Familienbericht 2012: Wirtschaftliche Situation bei vielen Familien bleibt "angespannt"

Präsentierten im Rathaus den "2. Gladbecker Familienbericht": Detlef Möller, Rainer Weichelt, Ulrich Roland, Annika Lisakowski und Agnes Stappert (von links nach rechts). | Foto: Stadt Gladbeck/Tim Deffte
  • Präsentierten im Rathaus den "2. Gladbecker Familienbericht": Detlef Möller, Rainer Weichelt, Ulrich Roland, Annika Lisakowski und Agnes Stappert (von links nach rechts).
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Gladbeck. „Vorbeugung wirkt!“ – So lautet Ergebnis des zweiten Gladbecker Familienberichtes. Er zeigt Verbesserungen insbesondere in den Bereichen Bildung, Wohnumfeld und Familienfreundlichkeit. Die wirtschaftliche Situation vieler Gladbecker Familien, der Bereich also, der von der Stadt selbst am wenigsten beeinflusst werden kann, bleibt allerdings angespannt.

Bürgermeister Ulrich Roland, Erster Beigeordneter Rainer Weichelt und Annika Lisakowski von Faktor Familie stellten den Bericht jetzt gemeinsam mit Jugendamtsleiterin Agnes Stappert sowie Jugendamtsmitarbeiter Detlef Möller im Alten Rathaus vor.

Obwohl sich die wirtschaftliche Lage Gladbecker Familien insgesamt kaum verändert hat, haben Familien mit Migrationshintergrund und kinderreiche Familien in Gladbeck demnach heute durchschnittlich etwas mehr Geld zur Verfügung als noch vor fünf Jahren. Und trotz ihrer angespannten finanziellen Situation sind viele Familien heute deutlich zufriedener mit ihrem Wohnumfeld und bezeichnen Gladbeck häufiger als kinderfreundliche Stadt als noch 2007.

Zudem besuchen mehr Kinder höhere Schulformen. Davon profitieren besonders Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund oder mit niedrigem Einkommen, aber auch Kinder von Alleinerziehenden. Die Chance der Kinder, einen höheren Bildungsabschluss zu erreichen, sei ein erster Schritt zur Verbesserung ihrer zukünftigen Lebensbedingungen, so die Bilanz im Rathaus. Aber auch in anderen Bereichen des Familienalltags gibt es offensichtlich positive Entwicklungen.

Zentrales Ergebnis des "2. Gladbecker Familienberichts" ist jedenfalls die Tatsache, dass mehr Kinder in Gladbeck besuchen höhere Schulformen besuchen. Im Vergleich zur ersten Familienberichterstattung aus dem Jahr 2007 besuchen insgesamt 8 Prozent mehr das Gymnasium (insgesamt 26 Prozent) und 7 Prozent weniger die Hauptschule (insgesamt 9 Prozent). Vor allem Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund, aus Familien mit geringerem Einkommen und Kinder Alleinerziehen-der profitieren von den verbesserten Bildungsmöglichkeiten. Daher ist man im Rathaus davon überzeugt, dass die besuchte Schulform also sehr wohl weniger abhängig vom sozialen Status der Eltern ist.

Auch der frühkindliche Spracherwerb bis zum Schulerbeginn hat sich scheinbar deutlich verbessert. Von 2006 bis zur Schuleingangsuntersuchung 2011/2012 hat sich der Anteil von Kindern, die beim Schuleintritt Auffälligkeiten hatten, von 24 auf 16 Prozent verringert.

Positive bewertet man im Rathaus auch, dass für immerhin 57 Prozent der Familien Gladbeck eine kinderfreundliche Stadt ist. 2007 hatten nur 44 Prozent dieser Aussage zugestimmt.

Sorgen bereitet der Stadt Gladbecker aber nach wie vor die wirtschaftliche Situation vieler Familien. Zwar hat sich die finanzielle Situation der Gladbecker Familien gegenüber 2007 leicht stabilisiert, bleibt aber immer noch angespannt. Etwa 29 Prozent der Familien sind von Armut betroffen, 12 Prozent gelten als armutsnah. Leicht verbessert hat sich die Situation von kinderreichen Familien und Familien mit Migrationshintergrund.

Positiver als 2007 ist auch die subjektive Bewertung der finanziellen Situation. So ist der Anteil der Familien gestiegen, die sagen, dass bei ihnen die finanziellen Mittel für alle Bereiche voll und ganz ausreichen. 2007 hatte es besonders in Stadtmitte Familien mit Unterstützungsbedarf gegeben. Hier hat es ebenfalls eine leichte Verbesserung gegeben.

Besonders gut schneiden die Bewertungen im Bereich "Wohnumfeld" ab. Schon 2007 war der Großteil der Gladbecker Familien mit ihrem direkten Wohnumfeld zufrieden. 2012 ist diese Zufriedenheit sogar noch einmal angestiegen. Der Anteil der Befragten, die Mängel im Wohnumfeld angeben, ist demgegenüber gesunken.

Auch mit den Freizeitangeboten für Kinder und mit der Information über Angebote für Familien sind deutlich mehr Befragte zufrieden als 2007.

Nachgefragt wurde auch die "Vereinbarkeit Familie und Beruf/ Betreuungsmöglichkeiten". Mittlerweile sind in den Gladbecker Familien häufiger beide Elternteile berufstätig als noch 2007 (heute 42 Prozent, 2007 lag dieser Satz bei 33 Prozent). Der Anteil der Familien, in denen keines der Elternteile berufstätig ist, ist um 2 Prozent gefallen (aktuell 9 Prozent).

Rund ein Drittel aller Familien mit Kindern im Grundschulalter nimmt die Betreuung in der Offenen Ganztagsschule an und äußert eine hohe Zufriedenheit mit dem Betreuungsangebot.

Für den "2. Gladbecker Familienbericht" wurden übrigens insgesamt 2000 zufällig ausgewählte Familien angeschrieben und gebeten, einen umfangreichen Fragenkatalog auszufüllen. 802 Familien (40 Prozent) haben die Fragen beantwortet.

Erstellt wurde der Familienbericht letztendlich vom Institut "Faktor Familie GmbH" an der Ruhr-Universität-Bochum.

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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