Berufsplanung ohne Klischees - Workshop zum Boys´ Day im Maxus

„Im Kindergarten die Kikis betreuen? Patienten im Krankenhaus pflegen? Ich bin doch keine Krankenschwester. Das können nur Frauen“. Junge Gladbecker, die ihr Leben nach solchen Klischees ausrichten, werden es auf dem Arbeitsmarkt schwer haben. Dass auch Männer diese vermeintlich typischen „Frauenberufe“ ausüben können und stereotypes Denken ohnehin längst der Vergangenheit angehört, erfuhren junge Workshop-Teilnehmer anläßlich des Boys´ Day nun im Maxus.

Im dritten Jahr in Folge hatte der „Arbeitskreis Jungen“ junge Gladbecker zwischen 13 und 15 Jahren dazu eingeladen, sich einen Tag lang ihrer Zukunft und Lebensplanung zu widmen und dabei alte Rollenklischees zu hinterfragen. Mit 34 Heranwachsenden von sieben verschiedenen Schulen hatte der Boys´ Day im Maxus wieder regen Zulauf - im ersten Jahr waren es mit 15 Teilnehmern nur halb soviel gewesen. Das freute auch Christian Müller von der Jugendförderung Gladbeck. Gemeinsam mit anderen Mitgliedern des AK Jungen, Henning Puch und Patrick Westermann, zeigte er dem männlichen Nachwuchs auf spielerische Weise Wege und Möglichkeiten der beruflichen Orientierung auf.

Da Männer gerade in sozialen Berufen, wie Erzieher oder im Pflegebereich noch immer unterrepräsentiert sind, stellten auch die Organisatoren ihre Biografien vor. Ob Schüler Florian Sternal irgendwann tatsächlich wie Christian Müller Sozialpädagoge wird, ist noch nicht klar.
Für eine berufliche Entscheidung hat der 14-Jährige auch noch etwas Zeit. „Aber mit Jugendlichen zusammenzuarbeiten könnte ich mir schon gut vorstellen,“ erzählt Florian, der zum Ende des Workshops um ein paar Erkenntnisse reicher geworden ist: „Wenn es um Berufe geht, haben wir erkannt, dass es im Prinzip keinen Unterschied zwischen Mann und Frau gibt. Also bis auf das Aussehen vielleicht.“

Mädchen kommunizieren mehr

Einen nicht unerheblichen Unterschied gibt es allerdings schon, meint Werner Kasperek-Trosien: „Mädchen kommunizieren mehr. Jungs sind eher die Macher.“ Darum ging es beim Workshop auch darum, die Kommunikation untereinander zu fördern. Fragen wie „Was können Frauen besser als Männer?“ Und: „In welchen Bereichen haben Männer Vorteile?“ wurden heiß diskutiert.
„Für die Jungen ist wichtig festzustellen: Wie kann ich meine Zukunft gestalten?,“ so das Mitglied des Arbeitskreises. Darum müssten junge Männer bereit sein, über den Tellerrand zu schauen und Berührungsängste abbauen. „Jungs die es vom Kindergarten an bis zur Schule nur mit weiblichen Autoritäten zu tun hatten, fehlen männliche Vorbilder. Dann fällt es ihnen schwer, Hierarchien zu akzeptieren. Auch das gilt es, aufzubrechen,“ erklärt der Ernährungswissentschaftler, der ebenfalls von seinem „Handwerk“ berichtete.

Christian Müller ist sich sicher, die Jugendlichen mit dem Programm aus Rollenspiel und Reflektion zu erreichen. „Die Jungen kommen von ganz verschiedenen Schulformen und aus ebenso ganz individuellen Lebenskonzepten. Dafür klappt das Zusammenspiel sehr gut. Mit leeren Händen geht keiner nach Hause.“