„AusbildungsPaten“ leisten Jugendlichen Beistand - Projekt sucht neue Ehrenamtlichen
„Keine Ahnung, was ich nach der Schule machen soll!“ Mit dieser Frage sehen sich viele Jugendliche nach Beendigung ihrer Schullaufbahn konfrontiert: Schule fertig... und dann? Gladbecker Jugendliche, die nach einem Ausbildungsplatz suchen oder sich bei der Berufsfindung schwer tun können auf die Erfahrung und Unterstützung eines „Ausbildungspaten“ hoffen.
Seit Januar 2010 gibt es das Projekt „Ausbildungspatenschaft“ in Gladbeck, eine Kooperation der RAA Gladbeck, der Jugendberufshilfe „Anstoß“, sowie dem Verein „AusbildungsPaten im Kreis Recklinghausen e.V.“ - seitdem unterstützen „Ausbildungspaten“ Gladbecker Jugendliche auf dem Weg in den Beruf.
Die Betreuung der ehrenamtlich tätigen Paten ist vielfältig. Sie helfen ihrem „Schützling“ bei Bewerbungen, begleiten zur Arbeitsagentur, unterstützen bei der Lehrstellensuche und können bei Unstimmigkeiten im Betrieb als Vermittler fungieren. Auch stehen sie dem Jugendlichen beratend bei der Berufsfindung zur Seite, indem sie mit ihm über seine Stärken und Schwächen, Interessen und Wünsche sprechen.
Seit Beginn des Projektes in Gladbeck haben zwölf Jugendliche eine Lehrstelle gefunden, insgesamt werden 17 durch Paten betreut. Und auch während der Ausbildungszeit ist eine Betreuung durch Paten - sofern es der Jugendliche möchte - möglich, um einen Abbruch zu vermeiden. Durch einen Artikel im STADTSPIEGEL aufmerksam geworden, betreut die pensionierte Lehrerin Angelika Brauckmann seit Anfang 2012 erfolgreich Jugendliche auf dem Weg in die Ausbildung - ihr erster Patenjugendlicher hat bereits einen Ausbildungsplatz als Fliesenleger gefunden.
Im Januar 2013 hat nun „Anstoß“, Goethestraße 50, neben der Vermittlung von Patenjugendlichen auch die Betreuung der Ausbildungspaten in Gladbeck übernommen. Den Ehrenamtlichen werden Fortbildungen und Seminare angeboten, in denen unter anderem rechtliche Fragen erläutert werden und wie Konflikt- und Erstgespräche mit den Jugendlichen zu führen sind. Alle drei Monate findet ein Treffen vor Ort statt, bei dem sich die Paten austauschen können. Ein erstes Treffen der Gladbecker Ausbildungspaten fand bereits im Juni letzten Jahres im Anstoßbüro statt.
Um der recht hohen Quote an Ausbildungsabbrüchen entgegenzuwirken, sei das Patenschaftsprojekt „eine wichtige Säule der Jugendberufshilfe“, so Bettina Weist, Leiterin des Amtes für Bildung und Erziehung. Da sich immer häufiger Heranwachsende bei der Jugendberufshilfe „Anstoß“ melden und sich regelmäßige Unterstützung wünschen oder ein Ausbildungsabbruch droht, sucht das Anstoßbüro nun weitere Ausbildungspaten.
Eine besondere Qualifikation ist für eine Patenschaft nicht von Relevanz, die Paten sollten vielmehr über Lebens-und Berufserfahrung verfügen. „Es sind einige Ruheständler dabei,“ berichtet Gudrun Gabriel. Ansonsten präsentiere die Gruppe der Paten ein „recht buntes Spektrum - vom Handwerker bis zum Arzt und Anwalt kommen die Ehrenamtler aus ganz unterschiedlichen Berufssparten,“ weiß die Vorsitzende des Vereins AusbildungsPaten im Kreis Recklinghausen. 400 Patenschaften seien im Kreis seit Beginn der Ausbildungspatenschaft vermittelt worden.
„Alle eint der Wunsch, Jugendlichen Unterstützung zu bieten. Notwendige Unterstützung, die diese in ihrem Umfeld nicht erhalten.“ Eine gewisse Frustrationstoleranz und Geduld sollten die Ehrenamtler schon mitbringen. „Genauso wie Kontakt- und Kommunikationsfreude und die Bereitschaft, sich auf eine persönliche Beziehung zu ihrem ‚Patenkind‘ einzulassen.“
Interessenten, die sich vorstellen können, sich ehrenamtlich für Gladbecker Jugendliche zu engagieren, dürfen sich gerne bei Sonja Fischer, Anstoß-Büro, Goethestraße 50, unter Tel. 02043/3198400 melden. Weitere Infos zu Patenschaften und Fortbildungen auf der Homepage des Vereins www.ausbildungspaten.de
Autor:Christian Gensheimer aus Essen-Nord |
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