Jacko spürt nach Sprengstoff und Waffen

Ziemlich beste Freunde: Polizeihauptkommissar Egon Baumgart aus Rentfort und sein Spürhund Jacko.
3Bilder
  • Ziemlich beste Freunde: Polizeihauptkommissar Egon Baumgart aus Rentfort und sein Spürhund Jacko.
  • hochgeladen von Annette Robenek

Sie sind schlau, stark und schön – deutsche Schäferhunde. Und die Vierbeiner sind schon fast eine Legende: Vom umgänglichen Familienhund bis hin zum respekteinflößenden Diensthund der Polizei, der trotz technischer Hilfsmittel aus dem Staatsdienst nicht wegzudenken ist, kann der Schäferhund ein breites Spektrum abdecken.

Auch der sechsjährige Jacko ist ein „Staatsdiener“, denn er verdient seine „Wurst“ als Sprengstoffspürhund im Dienst der Essener Polizei. Stolzes Herrchen ist der Polizeihauptkommissar Egon Baumgart aus Rentfort, der mit 12 Jahren seinen ersten Schäferhund bekam. Und nun sogar die große Ehre hatte, als Richter bei der Bundessiegerprüfung des Vereins für Deutsche Schäferhunde in Bayreuth zu fungieren.

Hier treffen sich Jahr für Jahr die besten deutschen Schäferhunde aus insgesamt 20 Landesgruppen, um den besten Schutzhund zu küren. Dieses hohe Richteramt kann längst nicht jeder bekleiden, auch wenn Baumgart schon seit 28 Jahren auf Vereinsebene als ein solcher fungiert. Denn auch Gladbeck ist dem Verein für Deutsche Schäferhunde angeschlossen, als Ortsgruppe 23. In Brauck, Zweckel, Gladbeck-Süd und Feldhausen werden die Vierbeiner auf eigenen Plätzen trainiert, rund 200 Mitglieder hat der Gladbecker Verein, schätzt der 56-Jährige.

Allein Nordrhein-Westfalen verfügt über drei Landesgruppen, die auch Teilnehmer nach Bayreuth schickten. „125 Teilnehmer aus ganz Deutschland waren dabei“, erinnert sich Baumgart. Und die trugen dann so beeindruckende Namen wie „Hank vom Weinbergblick“, „Quardes von der Staatsmacht“ oder „Hecco von den Wölfen“.

Gemein hatten alle, dass sie drei Prüfungsteile erfolgreich absolvieren mussten. „Unter anderem eine Fremdfährte finden, Freifolgen und Bringen sowie die Königsdisziplin Schutzdienst, zu der unter anderem das Stellen eines Täters gehört“, erläutert Baumgart, der in der letzten Disziplin richtete. Die durchtrainierten Kraftpakete sind allesamt ein Muster an Disziplin, aber gewonnen hat letztendlich „Hank vom Weinbergblick“.Doch nicht nur die Schäferhunde haben einen guten Job gemacht, Richter Baumgart auch. Denn im nächsten Jahr wird er bei der Weltmeisterschaft in Gent sein Richteramt ausüben.

Und Jacko, wird auch er teilnehmen? Baumgart schüttelt den Kopf: „Das wäre eine zu große Belastung für den Hund, denn er ist mit seinem Job als Sprengstoffspürhund und dem täglichen Training mehr als ausgelastet.“
Kein Wunder, denn Jackos Spürnase ist meistens da, wo Großereignisse stattfinden oder Prominente auftauchen. „Bei der WM 2006 haben wir alle Spielerkabinen nach Sprengstoff oder Waffen gespürt, allein in der Schalke-Arena waren wir mit 40 Hunden zwei Tage lang beschäftigt.“

Denn auch die Logen, wo Politiker wie Angela Merkel sitzen, werden im Vorfeld genau untersucht. „Ich habe schon oft bei der Kanzlerin gespürt“, lacht Baumgart. „Gute Erfolge“, kann er seinem Jacko bescheinigen. „Wir sind Gott sei Dank noch nie auf Sprengstoff gestoßen, aber Waffenfunde hat Jacko schon einige erfolgreich absolviert.“

Der sechsjährige Rüde ist Baumgarts dritter Schutzhund im Essener Polizeidienst und das Verhältnis ist dementsprechend eng. „Jacko ist nicht nur ein Kollege, sondern ein enger Freund“, so der Hundeführer, der auch als Ausbilder und Lehrtrainer fungiert. Mit 13 Monaten kam Jacko aus einem Privathaushalt zu ihm, erst wurde er als Schutz-, dann als Sprengstoffsuchhund abgerichtet, 70 Tage dauert ein solche Ausbildung. „Die Hunde suchen ja nicht wirklich Sprengstoff oder Waffen, sondern ihr Spielzeug, das ist der Trick,“ verrät Baumgart.

Geeignet für eine Spezialausbildung sind daher Hunde mit extremem Spieltrieb – denn für sie ist die ganze Suche nur ein Spiel. Ihnen wird beim Training ein bestimmter Stoff in ihrem Spielzeug gesteckt, auf dessen Geruch sie ihre Suche dann ausrichten. Je nach Ausbildung verbinden sie Rauschgift, Brand- oder Sprengmittel mit ihrem Lieblingsgegenstand und verlassen sich bei der Suche allein auf ihre Nase – und die ist einfach unbestechlich.

„Wir haben auch immer ein „Multibringsel“ dabei, dass der Hund dann finden muss, wenn kein Sprengstoff oder Waffen vor Ort waren. Denn es ist wichtig, dass die Hunde ein Erfolgserlebnis haben, sonst verlieren sie den Spaß an der Sache.“ Doch aus dem Spiel kann auch tödlicher Ernst werden, für jeden der 40 Tiere, die für das Land NRW im Einsatz sind. Das wissen auch die Hundeführer, die ihre tierischen Kollegen in die Höhle des Löwen schicken müssen.

Auch Baumgart ist sich jedes Mal aufs Neue der Gefahr bewusst, in die sich sein tierischer Freund begibt: „Ich bin immer sehr froh, wenn es Jacko nach dem Einsatz gut geht.“

Autor:

Annette Robenek aus Gladbeck

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.