Das Ehrenamt in der Feuerwehr soll deutlich gestärkt werden

Mit Stadtbrandinspektor Josef Dehling (links) und Integrationsrats-Mitglied Süleyman Kosar (2. von rechts) sind gleich zwei Gladbecker in den Arbeitsgruppen des landesweiten Projektes „Förderung des Ehrenamtes in den Feuerwehren“ vertreten.
  • Mit Stadtbrandinspektor Josef Dehling (links) und Integrationsrats-Mitglied Süleyman Kosar (2. von rechts) sind gleich zwei Gladbecker in den Arbeitsgruppen des landesweiten Projektes „Förderung des Ehrenamtes in den Feuerwehren“ vertreten.
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Gladbeck/Nordrhein-westfalen. Zugegeben, in Gladbeck hat die Freiwillige Feuerwehr derzeit absolut keine Nachwuchssorgen. Doch so rosig sieht es nicht überall in Nordrhein-Westfalen aus. In einigen Gemeinden wird der Personalmangel unter anderem bedingt durch die demographische Entwicklung immer akuter.

Diese Gefahr hat auch die rot-grüne Landesregierung in Düsseldorf inzwischen erkannt, weshalb die „Förderung des Ehrenamtes in den Feuerwehren“ sogar Bestandteil des Koalitionsvertrages ist.

Mit dem Thema befasste sich Ende des Jahres 2012 erstmals eine Arbeitsgruppe, in der Vertreter des Innenministerium des Landes, des Verbandes der Feuerwehrwehren, der Arbeitsgemeinschaft der Berufsfeuerwehren in Nordrhein-Westfalen und der Arbeitsgemeinschaft der hauptamtlich besetzten Feuerwachen saßen. Zu dieser Arbeitsgruppe gehörte auch der Gladbecker Stadtbrandinspektor Josef Dehling.

„Die Förderung des Ehrenamtes in den Feuerwehren ist als langfristiges Projekt zu sehen,“ so Dehling. „Nachhaltigkeit und Effektivität stehen im Mittelpunkt des Projektes. Und so etwas geht nicht im Rekordtempo, so etwas benötigt seine Zeit.“

Unbestritten sei, so Dehling, dass durch veränderte Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel der bereits zitierte demografische Wandel aber auch die gesamtgesellschaftliche Entwicklung, die Sicherstellung der Gefahrenabwehr durch Freiwillige Feuerwehren eine große Hausforderungen darstellt. Immer komplexer werdende Aufgaben der Feuerwehren und des Katastrophenschutzes müssen im wesentlichen durch ehrenamtliche Helfer getragen werden. Dies bedeute, dass die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren die hierfür notwendige materielle und motivierende Unterstützung aus der Gesellschaft und Politik erhalten müssen. Zudem dürften auch strukturelle Veränderungen innerhalb der Feuerwehren kein Tabu sein.

Durch Image- und Personalwerbekampagnen sollen neue ehrenamtliche Mitglieder für die Feuerwehren geworben werden. „Dafür müssen wir aber auch eine verstärkte Wertschätzung der Gesellschaft gegenüber der Freiwilligen Feuerwehr erreichen,“ betont Dehling. Neben der Gewinnung neuer Mitglieder sieht er auch in der Rückgewinnung beziehungsweise Reaktivierung von Mitgliedern und dem Erhalt der aktuell aktiven Mitglieder wichtige Ziele. „Hierbei geht es ausdrücklich nicht um kurzfristige monetäre Anschubfinanzierungen einzelner Projekte ohne Nachhaltigkeit,“ erläutert Gladbecks Feuerwehrchef.

Einen ersten Schritt in die Öffentlichkeit bedeutete nun die Auftaktveranstaltung des Projektes „Förderung des Ehrenamtes in den Feuerwehren“ in Herne vor wenigen Wochen. Die Teilnahme des nordrhein-westfälischen Innenministers Ralf Jäger und weitere ranghoher Politiker stellte die Wichtigkeit des Projektes unter Beweis. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung haben drei Projektgruppen, die durch die Arbeitsgruppe ins Leben gerufen worden sind, ihre Arbeit aufgenommen.

In gleich zwei dieser drei Projektgruppen sind Gladbecker vertreten. In den jeweils etwa 20köpfigen Gruppen sitzen neben aktiven Wehrleuten, Freunde der Feuerwehr, Nicht-Feuerwehr-Mitglieder und auch Akademiker an einem Tisch. Das Mitglied des Gladbecker Integrationsrates Süleyman Kosar beschäftigt sich in seiner Gruppe mit dem Thema „Der Mensch in der Freiwilligen Feuerwehr“ (Welche persönliche Rahmenbedingungen erwarten Beitrittswillige und welche Erwartungen haben sie an die Freiwillige Feuerwehr), Josef Dehling ist der Gruppe „Die Organisation der Freiwilligen Feuerwehr“ (Welche Veränderungen hinsichtlich der Organisation innerhalb der Freiwilligen Feuerwehr sind notwendig, um das Ehrenamt nachhaltig zu fördern?) vertreten. In der dritten Gruppe geht es um den Themenbereich „Die Freiwillige Feuerwehr in der Öffentlichkeit“ (Wie wird die Feuerwehr von nicht Feuerwehr-Angehörigen gesehen? Stimmt das Bild, das wir von der Feuerwehr nach außen vermitteln mit dem Soll-Bild, wie sie gesehen werden sollte und dem Ist-Bild, wie sie tatsächlich auch ist, überein?).

Die Projektgruppen werden nun regelmäßig zusammentreffen und konkrete Projekte erarbeiten. Ab dem Jahr 2015 sind dann erste Pilotprojekte auf kommunaler Ebene geplant. Ende 2016 sollen die Pilotprojekte beendet sein, um noch im 1. Quartal 2017 eine Bilanz ziehen zu können.

Mit Hilfe der gewonnenen Erkenntnisse sollen dann landesweit Personalwerbe- und Imagekampagnen starten. Dabei soll es über den gesamten Zeitraum eine projektbegleitende Öffentlichkeitsarbeit geben und dazu auch eine wissenschaftliche Begleitung und Bewertung der Projektwirksamkeit.

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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