansonsängerin Maegie Koreen musikalisch umrahmt wurde, ging nach dem offiziellen Teil in ein gemütliches Beisammensein über. Und bis tief in die Nacht nutzten die Gäste die Möglichkeit zu Gesprächen, bei denen natürlich die Aussichten für das Jahr 2013 im Mittelpunkt standen.
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
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