Glory Gay: Ein tolles Jahr in Hongkong
Ein Souvenir hat die Gladbeckerin Glory Gay aus ihrer Zeit in Hongkong mitgebracht, auf das sie gut hätte verzichten können: Sie hatte sich böse am rechten Fuß verletzt. aber das wurde mittlerweile operativ behoben. Ansonsten schwärmt die Heisenberg-Schülerin, die seit sechs Wochen wieder zu Hause ist, von ihrem einjährigen China-Aufenthalt: „Es war eine einmalige Zeit.“
Kein Wunder, denn in der ehemaligen Kronkolonie Hongkong - was übersetzt „Duftender Hafen“ bedeutet - drängen sich auf engstem Raum Wolkenkratzer an Wolkenkratzer, die Menschen beginnen ihren Morgen mit Tai Chi-Übungen im Freien und essen manchmal frittierte Spinnen oder Skorpione.
Wobei diese exotischen Gerichte lediglich nach der frittierten Hülle und dem Gewürz schmecken - „nichts, wovor man sich ekeln müsste“, hat die 17-Jährige erfahren. Überhaupt fand sie das Essen dort einfach nur genial.
Erfahrungen hat die junge Gladbeckerin, die am 18. August 2011 in den Flieger nach Asien stieg, sicherlich viele gesammelt. In Erinnerung geblieben ist ihr unter anderem die Mentalität der Hongkong-Chinesen, die schon als Kinder ein außerordentlich straffes Programm bewältigen müssen. „Meine Gastschwester ist zehn Jahre alt und war von sechs Uhr morgens bis zehn Uhr abends schwer beschäftigt“, erzählt Glory und man sieht ihr an, wie beeindruckend sie dieses Pensum immer noch findet. „Schwer beschäftigt“ bedeutet Schule, Hausaufgaben, Klavierstunde, Malunterricht, Hausaufgaben, Lernen.
„Die Menschen haben nicht viel Zeit abzuschalten, aber wenn sie das tun, dann richtig. Sie sind trotz ihres umfangreichen Tagesablauf tiefenentspannt.“
Das Abendessen in der Familie ist oft die einzige Zeit, die man gemeinsam verbringen kann und zu diesen Gelegenheiten wird dann einfach nur relaxt.
Witzig fand Glory auch, dass die jungen Leute je nach Lust und Laune täglich ihren Namen wechseln, sich in der Schule über Cartoons amüsieren - „das fand ich vielleicht noch mit zehn Jahren lustig“- oder das man beim Sportfest wie bei Harry Potter für das Haus, zu dem man in der Schule gehört, Punkte sammelt.
Apropos Schule, neben den üblichen Fächern hatte Glory neben chinesischer Kalligraphie und Malerei auch Tai-Chi-Unterricht besucht. Und kann nun sogar einige chinesische Schriftzeichen entziffern. Auch ihre Essgewohnheiten haben sich geändert, vor allen Dingen fiel es ihr schwer, nun wieder mit Löffel, Gabel und Messer zu hantieren. „Ich musste mich nach einem Jahr Essstäbchen erst wieder an unser Besteck gewöhnen.“
Auch Peking, die beeindruckende Hauptstadt Chinas konnte Glory besichtigen, Bangkok und Macao standen ebenfalls auf dem Programm. „Ich habe eine sehr intensive Zeit erlebt, viele Freundschaften geschlossen und möchte auf jeden Fall wieder zurück“, ist sie begeistert.
Kontakt mit ihren chinesischen Freunden und ihrer Gastfamilie pflegt sie per Facebook und Skype und freut sich oft schon beim Aufstehen über neue Nachrichten, denn die Zeitverschiebung beträgt sechs Stunden. Zur Zeit macht Glory Gay ein Praktikum im Stadt-Infobüro im Rathaus und natürlich strebt sie das Abitur an. Und dann? Glory zuckt die Schultern. „Ich weiß noch nicht genau, ich habe ja noch etwas Zeit. Aber beruflich nach Asien zu gehen, das wäre schon toll.“
Autor:Annette Robenek aus Gladbeck |
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