"Handyfasten" der Gladbecker Siemens-Realschüler lieferte den Beweis: Es gibt ein Leben ohne Handy

Start des Projektes "Handyfasten" der "Werner-von-Siemens-Realschule": Daniela Niewiarra, Teilmarktleiterin und Marcus Steiner, Vorstand der Sparkasse Gladbeck, Nurhayat Ari, Lehrerin Leoni Memering und Esra Ceyhan, MedienScouts, (von links nach rechts) beim Verschließen der Handys im Tresor der Sparkasse Gladbeck. Foto: Sparkasse Gladbeck
  • Start des Projektes "Handyfasten" der "Werner-von-Siemens-Realschule": Daniela Niewiarra, Teilmarktleiterin und Marcus Steiner, Vorstand der Sparkasse Gladbeck, Nurhayat Ari, Lehrerin Leoni Memering und Esra Ceyhan, MedienScouts, (von links nach rechts) beim Verschließen der Handys im Tresor der Sparkasse Gladbeck. Foto: Sparkasse Gladbeck
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Gladbeck. „Handyfasten“ - drei Tage ohne Smartphone? 25 Schülerinnen und Schüler der Werner-von-Siemens-Realschule haben es jetzt ausprobiert und freiwillig drei Tage, lang auf ihren ständigen Begleiter verzichtet. Um das Experiment nicht zu gefährden wurden die Smartphones der Teilnehmer von der "MedienScoutAG" der Schule eingesammelt und als Schutz vor ihren Besitzern in einem Schließfach der Sparkasse Gladbeck eingeschlossen.

Nurhayat, Esra, Anna und Ardi, die MedienScouts der Werner-von-Siemens-Realschule, haben es sich gemeinsam mit ihrer Lehrerin Leoni Memering zur Aufgabe gemacht, die Medienkompetenz ihrer Mitschüler und somit einen aufgeklärten und verantwortungsbewussten Umgang mit den Medien zu fördern. In einer Umfrage an der Schule stellten sie fest, dass ein überwiegender Teil der Mitschüler ihre Smartphones mehr als fünf Stunden am Tag nutzen, hauptsächlich um Nachrichten und Bilder zu verschicken, Videos anzuschauen und Musik zu hören. Aber auch die Schüler und Lehrerin der MedienScouts AG mussten zugeben, dass sie ihre Handys übermäßig nutzen und die Möglichkeit immer online zu sein sich oft auch negativ auf die Lebensgestaltung auswirkt.

Negative Auswirkungen auf Lebensgestaltung

So ließen sich hier und da bereits Tendenzen zur Handysucht oder FOMO (englisch für die Angst etwas zu verpassen) erkennen. Ihr eigenes Verhalten reflektierend entstand die Idee zum Selbstversuch: wir verzichten auf unsere Handys! Sie starteten eine Umfrage zur Handynutzung unter den Mitschülern, luden die Klassen zu einem kleinen Workshop ein und fragten das Interesse zur Teilnahme an einem „Handyfasten“ ab.

Jetzt war es dann soweit: 25 Schüler verpackten ihr Handy in einem Umschlag und ließen sie von den Medienscouts sicher in einem Schließfach der Sparkasse Gladbeck verschließen. Schon zu diesem Zeitpunkt waren sich Schüler und Lehrerin einig: die ersten Stunden und Tage würden sicher nicht einfach und es drüfte bestimmt auch Entzugserscheinungen geben. Wie sich die teilnehmenden Schüler der Werner-von-Siemens-Realschule in der Zwischenzeit fühlten und welche Schlüsse sie aus dem Verzicht ziehen wollen, hat Nurhayat Ari mit einem Videotagebuch festhalten. Erst nach drei Tagen wurde in der Sparkasse Gladbeck das Schließfach wieder geöffnet und die Handys an die Besitzer verteilt.

Geräte drei Tage lang im Schließfach sicher unter Verschluss

Die Umstellungen für die teilnehmenden Schüler waren schon krass. Sie mussten sich während der Versuchsphase ganz „old school“ ohne Smartphone verabreden, sie mussten Gespräche führen, einander zu hören und Zeit für andere Dinge haben.

Dazu gab es obendrein eine kleine Belohnung, denn alle Teilnehmer erhielten vom Förderverein der Werner-von-Siemens-Realschule einen Gutschein für das Schulbistro.

Unbestritten sind Handys heutzutage nicht mehr nur ein Mittel zum Telefonieren, sondern stellen Wecker, Kamera, Taschenlampe, Kalender, Telefonbuch, Internetsuchmaschine und unendlich vieles mehr dar. Im Leben der Jugendlichen nimmt das Smartphone noch deutlich mehr Raum und Bedeutung ein: Snapchat, WhatsApp, Instagramm sind hier die meist genutzten Apps. Über 90Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren besitzen ein Smartphone, so auch an der Werner-von-Siemens-Realschule.

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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