Neues Berufsbild: Gladbecker Feuerwehr bildet erste Notfallsanitäter aus
Gladbeck. Handlungsbedarf war zweifelsohne gegeben, doch dauerte es immerhin 25 Jahre, bis das "Rettungsassistentengesetz" aus dem Jahr 1989 am 1. April 2014 durch das "Notfallsanitätergesetz" abgelöst wurde. Zeitgleich wurde in Nordrhein-Westfalen das Berufsbild der Notfallsanitäterin/des Notfallsanitäters neu eingeführt, was es der Gladbecker Feuerwehr nun endlich ermöglicht, erstmals für den Bereich des Rettungsdienstes zwei Notfallsanitäterinnen ausbilden zu können.
Eine Vielzahl von Bewerbungen gingen ein, am Ende machten mit der 18jährigen Ina Winckler und der 20jährigen Lucy Reifenrath zwei junge Damen "das Rennen". Ina Winckler stammt übrigens aus Zweckel, war bereits sechs Jahre in der Gruppe Nord der Jugendfeuerwehr Gladbeck aktiv.
Mit der Novellierung des "Retttungsgesetzes", das zum 1. April 2015 in Kraft trat, muss ab dem 1. Januar 2027 die Fahrzeugführerfunktion auf einem Rettungswagen (RTW) als auch die Fahrerfunktion auf dem "Notartzeinsatzfahrzeug" (NEF) verpflichtend mit Notfallsanitätern besetzt werden. Fortbildungsmaßnahmen für bisher als Rettungsassistenten eingesetzte Mitarbeiter gibt es bereits, weshalb in den Reihen des Rettungsdienstes der Gladbecker Feuerwehr schon mehrere "Notfallsanitäter" ihren Dienst verrichten. Bis zum "Stichtag" Anfang Januar 2027 werden alle bisherigen Rettungsassistenten zu "Notfallsanitätern" fortgebildet.
Doch die Schaffung des Berufsbildes "Notfallsanitäter" bringt weitere Veränderungen mit sich. Offiziell handelt es sich beim "Notfallsanitäter" um einen "nichtärztlichen Rettungsdienstberuf". "Somit es zur Sicherstellung der Personalausstattung des Rettungsdienstes erforderlich, an den Rettungswachen im Kreis Recklinghausen künftig aus Vollausbildungen zur Notfallsanitätern durchzuführen," erläutert Brandamtsrat Georg Fragemann, Rettungsdienst-Abteilungsleiter bei der Gladbecker Feuerwehr. Und Fragemann ist sicherlich erleichtert, dass es gelungen ist, zum 1. September 2017 die erste gemeinschaftliche Notfallsanitäter-Ausbildung im Kreis Recklinghausen starten zu können.
Die Ausbildung erstreckt sich über den Zeitraum von drei Jahren und gliedert sich in theoretische als auch praktische Ausbildungselemente. Der praktische Teil wird auf der Lehrrettungswache der Feuer- und Rettungswache Gladbeck an der Wilhelmstraße sowie in Krankenhäusern im gesamten Kreisgebiet stattfinden. Die theoretische Ausbildung wird durch die "Rettungsschule Vest-DRK/Kreis Recklinghausen" mit Sitz in Marl gewährleistet. Die gesamte Ausbildung ist aufgegliedert in verschiedene Abschnitte, wobei die unterschiedlichen Ausbildungsbereiche in Blockform aufeinander aufbauend absolviert werden.
Die Ausbildung zum "Notfallsanitäter" soll entsprechend dem allgemein anerkannten Stand rettungsdienstlicher und medizinischer Erkenntnisse fachliche, personale, soziale und methodische Konsequenzen zur eigenverantwortlichen Durchführung als auch Mitwirkung insbesondere bei der notfallmedizinischen Versorgung und dem Transport von Patienten vermitteln. Dazu wird künftig dann auch die Durchführung, die bisher dem Arzt vorbehaltenen Maßnahmen in akut bedrohlichen Situationen zählen.
Auch Brandrat Thorsten Koryttko setzt als Leiter der Gladbecker Feuerwehr große Hoffnungen auf das neue Berufsbild: "Insgesamt wird die Ausbildung, analog der Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger, wesentlich breiter angelegt und alle Umstände des Lebensumfeldes eines Patienten mehr einbeziehen als das bisher die Ausbildung zum Rettungsassistenten erreichen konnte."
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
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