Gedächtnispflege für Demenzkranke: "Aktivierungsboxen" wecken Erinnerungen
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- Im Marthaheim entwickelten die Fortbildungsteilnehmer die „Akivierungsboxen“. Bestückt mit alten Gegenständen wie Grubenlampen, Waschbrett oder Spitzentaschentüchern sollen diese die Erinnerungsfähigkeit der Bewohner locken.
- Foto: Horst
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Im Rahmen ihrer regelmäßigen Fortbildung im Umgang mit dementiell Erkrankten entwickelten die Mitarbeiter des Sozialen Dienstes und die Betreuungsassistenten der Seniorenhilfe in der Diakonie spezielle Aktivierungsboxen.
Mithilfe der Inhalte dieser Aktivierungsboxen wecken sie Erinnerungen an das frühere Leben ihrer Bewohner und Gäste. Längst verschüttet geglaubte Erinnerungen an Liedtexte, Erlebnisse und Geschichten können so reaktiviert werden. Biografische Verbindungen, die durch die Demenz verloren gegangen sind, können punktuell wieder verknüpft werden. Bei der Entwicklung ihrer Aktivierungsboxen verfolgten die Teilnehmer verschieden Ziele.
Grubenlampe und Waschbrett
Mit alten Gegenständen wie Grubenlampen, Waschbrettern oder historischen Seifestücken und Spitzentaschentüchern locken sie vor allem die Erinnerungsfähigkeit ihrer Bewohner. Alte Märchentexte oder Sprichworte, die die Bewohner vervollständigen sollen, testen und trainieren die Merkfähigkeit.„ Wichtig ist immer, dass vor allem auch Emotionen wie Freude und Trauer geweckt werden.
Gefühlsanregungen sind besonders für Menschen mit dementieller Veränderung wichtig, da sie das Auftauchen aus der eigenen Lebenswelt unterstützen“, bestärkt Dozentin Manuela Ahmann die Erfahrungen der Gruppe mit ihren Aktivierungsboxen. Jede Arbeitsgruppe stellte ihre Aktivierungskiste dem Plenum vor. Dabei berichteten sie von ihren ersten Erfahrungen in der Gruppenanwendung oder auch in der Einzelbetreuung.
Bergbau und Glauben
Die thematische Spanne der Aktivierungsboxen war breit gewählt. So gab es zum Beispiel Aktivierungsboxen mit den Themen Märchen, Bergbau, Poesiealbum oder Glauben. Eine Aktivierungsbox kann dann auch mal eine historische Handtasche aus den 50iger Jahren sein.
Mit viel Mühe hatten die Teilnehmer für ihre Themenkiste Exponate gesammelt, gekauft oder selbst gebastelt. Zu allen Elementen haben sie Arbeitsanleitungen verfasst, damit auch andere Kollegen mit den Aktivierungsboxen arbeiten können.
„Alle Teilnehmer haben mit großem Engagement, Kreativität, persönlichem Einsatz wahre Fundstücke gesammelt und sinnvoll zusammengesetzt. Das geht über „den Job hinaus“ und zeigt eine hohe Identität mit der Arbeit und dem Anliegen, den Bewohnern und Tages- und Kurzzeitpflegegästen etwas Sinnvolles anzubieten, und nicht nur den Zeitvertreib zu unterstützen“, so die Prokuritin der Seniorenhilfe, Kerstin Schönlau, sichtlich beeindruckt vom Einfallsreichtum und kreativen Geschick der 23 Fortbildungsteilnehmer aus Gladbeck, Bottrop und Dorsten.
Autor:Christian Gensheimer aus Essen-Nord |
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