Baumschnitt in der City: "Wie gerupfte Besen"
Sie sehen schon ein bisschen traurig aus, die Kugelrobinien auf dem Goetheplatz. Denn ihnen wurden die grünen Kronen genommen, die ihnen ihr charakteristisches Aussehen geben. Manfred Schlüter, ehemaliger Stadtplaner, geht sogar so weit und bezeichnet das Vorgehen des ZBG, der für die städtische Grünpflege verantwortlich ist, als „Baumfrevel“.
Schlüter prangert auch „den unqualifizierten Beschnitt“ der 12 Kugelahornbäume vor der Nationalbank an, die nun „wie gerupfte Besen“ aussehen. „Am Oberhof steht eine Gruppe schon viel länger und ungestört.“
Besonders erbost ist Schlüter über das Bild, das ihm der vorderste Baum auf dem Goetheplatz bietet. Dieser Baum wurde auf ein Meter Höhe abgesägt und die Rinde geschält. „Ich hoffe nicht, dass das eine neue Schnittvariante ist“, grollt Schlüter in Richtung ZBG.
Das sei es nicht, versichert Bernhard Schregel, Fachbereichsleiter Grün beim Zentralen Betriebshof. Die Beschneidungen hätten ihren Grund, seien allerdings in einigen Fällen doch ein wenig zu deutlich ausgefallen.
„Die Robinien auf dem Goetheplatz haben wir im letzten Frühjahr geschnitten, da die Bäume einen sehr hohen Anteil an Totholz aufwiesen.“ Zudem sei der Goetheplatz für Grünbepflanzungen sowieso kritisch. „Hier haben wir einen künstlichen Standort mit wenig Erde für die Bäume. Die Robinien sind bereits 25 Jahre alt und tun sich an diesem Standort aufgrund der Beschaffenheit ziemlich schwer“.
Der vorderste Baum sei durch den Frost im Winter so beschädigt worden, dass er nicht mehr zu retten sei. „Wir haben den Rest-Stamm stehen lassen, damit wir den Baum besser entfernen können. Zudem wird an dieser Stelle ein neuer Baum gepflanzt“, kündigt Schregel an.
Auch die Ahornbäume an der Nationalbank hätten zuviel Totholz aufgewiesen, runterfallende Äste hätten die Gäste des Restaurants gefährden können. „Außerdem waren die Kugeln zum Teil schon vom Pilz befallen gewesen.“
Trotzdem gibt Schregel Schlüter in diesem Falle Recht. „Bei den Kugelbäumen hätten wir uns mehr zurückhalten sollen, das hat sich nicht bewährt. Wir werden zukünftig besser mit dem Totholz leben, als mit kaputten Robinien.“
Autor:Annette Robenek aus Gladbeck |
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