Neue Bushaltestelle direkt vor dem Schlafzimmer

Wollen die neue Bushaltestelle direkt vor ihrer Haustüre, die ersten Arbeiten wurden allerdings schon durchgeführt, nicht akzeptieren: Martin Swoboda (rechts) und Gerd Schmidt, die mit ihren Nachbarn der Häuser „Im Linnerott 85 bis 87“ in Butendorf ziemlich „sauer“ auf das rigide Vorgehen der Stadt Gladbeck sind.                       Foto: Rath
  • Wollen die neue Bushaltestelle direkt vor ihrer Haustüre, die ersten Arbeiten wurden allerdings schon durchgeführt, nicht akzeptieren: Martin Swoboda (rechts) und Gerd Schmidt, die mit ihren Nachbarn der Häuser „Im Linnerott 85 bis 87“ in Butendorf ziemlich „sauer“ auf das rigide Vorgehen der Stadt Gladbeck sind. Foto: Rath
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Zum 1. Juni 2012 wird der neue Busfahrbplan der VESTISCHEN in Kraft treten. Ein Fahrplan, der im gesamten Stadtgebiet von Gladbeck zum Teil gravierende Veränderungen mit sich bringt. Veränderungen, die aber schon jetzt nicht überall auf Gegenliebe stoßen, bereits für Unmut und Kritik sorgen.

So zum Beispiel in Butendorf, Im Linnerott. Bislang wurde die Straße in Höhe der Häuser 85 bis 87 lediglich stadtauswärtes (in Fahrtrichtung Gelsenkirchen als Busstrecke) von Bussen der Linie 254 benutzt. Die Haltestelle „Schrebergarten“ auf der gegenüberliegenden Straßenseite haben die Anwohner nach anfänglichen Problemen inzwischen akzeptiert. Doch mit der Einführung des neuen Fahrplanes droht Ungemach: „Man will uns eine Bushaltestelle direkt vor unsere Häuser, vor unsere Schlafzimmer, setzen,“ erzürnt sich Martin Swoboda.

Und tatsächlich: Die Vorarbeiten wurden durch Mitarbeiter der Stadt Gladbeck bereits erledigt. An einer Straßenlaterne wurde die Halterung für ein Haltestellenschild angebracht, ebenso auch die Halterungen für die neue Fahrpläne.

„Man hat uns im Vorfeld in keinster Weise informiert,“ regt sich auch Gerd Schmidt auf. „Aber warum soll man auch den betroffenen Bürgern Bescheid geben?“

Martin Swoboda hat Informationen eingeholt und ist dabei auf die neue Strecke gestoßen, auf denen die Busse der Linie 252 bei ihren Fahrten von Zweckel durch Gladbeck bis nach Gelsenkirchen-Horst unterwegs sein sollen. „Die Linie führt hier bei uns vorbei und daher die neue Haltstelle.“

Gegen eine Haltestelle haben die Anwohner eigentlich ja auch nichts einzuwenden, würde diese nicht direkt vor ihren Häusern liegen. Man befürchtet deutlich mehr Lärm und Abgase durch die Dieselmotoren, eine Vermüllung der gepflegten Vorgärten durch Abfälle aller Art. Denn von einem Abfallkorb ist bislang weit und breit nichts zu sehen und der zur Verfügung stehende Platz wird für die Errichtung eines Wartehäuschens ohnehin keinesfalls ausreichen. Hinzu kommt, dass gleich mehrere bislang zur Verfügung stehende Parkplätze am Fahrbahnrand verloren gehen würden. „Wir haben Carports, Garagen und Stellplätze auf unseren Grundstücken. Aber wo sollen zum Beispiel Besucher parken? Vielleicht in Gelsenkirchen?“ schimpfen Swoboda und Schmidt. Besonders an den Wochenenden, wenn die Räume des „Alevitischen Kulturvereins“ in direkter Nachbarschaft für Feiern genutzt würden, sei öffentlicher Parkraum ohnehin schon knapp.

Ja, die Anwohner haben Kontakt mit der Stadt Gladbeck aufgenommen und auch eine Lösung zur Behebung des Problems vorgelegt. „Man könnte die Haltestelle einfach ein paar Meter in Richtung Gelsenkirchen verlegen. Dort ist freies Feld und niemand ist direkt betroffen.“

Aber der Vorschlag fand im Rathaus keinen Anklang. „Man sagte uns, dort würden ja keine Wohnhäuser stehen und dann würden auch keine Fahrgäste dort einsteigen. Und das, nur weil die Haltestelle vielleicht um 80 Meter verlegt werden müsste. Ich selbst habe im Verlauf der Linie 252 im Bereich Marien-/Vehrenbergstraße ebenfalls eine neue Haltestelle gefunden, die ein ähnliches Umfeld, also kein unmittelbar angrenzendes Wohngebiet, hat,“ versteht Martin Swoboda die Welt nicht mehr so richtig.

Swoboda war es auch, der gegenüber der Stadt Gladbeck einen nochmaligen Ortstermin anregte. „Der Ortstermin hat angeblich zwar stattgefunden, aber ohne, dass man uns dazu eingeladen hätte. Sieht so Bürgerbeteiligung aus?“

Geschlagen geben wollen sich Martin Swoboda und Gerd Schmidt noch nicht. Und die Hoffnung haben die Betroffenen auch noch nicht gänzlich aufgegeben. Allerdings hat Martin Swoboda einen bösen Verdacht: „Im Rathaus spielt man auf Zeit. Und wenn dann ab dem 1. Juni die Busse erst einmal rollen, ist es aus irgendwelchen Gründen einfach nicht mehr möglich, die Haltestelle ein paar Meter zu verschieben. So schafft man Fakten.“

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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