Autobahntunnel: Röhren "wie eine Trompete"
Gladbeck. Der Widerstand gegen das Autobahn-Großprojekt hält weiter an, 107 „Spaziergänger“, von denen viele ökofreundlich mit dem Fahrrad anreisten, erkundeten am späten Sonntagnachmittag den Verlauf der neuen Autobahn mitten durch das Stadtgebiet.
Erste Station für die Teilnehmer, darunter auch der Gladbecker DGB-Vorsitzende Roger Kreft, war der frühere Schlachthof an der Grabenstraße. Hier beschrieb der ehemalige Museumsleiter Dr. Wolfgang Schneider die Entwicklung des 1908 eröffneten Vieh-Zerlegebetriebs mit damals zugehörigem Gleisanschluss und eigenem Brunnen.
Danach ging es weiter auf einen Garagenhof direkt an der Grabenstraße, direkt neben der B224. Hier bekamen die Bürger die Gelegenheit, gezielte Fragen zum Tunnelausbau zu stellen. Vor allem die LKW-Durchfahrten und die damit verbundene Schadstoffbelastung standen dabei im Mittelpunkt. Interessant dabei: 50 Prozent des von Gelsenkirchen kommenden Schwerlastverkehrs fahren anschließend in Richtung Oberhausen weiter, 25 Prozent nach Dortmund und die restlichen 25 Prozent schließlich nach Essen weiter. Sollte der Autobahnbau verwirklicht werden, soll sich dieser Brummi-Verkehr auf dem neuen Autobahnkreuz bei Wittrringen verteilen. Ein Autobahnkreuz, das die Größe von 23 Fußballfeldern in Anspruch nehmen würde.
Die „Wanderung“ führte weiter zur Ringeldorfer- und Gartenstraße, wo Fragen zur geplanten, neun Meter hohen Lärmschutzwand und zur Lärmentwicklung im Vordergrund standen. Fundiert berichtete ein Bauingenieur aus Düsseldorf, ein Experte beim Tunnelausbau, von den Vor- und Nachteilen. Demnach wäre die Tunneleinfahrt mit einer extremen hohen Lärmsteigerung verbunden, denn in den Ein- und Ausfahrtsbereichen des Tunnels würde es „wie aus einer Trompete“ röhren. Dazu warnte der fachkundige Gast vor Vorstellungen, die Schadstoffbelastung im Tunnelbereich würde auch dort gefiltert. Hierzu der Bauexperte wörtlich: „Den Mist müssten dann die Anwohner ertragen!“ Aller Voraussicht nach würde der Tunnel nämlich „Luftlöcher“ bekommen, wo dann der Feinstaub austreten könnte. Andererseits, dies gab der Ingenieur zu, habe man in Düsseldorf mit dem Rheinufertunnel in der Nähe der Altstadt sehr gute Erfahrungen sammeln können.
Gladbecker, die sehen möchten, wie ein vergleichbarer und bereits fertig gestellter Tunnel - ähnlich der Planung in Gladbeck - aussieht, kann sich als interessierter Bürger an einer weiteren Besichtigung beteiligen. Am heutigen Mittwoch (14. März) informiert der Bauingenieur ab 16 Uhr in Düsseldorf an der Werstener Dorfstraße/Kölner Landstraße. Hier steht der sogenannte Wersten-Tunnel, der teilweise die Autobahn A 46 umhüllt. Anmeldungen unter der Mailadresse: presse@transit-autobahn.de sind aber erforderlich.
Die nächste „Autobahnplanungs-Besichtigung“ vor Ort in Gladbeck beginnt am kommenden Sonntag (18. März) um 16 Uhr und startet dieses Mal an der Ringeldorfer Straße in Butendorf. Treffpunkt hier ist das Haus mit der Nummer 85.
Fotos und Text: Peter Braczko
Autor:Lokalkompass Gladbeck aus Gladbeck |
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