Alleine gelassen im Kampf gegen die giftigen Raupen
Heinrich Beermann wohnt in Gladbeck-Mitte, doch ihm gehört auch ein Haus an der Feldhauser Straße im äußersten Norden von Zweckel. Und eben dieses Haus mit dem dazugehörigen Grundstück hat Beermann vermietet.
Eigentlich wollte Beermann das Einfamilienhaus ausbauen, doch das Grundstück ist nicht Bestandteil des städtischen Bebauungsplanes, sondern gilt als Grüngürtel des angrenzenden Wäldchens. Daher wurde auch der Bauantrag abgelehnt, weshalb das Haus gründlich saniert und die auf dem Grundstück stehenden Bäume durch eine Fachfirma „aufgeastet“ wurden. Zahlen musste die Arbeiten natürlich Heinrich Beermann, der Haus samt Grundstück anschließend aber vermieten konnte.
Dann der erste Schreck im Sommer des Jahres 2011, als auf einem Nachbargrundstück erstmals Raupen auftauchten, die eindeutig als „Eichenprozessionsspinner“ identifiziert wurden. Eben jene stark behaarten Tierchen, die bis zu ihrer Verpuppung Ende Juni/Anfang Juli insgesamt sechs Larvenstadien durchlaufen, wobei sie ab dem dritten Stadium Brennhaare entwickeln. Und eben von diesen Haaren gehen für Menschen, Kinder und Erwachsene gleichermaßen, große Gefahren aus. Denn die Haare sind nicht nur mit Widerhaken versehen, sondern enthalten auch ein Nesselgift, das auf der menschlichen Haut einen Juckreiz und einen Ausschlag hervorruft. Und beim Einatmen der Haare droht den Betroffenen eine Reizung der Atemwege, in ganz schlimmen Fälle sogar Atemnot bis hin zum Atemstillstand.
Aus Verantwortungsbewusstsein hat Heinrich Beermann nicht lange gezögert, sofort gehandelt. Vor allen Dingen, weil in seinem Haus eine Familie mit Kleinkind wohnt und das Grundstück direkt an eine Häuserzeile mit mehreren Wohneinheiten grenzt.
Zunächst setzte er sich mit der Stadt Gladbeck in Verbindung, wo er allerdings nur erfuhr, dass sich man im Rathaus nur im Bereich von Schulen und Kindergärten zum Eingreifen gegen die ungebliebten Tierchen verpflichtet fühlt. Ansonsten seien die Besitzer der Grundstücke gefordert. Davon ließ sich Beermann nicht abschrecken: Das Entfernen von zwei Raupennestern schlug mit exakt 968,32 Euro zu Buche und für das Jahr 2012 wurden die Bäume auf dem Grundstück vorsichtshalber mit einem Wirkstoff besprüht, der die Raupen abtötet. Weitere 500 Euro waren fällig.
Heinrich Beermann fühlt sich nun aber alleine gelassen im Kampf gegen die Raupen des Eichenprozessionsspinners. Denn im benachbarten Wäldchen stehen viele Eichen, die von den Raupen ebenfalls befallen werden könnten. Doch der Besitzer dieser Bäume hat keinerlei Maßnahmen gegen einen drohenden Befall ergriffen.
Und Heinrich Beermann gerät ins Grübeln: „Wie wertvoll sind Bäume für die Allgemeinheit mit allen Vor- und Nachteilen, die sich während des Wachstums und durch die normale Pflege ergeben, die ja von den Besitzern getragen werden müssen?“.
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.