Buchhandlung Tümmers schließt nach über 30 Jahren
Wenn ein Geschäft seine Tore für immer schließt, ist das wirklich traurig, aber bei der Aufgabe einer Buchhandlung stirbt auch ein Stück Kultur. Am 28. Februar ist es endgültig vorbei für „Tümmers“ auf der Postallee.
Der traditionsreiche Buchladen kann sich nicht mehr gegen den Internethandel und den Konkurrenzdruck der großen Ketten wehren. „Es lohnt sich einfach nicht mehr“, so die Inhaberin Brigitte Eising, in der Gladbecker „Literaturszene“ eine überaus versierte und intelligente Bücherexpertin, die – und das werden die Kunden vermissen – gerne in Ruhe berät und sich vor allem auch bei den Neuerscheinungen bestens auskennt.
Es lohnte sich nicht mehr
1951 in Altenessen geboren, las in ihrer Jugend sehr viel und wollte immer schon in den Buchbereich: „Das war mein Herzenswunsch!“ 1968 begann sie nach der Realschule eine Ausbildung in der Buchhandlung Tümmers, diese gründete Wilhelm Tümmers in ihrem Geburtsjahr, danach geleitet von Hannelore West, zwei weitere Filialen gab es in Buer und Essen-Steele.
Brigitte Eising blieb als Buchhändlerin und übernahm 1991 das Geschäft. In den Siebziger, Achtziger und Neunziger Jahren konnten mehrere Gladbecker Buchgeschäfte bestehen: Die Buchhandlung am Goetheplatz, Weltbild, die Karstadt-Buchabteilung, Bertelsmann, Althaus und – immer noch aktiv – die Humboldt-Buchhandlung.
Ein neuer Lebensabschnitt
Als die Stadt die Bushaltestelle zum Oberhof verlegte und Karstadt die Flügel streckte, begann der Umsatzrückgang in den Geschäften an der Postallee.
Für die langjährigen Kunden gehört das kleine und feine Buchgeschäft zu Gladbeck, wie der Turm zum Rathaus. Sie sind enttäuscht: Friedhelm Horbach (über 30 Jahre treuer Kunde) schenkte zum Abschied eine kleine Staffelei mit einem Tümmers-Bild, andere langjährige „Leseratten“ schenkten zum Trost Gutscheine, Blumen und „eine gute Flasche Rotwein!“
Die „Chefin“ tröstet sich mit den Worten: „Dann beginnt eben ein neuer Lebensabschnitt“, denn der letzte richtige Urlaub liegt schon drei Jahrzehnte zurück, außerdem möchte sie sich einen Hund zulegen und damit lange Spaziergänge gestalten. Lesen wird sie weiter – aber intensiver!
Aus und vorbei ist es auch für Barbara Pollak und Bärbel Fijatschko, die beiden Tümmers-Mitarbeiterinnen suchen jetzt eine neue Anstellung. (Peter Braczko)
Autor:Annette Robenek aus Gladbeck |
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