Gewalt und Nationalismus bei den Stadtmeisterschaften: „Keine guten Tage für den Gladbecker Fußball“

Nach dem Abbruch der Finalbegegnung liefen mehrere F.S.M.Fans auf das Spielfeld und hüllten eines der beide Tore mit einer übergroßen türkischen Nationalflagge ein. | Foto: Kariger/STADTPSPIEGEL Gladbeck
  • Nach dem Abbruch der Finalbegegnung liefen mehrere F.S.M.Fans auf das Spielfeld und hüllten eines der beide Tore mit einer übergroßen türkischen Nationalflagge ein.
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Gladbeck. Er war selbst anwesend und zeigte sich schon am Sonntagabend "geschockt". Und nun nimmt Bürgermeister Ulrich Roland zu den Ausschreitungen bei den Fußball-Stadtmeisterschaften persönlich wie folgt Stellung:

„Das Fazit nach diesen Stadtmeisterschaften ist ernüchternd. Nachdem es bereits am Samstag zu einer Schlägerei zwischen Spielern und Fans von Adler Ellinghorst III und Zweckel II gekommen war, musste das Finale der Ersten Mannschaften am Sonntag nach Flaschenwürfen abgebrochen werden.

Danach eskalierte die Lage aber weiter. Mit einer eindeutig nationalistischen Demonstration setzten sich über 100 Fans des Fußballvereins FSM in Szene. Erst wurde eine übergroße türkische Fahne über die Köpfe der Zuschauer mit entsprechenden Gesängen ausgebreitet, danach wurde die Fahne über ein Tor gespannt. Die Stimmung war aggressiv, sogar feindselig.

Mehrere Personen standen während des gesamten Spiels mit dem Rücken zum Spielfeld und betätigten sich als „Einpeitscher“. Den Anweisungen des Sicherheitspersonals wurde nicht Folge geleistet, Rettungs- und Fluchtwege wurden zugestellt. Die Tribüne wurde durch das pausenlose Hüpfen der mehr als 100 Fans beschädigt.

Dieses Verhalten ist gefährlich für alle Teilnehmer und zugleich respektlos und unverantwortlich gegenüber denen, die sich in bester ehrenamtlicher Absicht Turnierorganisation und -Leitung zu Eigen gemacht haben. Wenn selbst im Sport, der eigentlich Garant für ein funktionierendes Miteinanders sein sollte, so etwas geschieht, kann Integration nicht funktionieren.

Die Vorkommnisse vom Wochenende werfen viele Fragen auf, die wir gemeinsam mit der Fachschaft Fußball kurzfristig klären werden:

Kann es vor diesem Hintergrund überhaupt weitere Fußball-Hallen-Stadtmeisterschaften geben?

Wer trägt die Verantwortung für die Geschehnisse vom Wochenende?

Können Alkoholverbot und Videoüberwachung die Sicherheit gewährleisten?

Stadt und Fachschaft werden darauf gemeinsam Antworten finden.

Danken möchte ich nach diesem Wochenende aber auch:

Dem Final-Schiedsrichter Marcel Neuer (Bruder unseres Nationaltorwartes) für seine souveräne, konsequente Spielleitung.

Der Polizei, die in diskreter Weise im Hintergrund blieb, gleichwohl sehr stark präsent war. Auch durch ihre Anwesenheit wurde Schlimmeres verhindert.

Den besonnenen Personen im Vorstand von FSM und im Publikum. Nicht akzeptabel ist dagegen die Äußerung des FSM-Trainers, der dem Schiedsrichter eine schlechte Leistung unter-stellte. Zitat: „Was der Schiedsrichter da gepfiffen hat, ging gar nicht. Normal kann man den Titel direkt nach Zweckel geben.“

Dank gilt auch der Fußballfachschaft um den Vorsitzenden Volker Dyba, besonders auch an Holger Zilcher und Andreas Knittel, die jede Unterstützung verdient haben.

Gewalt und Nationalismus haben im Sport nichts zu suchen. Deshalb waren Samstag und Sonntag keine guten Tage für den Gladbecker Fußball.“

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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