Gewaltopfer mit ihrem Leid nicht alleine lassen: "Weisser Ring" bietet seine Hilfe an

Opfer von Kriminalität und Gewalt kommen sich oft vergessen und alleine vor. Der „Weisse Ring“, der in Gladbeck eine von bundesweit 420 Außenstellen betreibt, hilft diesen Menschen schnell, unbürokratisch und direkt. Derzeit ist der „Weisse Ring“ auf der Suche nach weiteren ehrenamtlichen Helfern. | Foto: Weisser Ring
  • Opfer von Kriminalität und Gewalt kommen sich oft vergessen und alleine vor. Der „Weisse Ring“, der in Gladbeck eine von bundesweit 420 Außenstellen betreibt, hilft diesen Menschen schnell, unbürokratisch und direkt. Derzeit ist der „Weisse Ring“ auf der Suche nach weiteren ehrenamtlichen Helfern.
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Traurig aber wahr: Auch in Gladbeck gehören Kriminalität und Gewalt fast schon zum Alltag. Nein, auch hier leben die Menschen nicht auf einer „Insel der Glückselirgkeit“.

Die Opfer von Kriminalität und Gewalt erleiden sowohl körperliche und seelische sowie materielle Schäden. Sie werden bedroht, überfallen, beraubt, misshandelt, sexuell missbraucht oder gar getötet. Bundesweit sind derzeit fast sechs Millionen Straftaten registriert. Darunter befinden sich mehr als 281.000 Fälle aus dem Bereich der Gewaltkriminalität. Und pro Jahr fallen in Deutschland im Durchschnitt mehr als 800.000 Menschen Rohheitsdelikten oder auch Straftaten ggen die persönliche Freiheit zum Opfer.

800.000 Opfer pro Jahr allein in Deutschland

Dabei spiegeln diese nüchternen Zahlen der Statistik weder die persönliche Betroffenheit der Opfer noch das tatsächliche Ausmaß von Kriminalität und Gewalt wieder. Denn in der Statistik tauchen natürlich nur die Taten auf, die zur Anzeige gebracht werden. Experten gehen von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus.

Ein Grund dafür, dass Straftaten nicht angezeigt werden, dürfte sein, dass die Opfer in ihrer Not und ihrem Leid einfach immer wieder vergessen werden. Denn das öffentliche Interesse gilt fast ausschließlich dem Tatgeschehen. Also der Persönlichkeit des Täters, dessen Verfolgung und Verurteilung. Wer denkt schon an das Opfer und dessen Situation nach der Tat?

Dies ändern will der „Weisse Ring“, der als gemeinnütziger Verein Kriminalitätsopfer unterstützt und zur Verhütung von Straftaten beitragen möchte.

Gegründet wurde der „Weisse Ring“, Sitz der Bundesgeschäftsstelle ist Mainz, im Jahr 1976. Vom ersten Tag an wird Opfern von Gewalttaten schnell, unbürokratisch und somit direkt geholfen. Bundesweit sind für den „Weissen Ring“, der aktuell rund 50.000 Mitglieder aus allen Kreisen der Bevölkerung zählt, 80 hauptamtliche Mitarbeiter sowie rund 3000 ehrenamtlich tätige Helfer im Einsatz. Und eine der 420 Außenstellen des Vereins gibt es in Gladbeck. Hier können die unmittelbar Betroffenen aber auch deren Angehörige auf Rat und Tat setzen. So wird dem Opfer das wichtige Gefühl vermittelt, nicht mehr ganz auf sich gestellt mit den vielfältigen Problemen klar kommen zu müssen.

Mitgliedsbeiträge, Spenden, Erbschaften, Vermächtnisse sowie Zuweisen von Geldbußen bei Gericht bilden die finanzielle Grundlage für die Arbeit des „Weissen Ring“. Von dessen Engagement haben bis heute schon hunderttausende Menschen profitiert.

Immaterielle Hilfe ist von größter Bedeutung

Die Immaterielle Hilfe gehört zweifelsohne zu den wichtigsten Hilfen, die der „Weisse Ring“ leistet. Oft sind es die Mitarbeiter des Vereins, die natürlich durch spezielle Schulungen intensiv auf ihre Aufgaben vorbereitet werden, die sich um Kriminalitätsopfer kümmern. Die Opfer haben endlich einen Ansprechpartner und schon ein kurzes Telefonat, der Besuch am Krankenbett, die Hilfestellung beim Umgang mit Behörden vermitteln den Opfern das Gefühl, als Opfer nicht „vergessen“ zu sein. Und es ist dieses Gefühl, das wieder Mut und neue Hoffnung gibt. Und oftmals sind Straftaten für die Opfer nicht nur mit körperlichen sowie materiellen Schäden, sondern vielmehr auch mit psychischen Belastungen verbunden.

Opfer sind für Hilfe immer sehr dankbar

In der Vergangenheit zeigten sich viele Opfer, denen der „Weisse Ring“ seine Hilfe anbot, oft überrascht, dass sich überhaupt jemand um sie kümmerte. Denn auch vielen Gladbeckern ist der „Weisse Ring“ völlig unbekannt. Daher gibt es Opfer, die in ihrer Not und Verbitterung die Hoffnung auf Hilfe bereits völlig aufgegeben haben. Umso dankbarer sind diese Menschen dann, wenn völlig unerwartet Hilfe auftaucht.

Zum Glück hat sich in jüngster Zeit die Entwicklung gezeigt, dass Opferhilfe und -schutz doch verstärkt ins öffentliche Blickfeld geraten. Daher findet die Arbeit des „Weissen Ring“ auch bei der Gladbecker Bevölkerung vermehrt Zuspruch. Gelobt wird die Arbeit des „Weissen Ring“ schon seit vielen Jahren von Polizei, Justiz und Verwaltung.

Die Verantwortlichen beim „Weissen Ring“ sind davon überzeugt, dass sich die gesellschaftliche Verpflichtung gegenüber den Opfern von Kriminalität und Gewalt nur dann in praktische Lebenshilfe umsetzen lässt, wenn die staatliche Verantwortung für einen ausreichenden Opferschutz- und Opferentschädigungsrahmen mit dem privat-persönlichen Einsatz hilfsbereiter Menschen einhergeht.

Der „Weisse Ring Gladbeck“ sucht derzeit noch ehrenamtliche Mitarbeiter. Wer sich für diese Tätigkeit interessiert, kann sich unter Tel. 0151-55164686 mit der hiesigen Außenstelle in Verbindung setzen.

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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