Filmstadt Gladbeck 3. - Kiosk-Gäste in der 1. Reihe - Info-Abend fehlte

Diese Damen erklären mir gerade, wer wo von wann bis wann hier gewohnt hatte. Ein Info-Abend von der Produktionsfirma für die Anwohner mit etwas Aufklärung wäre angebracht gewesen. Außerdem wird die Siedlung in den Medien zu negativ dargestellt. Das Internet kann heute sehr schnell für negative Schlagzeilen sorgen. Fotos: Kariger
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  • Diese Damen erklären mir gerade, wer wo von wann bis wann hier gewohnt hatte. Ein Info-Abend von der Produktionsfirma für die Anwohner mit etwas Aufklärung wäre angebracht gewesen. Außerdem wird die Siedlung in den Medien zu negativ dargestellt. Das Internet kann heute sehr schnell für negative Schlagzeilen sorgen. Fotos: Kariger
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Gladbeck: Für den ARD-Film "Landauer" werden die entsprechenden Sequenzen aktuell in der Gladbecker Schlägel und Eisen-Siedlung abgedreht.
In den Hauptrollen spielen Josef Bierbichler, Jeanette Hain und Herbert Knaup. Unter der Regie von Hans Steinbichler dreht die Zeitsprung Pictures im Auftrag von BR, der ARD Degeto und dem WDR bis Ende August 2013 im Ruhrgebiet, in Franken und in Oberbayern.



Am Drehort, der Kiosk gegenüber


Hier ist was los,... man sitzt lustig vereint in Gartenstühlen vor einem Kiosk und schaut dem bunten Treiben der einzelnen Produktions-Teams, dem Versorgungsbus z. B. und od. den Requisiten-LKW's lässig zu. Nachbarn liegen im Fenster und alles hat Spaß.

"Hier sitzen sie in der ersten Reihe,..." sage ich an. Lacher werden laut. "Wer möchte nicht aufs Foto für die Presse"? frage ich. "woher ich denn käme", fragt jemand zurück. "Stadtspiegel Gladbeck" antworte ich. Jemand ruft mir seitwärts zu: "Der Uwe hätte uns aber jetzt erst einen durchgeschoben". Schallendes Gelächter und trampelnde Beine, siehe Foto, ... und wieder zischt eine geköpfte Bierflasche laut los.


Geschlauchtes Requisiten-Team


Die Mitarbeiter/innen des Requisitenteams machen einen müden und geschlauchten Eindruck. Sie schleppen Kartons mit Kleidungsutensilien hin und her, sie sortieren Fußballschuhe und andere Dinge ein, sie kümmern sich um die Details und ordnen verschd. Textilien. Kleiderständer liegen auf dem Bürgersteig. Einige Damen möchten nicht fotografiert werden. Ich habe Verständnis und halte mich daran. Ich finde dann doch endlich 2 Damen, die sich zum Foto bereit stellen, nachdem ich ihnen vorab versichere, wie gut sie aussehen und unsere Leser sich freuen würden.


Foto? Josef Bierbichler verneint


Hinter dem Torbogen gleich links nach dem Durchgang zu den Höfen sitzt während einer Drehpause der Hauptdarsteller des Films, Josef Bierbichler, in einer filmgerechten Kleidung, typisch für die Nachkriegszeit, sowie mit einem Schriftstück in der Hand und blättert darin herum. Auf meine freundliche Frage, ob er mit einem Foto einverstanden sei, lehnt der Schauspieler ab.


Info-Abend für Anwohner wäre angebrachter gewesen


Wie mir mehrere Anwohner abwechselnd erzählten, werden Stimmen laut, die Produktionsfirma hätte mit den Anwohnern der Bohnekampstr. einen Informationsabend über das Filmprojekt vorab organisieren können. Zwar wurden Flugblätter über Behinderungen und Zeitangaben verteilt, aber ein Info-Abend hätte viele Gemüter beruhigen können, die sich im Nachhinein doch etwas gestört fühlten. "Sie kamen einfach mitten in der Nacht mit LKW's an, stellen alles zu und niemand wusste etwas genaueres, was jetzt nun ablief", so der O-Ton einer Anwohnerin.


Schlägel & Eisensiedlung im sozialen Netzwerk schlecht gemacht


Am schlimmsten sind negative Berichte, z. B. von Facebook-Usern, die über die Siedlung verbreitet wurden. "Geistersiedlung" nennt man sie, man zählt mir die TV-Teams auf, die dort alle bereits in den letzten Wochen aufgekreuzt sind. Aufgebrachte ältere Anwohner sind empört, was ihnen ihre Kinder und Enkel aus dem sozialen Netzwerk Facebook über die Siedlung berichten, weil sie selbst nicht im Web sind. Die allerschlimmsten Gerüchte wurden verbreitet, über eine Siedlung, die einfach nur leer steht und eigentlich niemand mehr braucht, da in unserer Stadt sogar Wohnungsleerstand herrscht und freie Wohnungen nur sehr schwer zu vermitteln sind.

Der Zweckeler Einzelhändler Michael Polan, bekannt auch vom Förderverein Zeche Zweckel sagte zum Beispiel sinngemäß, dass er nicht im entferntesten jemals geträumt hätte, wie eines Tages über diese Siedlung gesprochen wird. Etliche TV-Sender hätten über dieses Terrain bereits schon berichtet und die Ausmaße der Medienverbreitung wären so nicht vorhersehbar gewesen..

Text/Fotos: Kariger

Autor:

Wolle Gladbeck aus Gladbeck

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