Fotobörse mit Marilyn
Eine lange Warteschlange kurz vor 11 Uhr am Sonntagmorgen deutete es schon an: „Es wird voll“, denn die Stadthalle Gladbeck zieht einmal im Frühjahr Fotoliebhaber aus ganz Europa an wie ein Magnet Eisenteile. Während andere Börsen um das Überleben kämpfen, hat das vom Mitarbeiter-Team des „Nikon-Club Deutschland“ veranstaltete Fototreffen gesteigerten Zulauf.
Durchaus verständlich, denn als einzige Veranstaltung dieser Art bieten sie ein Rahmenprogramm: Das konnte sich sehen lassen, im Foyer freuten sich die Fotofans bei der Ausstellung „die Geschichte der Fischaugenobjektive“ darüber, was ab 1962 an optischen Kostbarkeiten in Japan und Deutschland in den Handel ging, auf den Bühnenbrettern tanzten neun Marilyn-Doppelgängerinnen.
Die Naturfotografen bewunderten die fotografische Leistung eines Amateurs, der mit einer relativ preiswerten und kompakten Kamera auch sehr scheue Vögel belichtete. „Wie hat er das nur angestellt, fragten sich einige „fotografische Vogelkundler“, so ohne Supertele, Zehn-Kilo-Stativ und Tarnzelt“ - und das auch noch aus freier Hand?
Anschließend folgte eine ausführliche Dokumentation über die Entwicklung der Fischaugen, die „runde und optisch verzerrte Bilder“ auf den Film oder die Speicherkarte bringen, technisch erklärt von dem Fachbuchautor Peter Braczko und dem Zeiss-Experten Reinhold Neweling. Für die Fotohistoriker sind in Europa drei Anlaufpunkte jedes Jahr fest gebucht: Bievrés bei Paris, Doesburg in der Nähe von Arnheim und eben Gladbeck.
Da standen sie nun in Massen auf den Tischen, als Kameras mit zwei Augen, auf optischer Bank, platzsparend mit Klapp-Balgen, in Billig-Box-Ausführung, gebaut als motorisierte Spiegelreflex oder mit Sucher und Entfernungsmesser, in Luxusversion mit Sondergravur oder als Komplettausstattung mit Zoomobjektiv, edel und antik in wertvolles Holz gekleidet oder groß und mächtig für den Rollfilm. „Wenn wir auch keinen Film mehr einlegen“, so ein Hasselblad-Sammler aus Belgien „ein Klick bei der Auslösung gehört dazu!“
Für das nächste Jahr ist der Termin bereits fest gebucht, es ist der 23. März 2014. Fotografischer Schwerpunkt: Die Jugendfotografie, für die historische Ausstellung liegt das Thema auch schon fest: „Die Geschichte und Entwicklung der zweiäugigen Spiegelreflexkameras“, das bedeutet: „Die legendäre Rolleiflex aus Braunschweig und ihre Verwandten!“
Autor:Annette Robenek aus Gladbeck |
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