Ausstellung und Gesprächsrunde im Mädchenzentrum
Auch Gladbecker Frauen sind ein Stück Bergbau-Geschichte

Anlässlich des Projektes "Frauen erzählen Bergbau-Geschichte" gab es jetzt auch eine Gesprächsrunde im "Internationalen Mädchenzentrum". Hierzu hatten auch die beiden SPD-Politiker Michael Gerdes und Michael Hübner den Weg an die Boystraße in Brauck gefunden. | Foto: Kariger
  • Anlässlich des Projektes "Frauen erzählen Bergbau-Geschichte" gab es jetzt auch eine Gesprächsrunde im "Internationalen Mädchenzentrum". Hierzu hatten auch die beiden SPD-Politiker Michael Gerdes und Michael Hübner den Weg an die Boystraße in Brauck gefunden.
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Brauck. Mit der endgültigen Schließung der Zeche Prosper-Haniel in Bottrop endgültig vorüber ist die Zeit des Steinkohlebergbaus in Deutschland. Weltweit wurde über das Ereignis berichtet, wobei immer wieder Bergmänner mit ihren Erinnerungen an die Zeit unter Tage zu Wort kamen.

Doch es waren nicht nur Männer, die die Geschichte des Bergbaus geschrieben haben. Daher rief das "Internationale Mädchenzentrum Gladbeck" das Projekt "Frauen erzählen Bergbau-Geschichte" ins Leben. Und vor wenigen Tagen war die Einrichtung an der Boystraße Ort einer ganz speziellen Gesprächsrunde, zu der auch der Bundestagsabgeordnete Michael Gerdes und der Landtagsabgeordnete Michael Hübner (beide SPD) den Weg nach Brauck fanden. "Wir möchten einen Beitrag dazu leisten, dass auch die Geschichten der Frauen, die diese Zeit mitgeprägt haben, zum Ende der Bergbau-Ära ihre Beachtung und ihren Platz bekommen," erklärt Mädchenzentrum-Leiterin Esther Montzka.

Und so waren sie ins Mädchenzentrum gekommen. Die Glarbecker Frauen, die über ihre Familien einen Bezug zum Bergbau haben. International ging es zu an der Boystraße. Türkinnen, Marokkanerinnen, Tunesierinnen, Italienerinnen und Deutsche waren vertreten. Auch eine Frau, deren Familie aus dem damaligen Ostpreußen dem Ruf des "Schwarzen Goldes" ins Ruhrgebiet folgte.
Und die Frauen wussten viel zu berichten. So schilderten sie, wie vor einigen Jahrzehnten Deutschland die ersten Arbeiter anwarb und welche Herausforderungen sich dann zum Beispiel für muslimische Familien Leben und Arbeiten in Deutschland ergaben.

Im Rahmen des Projektes hatten sich die Teilnehmerinnen auch auf Spurensuche begeben, in den Familienarchiven gestöbert und die Keller durchforstet. Immer auf der Suchen nach Bergbau-Relikten aus der Zeit des Booms des Steinkohle-Bergbaus. Und die Damen wurden fündig. So tauchte unter anderem ein Original-Filmbeitrag der letzten Schicht der Zeche Nordstern in Gelsenkirchen-Horst auf. In dem Film ist auch der Mann einer der Frauen mit türkischen Wurzeln zu sehen. Dazu präsentierten die Frauen auch viele Fotos aus den 60er- und 70er-Jahren. Die Aufnahmen zeigten das Leben in den Bergleute-Wohnheimen und auch die Bergleute bei ihren harten Arbeit auf der Zeche. Ein Original Bergmanns-Buch der Gladbecker Graf Moltke aus den 1950er- bís 1970er-Jahren, Tongefäße mit dem Zechenaufdruck der Zeche Nordstern, Schnupftabak, Handtücher, Bergmannsbekleidung, Grubenlampen und viele andere Dinge gehörten ebenfalls zu den Fundstücken.

Im Rahmen des Projektes entstand zudem die Kunst-Austellung zum Thema "Bergbau". Begleitet von der iranischen Künstlerin Farzaneh Zaim haben die Teilnehmerinnen ihre Bergbau-Erinnerungen auf Leinwände gemalt. Neben Fördertürmen sind Grubenlampen, Kohlewagen und Zechensiedlungen im Mädchenzentrum ebenso zu sehen wie auch Darstellungen der schweren Arbeit unter Tage "vor Kohle", die auch in ihren Folgen den Alltag der Familien maßgeblich mitbestimmt hat und ihn zum Teil bis zum heutigen Tage prägt.

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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