Dem Himmel so nah
Am 23. Dezember werden die Blechbläser der Musikschule ab 18 Uhr vom Sparkassenturm weihnachtliche Weisen über Gladbeck erschallen lassen. Diese schöne Tradition wird 2011 bereits zum 31. Mal begangen und gehört mittlerweile zum Weihnachtsfest wie der Tannenbaum.
Nicht nur die rund dreißig Blechbläser, darunter Ehemalige, junge Musikschüler und Mitglieder des Großen Blaorchesters, werden sich in der zehnten Etage des Sparkassenturms dem Himmel so nah fühlen - auch die Zuhörer werden das empfinden, was in der hektischen Vorweihnachtszeit oft zu kurz kommt - himmlische Besinnlichkeit.
„Gerade in den fünf letzten Jahren hat sich das Turmblasen in ein sehr emotionales Ereignis gewandelt,“ weiß Mathias Bludau, Marketingchef der Sparkasse.
„Der Stress der Adventszeit fällt in dieser musikalischen Stunde einfach von den Menschen ab. Für viele Gladbecker ist das Turmblasen die perfekte Einstimmung auf das Weihnachtsfest.“
Dies mag auch den Erfolg dieser schönen Veranstaltung erklären, die 1981 von dem damaligen Marketingleiter Gerd Brinkhoff nach Gladbeck geholt wurde. Damals stellte sich das Blasorchester noch vor die Sparkasse und den Glühwein gab es aus einem Weckkessel, der im damaligen Personaleingang von Karstadt stand.
Nach mehreren Versuchen entschieden die Verantwortlichen die Musik permanent von oben und von außen elektronisch zu verstärken und mit den Lautsprechern über die Dächer Gladbecks zu übertragen. 1992 übernahm dann Rolf Hilgers die Leitung des Turmblasens und ist in diesem Jahr zum 20. Mal der Verantwortliche.
In den letzten drei Jahrzehnten spielte natürlich auch das Wetter eine wesentliche Rolle. „Ich erinnere mich gut an das Jahr 1995, als wir das Turmblasen wegen des Starkregens in den Sitzungssaal der Sparkasse in die neunte Etage verlegen mussten“, schmunzelt Hilgers.
„Und 1996 froren uns sogar die Instrumente ein, wir hatten Eiszapfen an den Ventilen“, erinnert sich Posaunistin Ute Kampmann, die zusammen mit den drei Trompetern Andreas Koriath, Andreas Studenski und Nicole Hilgers sowie Claudia Landmesser (Tenorhorn) zu den Veteranen des Turmblasens gehört.
In diesem Jahr wurde auch erstmalig Glühwein und Kakao von den Holzbläsern und Schlagzeugerrn des Blasorchesters ausgeschenkt.
Zum 20-jährigen Bestehen wurde im Jahr 2000 eine CD mit traditionellen Weihnachtsliedern, Turmmusiken und feierlichen Intraden herausgegeben. Auch dazu gibt es eine Anekdote, denn das Cover wurde im Sommer geschossen.
„Also standen wir in der Hitze dick eingemummt vor der Sparkasse und natürlich gab es auch einen Nikolaus“, lacht Hilgers. Manch ein Passant hatte sich damals doch ein wenig gewundert.
Im Laufe der Jahre nahm die Zuhörerschaft immer mehr zu, von daher verlegte man 2001 den Getränkestand vor das Foyer der Sparkasse. Zum 25. Bestehen wurde aufgrund der hohen Besucherzahl erstmals die Friedrich-Ebert-Straße gesperrt und die Turmbläser traten zum ersten Mal in traditionellen Kostümen auf.
„Im letzten Jahr hat uns das Wintermärchen dann voll erwischt und wir spielten bei klirrender Kälte und Schneegestöber.“
Für die Musiker selbst ist das Turmblasen in jedem Jahr das „Tüpfelchen auf dem i“.
„Es ist wie ein Klassentreffen,“ so Nicole Hilgers, „denn viele Ehemalige haben sich diesen Termin fest vorgemerkt, kommen sogar aus Süddeutschland, um sich auf das Weihnachtsfest einzustimmen.“ Rund 1500 Besucher kommen mittlerweile zum Turmblasen - „die Straßen quellen vor Besuchern förmlich über,“ freut sich auch Mathias Bludau über den Erfolg. Und auch darüber, das bald ganz Gladbeck wieder mit weihnachtlichen Weisen überzogen wird.
Autor:Annette Robenek aus Gladbeck |
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